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    Fukushima

    Fukushima


    Land/Jahr:
    J 2020
    Genre:
    Katastrophenfilm
    Regie:
    Setsurō Wakamatsu
    Darsteller:
    Koichi Sato
    Ken Watanabe
    Hidetaka Yoshioka
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    121 Minuten
    Kaufstart:
    11. März 2021
    Label:
    Capelight

    Am 11. März 2011 wird Japan von einem der schlimmsten Erdbeben in der Geschichte des Landes erschüttert. Die Folge war ein verheerender Tsunami, der die Küste von Fukushima mit voller Wucht trifft. Das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi wird von der Flutwelle begraben und es kommt zu einer gefährlichen nuklearen Katastrophe. Durch Schäden an vier Reaktoren und einem irreparablen Stromausfall droht eine Kernschmelze und die Freisetzung großer Mengen radioaktiver Strahlen. Der Unfall könnte den gesamten Osten Japans unbewohnbar machen und selbst die Millionenmetropole Tokio zerstören. Die Mitarbeiter der Anlage stehen daher vor einer der schwierigsten Entscheidungen ihres Lebens: Bringen Sie ihr eigenes Leben in Sicherheit oder verharren sie in der Kernkraftanlage, um eine Katastrophe zu verhindern, die selbst Tschernobyl um ein Vielfaches übertreffen könnte?

    Kritik:
    Wenn der japanische Katastrophenfilm am 11. März 2021 im deutschen Heimkino erscheint, hat der nukleare Unfall im Kernkraftwerk Fukushima bereits seinen 10. Jahrestag. In dem dokumentarisch wiedergebenden Thriller versuchen die Macher das Ereignis audiovisuell aufzuarbeiten und den beteiligten Arbeitern, die ihr Leben riskierten, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern, ein Denkmal zu setzen.

    Die Leistung als Team
    Für den westlichen Zuschauer ergibt sich dabei schnell ein interessanter Perspektivenwechsel. Haben wir die Atomkatastrophe im Jahr 2011 lediglich aus Beobachtersicht in den Nachrichten verfolgt, versetzt uns „Fukushima“ direkt in den Mittelpunkt und zeigt uns die Perspektive der zahlreichen Arbeiter, die vor Ort im Kernkraftwerk ausharrten, um die drohende Kernschmelze zu verhindern. Anders als die meisten Katastrophenfilme verzichtet „Fukushima“ allerdings auf einen richtigen Star und versucht, möglichst allen beteiligten Arbeitern gleichermaßen gerecht zu werden, die Bekämpfung der Katastrophe als Teamleistung zu präsentieren. Das mag lobenswert und irgendwie edel sein, wird aus Sicht des Publikums aber zu einem Problem: Dem Film fehlt es schlicht an einer Identifikationsfigur, die die Handlung trägt. Da keine der Rollen eine emotional tragende Hauptfigur darstellt, sind uns die Schicksale der Arbeiter oftmals egal. Sie erscheinen austauschbar.

    Im Innern des Reaktors
    Dabei macht „Fukushima“ natürlich handwerklich so einiges richtig und hält sich genauestens an die Fakten. Bis hin zu kleinsten Details wie der Uhrzeit einzelner Zwischenfälle wird der Ablauf der Katastrophe exakt wiedergegeben. Der Katastrophenfilm entfaltet dabei einen dokumentarisch wirkenden Stil, wenn er die Geschehnisse im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi aneinanderreiht, ohne dabei wichtige Details zu vergessen. Das kann sich bei der Inszenierung der Bilder natürlich sehen lassen: Wenn die Mitarbeiter des Atomkraftwerks in das extrem heiße und teils verstrahlte Reaktorgebäude vordringen, um dort manuell den Druck abzulassen, bekommen wir ein gutes Gespür dafür, welchen Belastungen die Arbeiter des Kernkraftwerks ausgesetzt waren. Über das gelegentliche emotionale Overacting fast aller Figuren kann man angesichts der Situation dann durchaus hinweg sehen.

    Keine Kritik an Tepco
    Doch während die Arbeiter und deren Leistungen im Mittelpunkt stehen, lässt „Fukushima“ einen kritischen Blick auf die Hintergründe der Katastrophe fast gänzlich vermissen. Fast schon, als hätte Tepco persönlich einen Imagefilm drehen wollen, bleibt Kritik an dem Unternehmen, wie sie im Anschluss an die Katastrophe in den Medien aufkam, gänzlich aus. Auch die teils schwierigen Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter, die medial in der Kritik standen, werden von „Fukushima“ unkritisch unter den Teppich gekehrt, als würde jede der Figuren mit einem beinahe patriotischen Stolz zur Rettung Japans ihren Beruf antreten – nicht zwangsläufig realistisch. Immerhin: Naoto Kan, der damalige Premierminister Japans, spielt eine wichtige Rolle in dem Katastrophenfilm, wenn auch seine Kritik und das Misstrauen gegenüber Tepcos Machenschaften eine zu geringe Rolle spielen. Ein bisschen mehr Mut und einer kritischere Haltung gegenüber dem Konzern hätte „Fukushima“ sicherlich gut gestanden. So aber wird eine der größten Katastrophen Japans zu einem geradlinigen, dokumentarisch korrekten, aber politisch viel zu zahmen Popcorn-Kino.

    Fazit:
    Pünktlich zum 10. Jahrestag der Nuklearkatastrophe im Kernkraftwerk Fukushima arbeitet der gleichnamige Katastrophenfilm die damaligen Ereignisse auf und gibt einen spannenden Einblick in die schwierige Arbeit der Mitarbeiter. Mangels Haltung und Kritik bleibt es jedoch bei einem mutlosen, schnörkellos inszenierten Unterhaltungswerk.

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