Star Trek: Lower Decks |
Land/Jahr: USA 2020 |
Genre: Zeichentrick |
Regie: Barry J. Kelly Kim Arndt Bob Suarez |
Darsteller: - |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 254 Minuten |
Kaufstart: Prime Video: 22. Januar 2021 |
Label: CBS / Prime Video |
Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die USS Cerritos in Galaxien vor, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Der erste diplomatische Kontakt zu neuen Zivilisationen steht an, wissenschaftliche Phänome gilt es zu untersuchen und aufregende Abenteuer warten auf die Crew des Raumschiffes Cerritos. Doch anders als auf anderen Raumschiffen der Sternenflotte läuft auf der Cerritos nicht alles vorbildlich: Vielen Crewmitgliedern mangelt es an Kompetenz und Disziplin, auf den Missionen geht so einiges schief und selbst in Kontlikte ist die Mannschaft immer wieder verwickelt. Und daran sind vor allem die einfachen Offiziere auf den unteren Decks, die das Schiff grundlegend instandhalten, nicht immer ganz unschuldig…
Statisten im Fokus
In den bisherigen Serien aus dem „Star Trek“-Universum bekamen wir vor allem die kommandierenden Offiziere auf der Brücke zu sehen. Angeführt vom Captain und seinem ersten Offizier, mussten sich die Zuschauer mit trockenen Kommandostrukturen anfreunden und konzentrierten sich voller Ernsthaftigkeit auf die Aufgaben in den jeweiligen Missionen. Die zahlreichen Offiziere, die im Hintergrund verschiedenste, scheinbar banale Aufgaben erfüllen, dienten über 50 Jahre lang lediglich als Statisten. Mit der Zeichentrickserie „Star Trek: Lower Decks“ soll sich das aber endlich ändern: Die einfachen Offiziere, die durch die Röhren kriechen, um einfachste Reparaturen durchzuführen, bekommen endlich einen Namen und ein Gesicht. Damit allerdings unterscheidet sich „Star Trek: Lower Decks“ grundlegend von anderen „Star Trek“-Serien, denn in den untersten Rängen suchen wir die Disziplin der führenden Offiziere vergeblich.
Das aufgedrehteste Star Trek aller Zeiten
„Star Trek: Lower Decks“ ist also die wohl humorvollste Serie, die wir aus dem „Star Trek“-Universum je gesehen haben. Obwohl laut Macher offiziell dem Canon des Serienuniversums angehörend, wirkt die Zeichentrickserie auf das Publikum eher wie eine Parodie. Doch das ist kein Wunder: Die Dienstvorschriften und Arbeitsabläufe auf einem Sternenflottenschiff werden fast am laufenden Band auf die Schippe genommen. Das ist ziemlich witzig – man muss sich als Zuschauer jedoch auch auf den Stil der Serie einlassen können. „Star Trek: Lower Decks“ lässt nämlich nicht nur jegliche Ernsthaftigkeit vermissen, sondern kommt auch ziemlich überdreht daher. Mit seinem pubertären, oftmals ziemlich kindischen und manchmal sogar nervigen Humor erinnert die Serie schließlich eher an „Rick and Morty“, als an eine übliche „Star Trek“-Serie. Das kann manchmal eine gelungene Abwechslung sein, könnten einige Fans der „The Next Generation“-Ära allerdings auch anstregend finden.
Ein kleines, aber nerviges Nerd-Fest
Und trotzdem handelt es sich bei „Star Trek: Lower Decks“ wohl um die im Detail aktuell klassischste „Star Trek“-Serie. Das liegt einerseits an dem etwas veraltet wirkenden echten Episodenformat, andererseits aber auch an den massigen Referenzen an „Star Trek: Das nächste Jahrhundert“ und „Raumschiff Enterprise“ mit Captain Kirk. Dazu gehören auch viele Widersehen mit aus „The Next Generation“ bekannten Spezies: Die schon unter Captain Picard bekannten Pakled gehören da ebenso dazu, wie Gorn, Ferengi oder Nausicaner – eine echte Freude für langjährige „Star Trek“-Fans. Wird das ganze dann auch noch gespickt mit zahlreichen Easter Eggs, die auf „Doctor Who“, „Star Wars“ oder gar Microsoft Word anspielen, ist das Nerdfest quasi perfekt. Das Setting der Serie ist also durchaus gelungen und auch die Rahmenhandlungen der einzelnen Episoden wecken schnell das Interesse des Publikums – wäre da bloß nicht diese alberne pubertäre Aufgedrehtheit, die einfach nicht so richtig zu „Star Trek“ passen mag und so manchen Fan auf die Palme bringen könnte.
Parodie im liebevollen Zeichentrick-Stil
Dabei stecken die Macher immerhin ziemlich viel Liebe in die Serie, was man vor allem an der Optik der Zeichentrickserie merkt. Originalgetreu wird hier die Optik aus der „The Next Generation“-Ära übernommen – vom Schiffsdesign über die Uniformen, bis hin zum Erscheinungsbild der Korridore. Fans vergangener Tage finden sich also schnell zurecht und könnten sicherlich ihren Spaß haben, wenn sie sich auf den Humor der Serie einlassen. Generell ist der Zeichenstil mit seinem „Simpsons“-Style hochwertig und sehenswert ausgefallen. Vor allem die Weltraumszenen, in denen die USS Cerritos einen Planeten ansteuert oder auf fremde Raumschiffe stößt, lassen hier echtes „Star Trek“-Feeling aufkommen. Spätestens, wenn dann auch noch Schiffe und Figuren aus diversen Star Trek-Romanen vom Cross Cult Verlag kurzerhand zum offiziellen Canon erklärt werden, schlägt das Trekkie-Herz ohnehin höher. Würde sich doch bloß „Star Trek: Lower Decks“ nicht zu jedem Zeitpunkt wie eine nervige Parodie anfühlen, die sich selbst nie ernst nimmt.
Fazit:
Mit liebevoll gezeichneten Figuren lässt die Zeichentrickserie „Star Trek: Lower Decks“, angesiedelt in der Ära kurz nach „Star Trek: Das nächste Jahrhundert“, schnell echtes „Star Trek“-Feeling aufkommen. Leider dürfte jedoch der nervig-pubertäre und extrem aufgedrehte Humor bei Fans auf gemischte Meinungen stoßen und die Serie wie ein alberne Parodie erscheinen lassen.
Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..