Skyfire |
Land/Jahr: China 2019 |
Genre: Katastrophenfilm |
Regie: Simon West |
Darsteller: Hannah Quinlivan Jason Isaacs Xueqi Wang Shawn Dou Lingcheng Ji |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 97 Minuten |
Kaufstart: 19. Februar 2021 |
Label: Capelight |
Die junge Wissenschaftlerin Meng hat vor vielen Jahren ihre Mutter bei einem Vulkanausbruch auf der Insel Tianhuo verloren. Trotzdem ist sie dort geblieben, um die Aktivitäten des Vulkans zu erforschen und eines Tages einen möglichen Ausbruch vorhersagen zu können. Inzwischen jedoch arbeitet sie für den Unternehmer Jack Harris, der auf der Insel einen Freizeitpark errichtet hat. Angebunden an ein Hotelresort sollen die Urlauber dort in einer sicheren Umgebung ein bisschen Nervenkitzel erleben und zum ersten Mal einen aktiven Vulkan aus nächster Nähe beobachten können. Dumm nur, dass die Sicherheit auf der Insel alles andere als gewährleistet ist und der Vulkan entgegen jeglicher Schätzungen schon bald erneut ausbrechen wird…
Kritik:
Die chinesische Filmindustrie ist inzwischen längst drauf und dran, es mit Hollywood aufzunehmen. Hinsichtlich des Budgets und der Effekte brauchen sich ihre Produktionen auch schon seit einer Weile nicht mehr vor der amerikanischen Konkurrenz zu verstecken. Um auf dem internationalen Markt erfolgreich zu sein, engagiert man mit Simon West und Jason Isaacs nun aber auch gerne britische Filmemacher und Schauspieler.
Jurassic Park ohne Dinos
Das hat natürlich Auswirkungen, die schon in den ersten Minuten kaum zu übersehen sind. Die Handschrift von Simon West, den Fans vor allem dem Actiongenre zuordnen, erkennen wir da recht schnell, denn „Skyfire“ ist für einen chinesischen Film ungewöhnlich amerikanisch ausgefallen. Im Prinzip erinnert schon der erste Kameraschwenk über die Insel Tianhuo an ein „Jurassic Park“ – allerdings mit einem Vulkan statt Dinosauriern. Das Prinzip ist aber das Gleiche und auch bei der Story hat sich „Skyfire“ stark inspirieren lassen: Auch hier möchte ein geldgieriger Geschäftsmann auf Kosten von Menschenleben einen Freizeitpark auf gefährlichem Terrain eröffnen und dabei die Sensationslust der Urlauber befriedigen. Die dichte Flora der Insel mit ihren hochmodernen Schwebebahnen, die die Urlaubsgäste direkt an die Öffnung des Vulkans führen, hat durchaus gewisse Parallelen zur „Jurassic Park“-Insel Isla Nublar mit ihren Jeeps und Gyrosphären.
Effekte statt Realismus
Simon West weiß es an der Stelle auch, die Action eines solchen Katastrophenfilms eindrucksvoll zu inszenieren. Denn während die Story nun keine Innovationspreise gewinnen wird, zappelt West gar nicht lange und lässt schon sehr früh den Vulkan ausbrechen. Der Non-Stop-Action auf der Flucht vor heißer Lava und fliegendem Gestein wird in „Skyfire“ sehr viel Raum gegeben und erinnert inszenatorisch an diverse Roland Emmerich-Filme. Das gilt mitunter aber auch für den Realismus, denn den suchen wir desöfteren vergebens. Viele der durchaus spektakulären und sehenswerten Stunts werden ziemlich übertrieben, denn wenn die Helden des Films bei einem Absturz ihrer Schwebebahn nicht einmal einen Kratzer davon tragen, trägt „Skyfire“ einfach ein bisschen zu dick auf. Das ist zwar eindrucksvoll anzusehen, lässt die Glaubwürdigkeit des Films aber leiden.
Action mit hohem Tempo
Dafür kommen vor allem Actionfans deshalb auf ihre Kosten, weil „Skyfire“ ein unglaublich hohes Tempo zu bieten hat. Die Tiefe der Charaktere und ihre Hintergrundgeschichte wurde auf das Nötigste beschränkt, um sich ganz auf die drohende Katastrophe zu konzentrieren. Für die eigentlich hervorragenden Darsteller hat das natürlich auch Nachteile, denn viele der Figuren geben nicht genügend Tiefgang her, damit die Darsteller ihr Können unter Beweis stellen können. Lediglich Hauptdarstellerin Hannah Quinlivan sticht da als süße Identifikationsfigur mit Frauenpower hervor, die den hübschen Nerd mit Durchsetzungskraft spielt. Und immerhin Jason Isaacs kann sich in der etwas klischeehaften und etwas knapp geratenen Rolle des bösen westlichen Kapitalisten sehen lassen, weil das Drehbuch ihm auch herzerwärmende und schöne Seiten verpasst, die seine Figur weitaus weniger schwarz-weiß erscheinen lassen, als wir das aus vergleichbaren Filmen gewohnt sind.
Fazit:
China versucht Anschluss an Hollywood zu finden und inszeniert einen „Jurassic Park“ mit einem Vulkan statt Dinosauriern. Das ist ziemlich action- und temporeich – aber vor allem überraschend amerikanisch.
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