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    Die Ausgrabung

    Die Ausgrabung


    Land/Jahr:
    USA / GB 2021
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Simon Stone
    Darsteller:
    Ralph Fiennes
    Carey Mulligan
    Lily James
    Johnny Flynn
    Ben Chaplin
    Ken Stott
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    112 Minuten
    Kaufstart:
    Netflix:
    29. Januar 2021
    Label:
    Netflix

    Ende der 1930er Jahre beauftragt die wohlhabende Landbesitzerin Edith Pretty den Archäologen Basil Brown, um die mysteriösen Hügel auf ihrem Grundstück zu untersuchen. Dabei dauert es nicht lange, bis Basil tatsächlich auf eine bahnbrechende Entdeckung stößt, die die gesamte Geschichte Englands grundlegend in Frage stellen könnte. Mit dem darin enthaltenen vergrabenen Schiff könnte sich herausstellen, dass die einstigen Angelsachsen doch über weitaus mehr Kultur verfügten, als Historiker bisher annahmen. Doch während der führende Archäologe Charles Phillips sich den Fund für das British Museum unter den Nagel reißen und dabei die Arbeit von Basil Brown nicht einmal erwähnen möchte, bahnt sich der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs an. Der Ausgrabung läuft damit schon bald die Zeit davon…

    Kritik:
    Die archäologische Ausgrabung Sutton Hoo gilt seit Jahrzehnten als eine der wichtigsten Entdeckungen der Geschichte. Doch der daran maßgeblich beteiligte Basil Brown fand erst in den 2000er Jahren erstmals überhaupt Erwähnung. „Die Ausgrabung“ widmet sich der Anerkennung dieses bei vielen unbekannten Archäologen und ist ein recht persönlicher Blick in die Geschichte.

    Das Wühlen im Dreck
    In der Geschichte Hollywoods gab es immer wieder solche Historiendramen, die sich einigen wichtigen, aber bei den meisten Menschen unbekannten Personen der Geschichte widmeten und damit ihre Bekanntheit ein wenig steigern wollten. So auch beim Netflix-Film „Die Ausgrabung“, in dem Ralph Fiennes in die Rolle des erfolgreichen, aber nahezu vergessenen Archäologen Basil Brown schlüpft. Sehr nah an der Realität alter Fotografien begeistert die etwas eigensinnige Darstellung des Selfmade-Archäologen schon in den ersten Minuten, doch vor allem beim Mainstream könnte sich „Die Ausgrabung“ – trotz namhafter Darsteller – schwer tun. So relevant der Fund von Sutton Hoo für die Geschichte Englands auch gewesen sein mag: Den Schauspielern rund zwei Stunden beim Wühlen im Dreck und dem Ausgraben von – für den Laien – „altem Schrott“ zuzusehen, dürfte insgesamt etwas unspektakulär sein. In der ersten Hälfte zieht sich das Geschichtsdrama daher deutlich, viel zu trocken kommen diese scheinbar banalen Ausgrabungen daher.

    Die Schönheit Englands
    Und das, obwohl sich „Die Ausgrabung“ handwerklich mehr als nur hervorragend sehen lassen kann. Regisseur Simon Stone gelingt es hervorragend, die geradezu altbackene englische Atmosphäre einzufangen. Der wunderschöne Blick auf die englischen Landschaften, mal im stimmungsvollen strömenden Regen, ein anderes Mal in durchaus hübsch anzusehendenden Tiefennebel machen optisch schon einiges her und sorgen dafür, dass sich das Publikum hier voll und ganz wie mitten in Ipswich, England fühlt. Auch an der Kostümierung gibt es da kaum etwas auszusetzen: Wenn Ralph Fiennes mit seiner altmodischen grauen Kleidung und seinem typisch englischen Hut schon in den ersten Minuten auf dem heimischen Fernseher auftaucht, lässt sich die britische Herkunft der Figuren gar nicht übersehen. Und ein Blick auf Originalfotografien dieser realen Begebenheit während dem Abspann zum Ende des Films macht deutlich, wie exzellent die originalgetreue Abbildung der Historie hier getroffen wurde. An dieser Stelle findet der Streifen also durchaus zu hohen Qualitäten.

    Spannung in den Nebengeschichten
    Das alles täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die archäologische Story über die titelgebende Ausgrabung alleine einfach nicht genug mitreißt, um den Film gänzlich zu tragen. Richtig interessant wird „Die Ausgrabung“ daher erst in der zweiten Hälfte, wenn die Nebengeschichten stärker zum tragen kommen. So gelungen die Darstellung von Ralph Fiennes als Basil Brown auch ist, stiehlt ihm etwa die süße Lily James schnell die Show. Ihre Geschichte als Nebenbeteiligte, die lediglich wegen ihres Gewichts – oder ihres Aussehens – ausgewählt wurde, um an der Ausgrabung mitzuarbeiten, wird vor allem als Liebesdrama abseits des eigentlichen Geschehens spannend. Ebenso die kleinen Details des „Drumherums“ – von Edith Prettys schwerer Erkrankung bis hin zum drohenden zweiten Weltkrieg, der eine Atmosphäre des Zeitdrucks und der Unsicherheit entfaltet. Lässt man sich auf diese ruhige Erzählung der Nebengeschichten ein, kann man mit „Die Ausgrabung“ ein interessantes und äußerst authentisches Historiendrama erleben. Das Problem der überwiegend langweilenden Kernhandlung bleibt jedoch bestehen.

    Fazit:
    Trotz seines authentischen, englischen Settings und der originalgetreuen Darstellung des Ralph Fiennes gelingt es der Story um eine archäologische Ausgrabung einfach nicht, das Publikum mitzureißen. Stattdessen sind es die Nebengeschichten, die in der zweiten Hälfte für Interesse sorgen, den Film bis dahin aber zäh und unspektakulär wirken lassen.

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