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    Lost Girls and Love Hotels

    Lost Girls and Love Hotels


    Land/Jahr:
    USA 2020
    Genre:
    Drama
    Regie:
    William Olsson
    Darsteller:
    Alexandra Daddario
    Takehiro Hira
    Carice van Houten
    Andrew Rothney
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kaufstart:
    15. Januar 2021
    Label:
    Capelight

    Die junge Margaret flüchtet in die japanische Metropole Tokio, um ihr altes Leben und damit all ihre Probleme hinter sich zu lassen. Tagesüber arbeitet sie als Englischlehrerin in einer Akademie für Flugbegleiterinnen, in der Nacht betrinkt sie sich mit ihren Freunden in der Bar und lässt sich nur liebendgern auf flüchtige sexuelle Abenteuer ein – in der Hoffnung, damit ihre Sorgen vergessen zu können. Als sie eines Tages den Yakuza Kazu kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf in den geheimnisvollen Kriminellen. Doch damit könnte ihr Leben eine gefährliche Wendung nehmen, die Berufs- und Privatleben auf den Kopf stellt…

    Kritik:
    Alkohol, Sex und aufregende Abenteuer – für viele das vermeintliche Rezept, um die eigenen Sorgen und Ängste zu vergessen. Vor allem bei der orientierungslosen Suche nach dem eigenen Ich. Mitten in Japan lässt Alexandra Daddario unterdessen auch noch verschiedene Kulturen zusammenprallen.

    Die Suche nach Identität
    Nach den großen Hollywood-Produktionen wie „San Andreas“ oder „Percy Jackson“ sucht Alexandra Daddario inzwischen offenbar ernsthaftere Rollen bei kleineren, ambitionierten Produktionen. „Lost Girls and Love Hotels“ ist ein solcher Streifen, der nicht unbedingt mit spektakulären Effekten punktet, sondern sich voll und ganz auf den Charakter der Hauptfigur konzentriert – wodurch Daddario endlich ihr tatsächliches schauspielerisches Talent unter Beweis stellen kann. Man könnte das in Tokio spielende Drama durchaus als Film über die Selbstfindung bezeichnen – allerdings im eher negativen Sinne. Mit einer ausgeprägten psychischen Labilität wirkt Daddarios Figur undurchsichtig, lebensmüde, aber auch selbstbewusst. Die unberechenbare Orientierungslose mit dem Drang zur Gefahr, dem sexuellen Kick zur Steigerung ihres Selbstwertgefühls, spielt sie mit Bravour und überaus authentisch. Alexandra Daddario gelingt es schon in den ersten Minuten, das Interesse des Zuschauers zu wecken und mehr über das innere Wesen dieses unvorhersehbaren Charakters herauszufinden.

    Culture Clash – im negativen Sinne
    Dabei hat das Drama um Selbstfindung durchaus noch einen ganz anderen Reiz, nämlich den des etwas anderen Culture Clashs. „Lost Girls and Love Hotels“ lässt zwei völlig verschiedene und fremde Kulturen aufeinander stoßen – die westliche, amerikanische, scheinbar wilde Kultur der Freiheit und Selbstbestimmung, sowie die japanische Kultur der vermeintlichen Disziplin, des Anstandes und des Gehorsams. Und während das Drama dabei keineswegs lustig ist, wie wir das von Culture-Clash-Komödien gewohnt sind, schneiden beide Kulturen auf spannende Weise eher schlecht ab. Das Setting von „Lost Girls and Love Hotels“ fasziniert gerade deshalb, weil der Film die negativen Seiten der beiden Kulturen betont. Die Freiheit auf der einen Seite, die zu Alkoholexzessen und sexueller Ausbeutung zur Befriedigung der eigenen Psyche führt, auf der anderen Seite dominante japanische Männer, die sich abseits der Disziplin und ihrer Ehe, schlicht nehmen können, was immer sie wollen. Dem Streifen allerdings verleiht das nicht nur etwas animalisch faszinierendes, sondern auch eine gewisse sexuelle Aufgeladenheit, die vor allem in der zweiten Hälfte eine immer stärkere Wirkung entfaltet.

    Psychodrama statt Yakuza-Thriller
    Schade ist unterdessen, dass „Lost Girls and Love Hotels“ zu jedem Zeitpunkt scheut, den Weg eines Yakuza-Thrillers einzuschlagen. Obwohl der mysteriöse Kazu mit seinem ebenso undurchsichtigen Handeln geradezu eine Steilvorlage bietet, die naive Suchende tief in die Fänge des Verbrechens einzuführen, bleibt Takehiro Hira als Kazu eher oberflächlich. Das Drama möchte einfach kein Thriller sein und weder Gewalt, noch ansatzweise Action bieten. Das könnte schließlich vom Fokus auf die psychische Beschaffenheit der Hauptfigur ablenken – dabei dürfte sich so mancher Zuschauer wohl spätestens im letzten Drittel doch endlich genau diese Ablenkung sogar wünschen. Insgesamt bleibt „Lost Girls and Love Hotels“ trotz seines Potentials nämlich etwas zahmer, als es uns lieb wäre – auch wenn die Darstellung des Verlangens nach hartem Sex und Bondage deutlich realistischer und glaubwürdiger ausgefallen ist, als das im albernen Klischee-Kinohit „Fifty Shades of Grey“ der Fall war. Schon deshalb könnte „Lost Girls and Love Hotels“ durchaus seine Fans finden.

    Fazit:
    Trotz der Yakuza-Story sollte man nicht mit falschen Erwartungen an diesen Film herangehen: „Lost Girls and Love Hotels“ ist keinesfalls ein Yakuza-Thriller. Stattdessen bekommen wir ein Psychodrama über die Selbstfindung geboten, bei dem Hauptdarstellerin Alexandra Daddario schnell mit einer starken Authentizität überzeugt.

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