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    Run

    Run


    Land/Jahr:
    USA 2020
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Aneesh Chaganty
    Darsteller:
    Kiera Allen
    Sarah Paulson
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    89 Minuten
    Kaufstart:
    15. Januar 2021
    Label:
    Leonine

    Vor 17 Jahren kam die junge Chloe als Frühgeburt auf die Welt und leidet seitdem unter zahlreichen schwerwiegenden Krankheiten. Die Herzrhythmusstörungen, Diabetes, Asthma und weitere Leiden sorgen dafür, dass das ständig auf Hilfe angewiesene Mädchen eine Vielzahl an Medikamenten pro Tag schlucken muss und inzwischen sogar auf den Rollstuhl angewiesen ist. Trotzdem setzt sie alles daran, ihr Leben selbst zu bestimmen und schon bald vielleicht sogar aufs College zu gehen. Als sie eines Tages ein neues Medikament einnehmen soll, rückt dieser Traum in weite Ferne: Chloe hegt den Verdacht, dass ihre Mutter nicht ganz ehrlich bezüglich ihrer Medikation ist – und fühlt sich fortan hilflos ausgeliefert. Ein unerbittlicher Kampf um ein selbstbestimmtes Leben beginnt, der ein dunkles Geheimnis hinter der Mutter-Tochter-Beziehung offenbart…

    Kritik:
    Auf Unterstützung angewiesen sein und keine Möglichkeit haben, das Haus zu verlassen – so ungefähr kann man sich vielleicht auch ein Leben mit häuslicher Gewalt während des Corona-Lockdowns vorstellen. Für Kiera Allen in der Rolle der jungen Chloe ist jedoch alles noch ein bisschen schlimmer: Als Rollstuhlfahrerin hat sie kaum eine Möglichkeit, sich gegen ihre tyrannische Mutter zu wehren – und damit beginnt ein spannender Suspense-Thriller.

    Spannendes Psycho-Kammerspiel
    Ein bisschen wie ein Kammerspiel inszeniert sich „Run“ daher schon aus naturgegebenen Gründen. Angewiesen auf einen Rollstuhl hat die junge Chloe nämlich gar keine andere Wahl, als in ihrem Haus zu verharren, es sei denn, die eigene Mutter ist bereit, mit ihr einen Ausflug zu unternehmen. In einer beklemmenden Atmosphäre des Einengens entfaltet der Thriller obendrein seine Stärken, wenn sich zudem ein starkes Gefühl des Misstrauens in dieser toxischen Beziehung breit macht, die eine tragende Rolle in „Run“ spielt. Der eigenen Mutter nicht vertrauen können, zweifel am Wahrheitsgehalt der eigenen Medikation haben und kaum die Fähigkeit, der Wahrheit auf die Schliche zu kommen – damit ist „Run“ atmosphärisch ausgesprochen dicht. Gefesselt von dem ungewöhnlichen Kampf um Selbstbestimmung bekommt der Streifen ein recht strammes Tempo und kommt dabei mit recht einfachen Mitteln aus.

    Die Einfachheit einer Lüge
    Die Story selbst allerdings ist zugleich nicht sonderlich spektakulär, sondern eher minimalistisch ausgefallen. Während sich die Geschichte recht stramm erzählt und dabei stets gradlinig bleibt, zeigt „Run“ nur wenig Interesse für das Drumherum der Handlung und des Settings. Die Vorgeschichte von Chloe spielt ebenso wenig eine Rolle, wie die meisten sozialen Kontakte außerhalb des eigenen Wohnumfelds. Der Postbote und eine Apothekerin sind da schon die einzigen nennenswerten Nebendarsteller, die „Run“ zu bieten hat. Das allerdings kann gelegentlich auch zu Glaubwürdigkeitsproblemen führen. Der Thriller hätte das Konstrukt um Chloes Lebensumstände und die Versuche ihrer Mutter, das Lügengebilde aufrecht zu erhalten, durchaus komplexer gestalten können, in dem er die soziale Umgebung der Familie hätte stärker ausgebaut – und sei es, den Gang zu Ärzten oder Psychologen einzubinden. Mit seinem Minimalismus macht es sich „Run“ also mitunter auch etwas zu einfach, konzentriert sich dadurch aber umso stärker auf Emotionen und Spannung.

    Kampf um Selbstbestimmung
    Vor allem die beiden Hauptdarstellerinnen können dabei aber durchweg überzeugen und brillieren mit ihren Figuren gleichermaßen. Sarah Paulson gelingt es, die psychopathische, manipulierende Mutter von einer subtil bedrohlichen Seite zu präsentieren. Doch vor allem Kiera Allen ist da in der Rolle der körperlich beeinträchtigten Chloe schnell in der Lage, ihrer deutlich älteren Kollegin die Show zu stehlen. Die Kreativität ihrer Figur, ihre hilflose Situation mit gekonnten Tricks zu überwinden, erinnert gelegentlich an eine ausgefallene Version von MacGyver und entfaltet schon dann eine hohe Spannung, wenn Chloe versucht, trotz Rollstuhl aus einem verschlossenen Zimmer zu entkommen. Da braucht es gar keine Schockmomente oder ausufernde Brutalität, um das Publikum mitzunehmen und gebannt vor dem heimischen Fernseher die Zeit vergessen zu lassen. Mit seinen typischen Genremustern eines Thrillers beweist Regisseur Aneesh Chaganty vor allem sein handwerkliches Können bei der Inszenierung von Hochspannung.

    Fazit:
    Inhaltlich etwas minimalistisch ausgefallen, entpuppt sich der Suspense-Thriller „Run“ als hochspannendes Kammerspiel um die körperliche Selbstbestimmung einer Behinderten. Sarah Paulson und Kiera Allen brillieren dabei in einer toxischen Mutter-Tochter-Beziehung, dessen Lügenkonstrukt durchaus einen Hauch mehr Komplexität hätte vertragen können, die Spannung damit aber keinesfalls verringert.

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