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    Archive

    Archive


    Land/Jahr:
    GB / USA 2020
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Gavin Rothery
    Darsteller:
    Theo James
    Stacy Martin
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    109 Minuten
    Kaufstart:
    5. November 2020
    Label:
    Capelight

    Im Jahre 2049: In einer abgelegenen japanischen Forschungseinrichtung arbeitet George Almore unter strengster Geheimhaltung an einer neuartigen künstlichen Intelligenz. Sein größter Traum ist dabei eine Androidin mit menschlichem Bewusstsein, die auch in der Lage ist, Emotionen zu empfinden und alle ihre Sinne wahrzunehmen. Nach zwei nicht ganz optimalen Prototypen steckt er inzwischen mitten in der Entwicklung seines ganz großen Durchbruchs. Doch die Zeit drängt: Seine Vorgesetzten wollen endlich sichtbare Ergebnisse präsentiert bekommen und drohen ihm zunehmend mit einem Entzug seiner Forschungsgelder. Dumm nur, dass die Entwicklung seiner Androiden ein dunkles Geheimnis umgibt, das auf gar keinen Fall ans Licht kommen darf…

    Kritik:
    Könnte die künstliche Intelligenz einmal in der Lage sein, den Menschen zu übertreffen oder ihn gar zu ersetzen? Schon viele Science-Fiction-Dystopien sind dieser grundlegenden Frage auf den Grund gegangen – nicht selten verbunden mit entsprechenden Ängsten und Befürchtungen. So auch die Sci-Fi-Überraschung „Archive“, die zugleich noch ganz andere ethische Fragestellungen bietet.

    Das Leben nach dem Tod
    Schon Data vom Raumschiff Enterprise spielte in den 1980er Jahren mit dem Gedanken, wie künstliche Intelligenz und Roboter einmal zu mehr Menschlichkeit gelangen könnten und welche Auswirkungen dies auf die Entwicklung des Bewusstseins einer Maschine haben könnte. „Archive“ macht sich genau diesen Gedanken zunutze, schaut sich dabei aber so einiges bei anderen Science-Fiction-Franchises ab. Die Grundidee, das Bewusstsein eines Menschen nach seinem Tod in eine künstliche Intelligenz zu übertragen, dürfte so manchen Genrefan an „Black Mirror“ erinnern. Die etwas gruselig anmutende Zukunftsvision macht auf den ersten Blick tatsächlich den Eindruck, hier eine überlange „Black Mirror“-Folge in Spielfilmlänge angeboten zu bekommen. Die schwierigen Fragen danach, ob eine Kopie denn noch immer mit der Persönlichkeit des Verstorbenen identisch sein könnte, bleibt dabei aber stets allgegenwärtig.

    Kammerspiel mit Androiden
    Das verdeutlicht Regisseur Gavin Rothery vor allem durch den Einsatz seiner Figuren. „Archive“ kommt nämlich fast komplett mit nur einem gegenwärtigen menschlichen Darsteller aus. Alle seine anderen relevanten Figuren sind Roboter mit einer künstlichen Intelligenz, ganze drei Stück an der Zahl. Der interessante Clou an dieser Konstellation: Es handelt sich bei allen drei künstlichen Intelligenzen um eine Kopie des exakt gleichen Bewusstseins, jedoch unterschiedlich stark entwickelt. Mit jedem Prototyp schafft der Hauptprotagonist George eine neue verbesserte Version seiner Kopie einer Verstorbenen, die schwerwiegende ethische Fragen aufstellt: Was macht das Weiterleben in einem Roboterkörper mit der Psyche des Betroffenen? Wird ein Mensch austauschbar, wenn man ihn beliebig oft duplizieren kann? Und vor allem: Wie gehen die Prototypen mit Neid und Eifersucht auf Grund der Fortschrittlichkeit ihrer jüngsten Version um? Getragen wird die Dramaturgie von „Archive“ dabei vom gegenseitigen Konflikt der Maschinen, deren Emotionen zur größten Schwäche werden – und die damit das Publikum auch intellektuell fordern.

    „Moon“ im japanischen Wald
    Dazu passt unterdessen aber auch das einsam-melancholische Setting des Films recht gut. Gavin Rothery war in der Vergangenheit vor allem für die visuellen Effekte des Science-Fiction-Kammerspiels „Moon“ verantwortlich. Und das sieht man praktisch in jeder Minute des Films: Sieht man einmal von der Anwesenheit mechanischer Persönlichkeiten in diesem Film ab, handelt es sich auch bei „Archive“ de facto um ein Kammerspiel mit einer One-Man-Show. Und dabei sind auch die optischen Ähnlichkeiten kaum zu übersehen: In einer ähnlich steril-futuristischen Forschungseinrichtung, wie einst die Mondbasis in „Moon“ bekommen wir abgelegene japanische Wälder und Schneelandschaften zu sehen, die sich von einer ähnlich leblosen Seite zeigen, wie einst die weitläufige Mondoberfläche – und damit eine vergleichbare Atmosphäre schaffen. Mit einer solch regelmäßigen Inspiration bei anderen großen Sci-Fi-Werken mag „Archive“ zwar keinen Innovationspreis gewinnen, sich die besten Aspekte anderer Filme und Serien anzueignen, sorgt jedoch für hohen Unterhaltungswert und starken inhaltlichen Anspruch.

    Fazit:
    In einem gelungenen Mix aus „Black Mirror“ und „Moon“ widmet sich „Archive“ der Konservierung von menschlichem Bewusstsein in einer künstlichen Intelligenz und regt damit schwerwiegende ethische Fragen an. Ein Must-See für Science-Fiction-Fans.

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