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    Pan Tau

    Pan Tau


    Land/Jahr:
    D 2020
    Genre:
    Fantasy
    Regie:
    Franziska Meyer Price
    Darsteller:
    Matt Edwards
    Armin Rohde
    Hannah Chinn
    Joseph Cohen
    Helmfried von Lüttichau
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    350 Minuten
    Kaufstart:
    ARD Mediathek:
    27. September 2020
    Label:
    WDR / Caligari

    Pan Tau ist ein freundlicher, aber recht mysteriöser Kerl. Er trägt immer einen eleganten Anzug, doch niemand weiß eigentlich so recht, wo er überhaupt herstammt. Kommt er aus einer anderen Zeit oder ist er doch ein Außerirdischer, der mit seinem roten Ufo in der Schule gelandet ist? Obwohl er niemals auch nur ein einziges Wort spricht, scheint er den den britischen Schülern ständig zur Seite zu stehen. Es reicht ein kleiner Seufzer oder eine Beschwerde über alltägliche Dinge und Pan Tau bringt frischen Wind in das Leben der Kinder. Und dabei scheint er jegliche Gesetze der Physik vollkommen außer Kraft zu setzen, denn Pan Tau hat erstaunliche magische Fähigkeiten…

    Kritik:
    Die etwas älteren Zuschauer kennen ihn wahrscheinlich noch: Vor rund 50 Jahren ist der längst verstorbene Otto Simanek noch in die Rolle des Pan Tau geschlüpft. Eine schweigsame Figur im eleganten Anzug, die nur an ihrem Hut reiben muss und schon geschehen bemerkenswerte Dinge. Etwa, in ein Gemälde hineinzuspazieren oder sich im Innern eines Buches wiederzufinden. Nun gibt es tatsächlich ein Remake, um auch den heutigen Kindern die moderne Märchengeschichte näher zu bringen – und dieses ist erstaunlicherweise „very british“ für eine deutsche Serie.

    Konkurrenz für die BBC?
    Obwohl nämlich von einem deutschen Team gedreht und auch mit zahlreichen Fördergeldern ausgestattet, spielt die Neuauflage von „Pan Tau“ an einer britischen Highschool. Jugendlich und steif wirkt das da aus deutscher Perspektive gleichermaßen, wenn wir die zahlreichen Kids in ihren Schuluniformen bewundern, wie sie über scheinbar alltägliche Dinge wie Fantasyrollenspiele oder Praktikas reden. Mit dem kleinen Science-Fiction-Ansatz, den „Pan Tau“ dank seines roten Raumschiffes schon während des Intros versprüht, wird schnell klar, dass man zumindest die Ambition hatte, den britischen Kult-Science-Fiction-Serien wie „Doctor Who“ und seinen kindgerechten Spin Offs mal ein wenig Konkurrenz zu machen. Zugegeben: Mutig ist das durchaus, eine heutige deutsche Produktion doch mal als Genreserie mit Sci-Fi und Fantasy zu wagen.

    The very british Pan Tau
    Mit Matt Edwards, der hier zum ersten Mal eine Schauspielrolle ergattern konnte, hat man da einen überraschend guten Darsteller für die Hauptrolle des Pan Tau gefunden. Aus Groß-Britannien stammend und damit perfekt in die Umgebung der britischen Highschool passend, hat Edwards nämlich bereits andere für die Serie wichtige Erfahrungen sammeln können: Der TV-Neuling stammt nämlich ursprünglich aus dem Theater und ist außerdem ein echter Magier. Optimal also, um magische Tricks auf dem heimischen Bildschirm auszuführen und auch die Körpersprache bestens zu beherrschen. Als absolut stummer Hauptcharakter kommt es nämlich vor allem auf seine Mimik an, um Emotionen und Handlungen gut rüberzubringen. Der neue „Pan Tau“ zieht also fortan Grimassen und erntet beim Publikum schnell Sympathiepunkte.

    Schwächen bei den Nebencharakteren
    Und obwohl die Idee so einfach ist, eine Geschichte rund um einen vermeintlich stummen Außerirdischen zu inszenieren, zündet das Ergebnis beim Publikum dann nicht so ganz. Die Neuauflage von „Pan Tau“ schwächelt vor allem bei ihren zahlreichen Nebencharakteren, die so wenig Charakterentwicklung zu bieten haben, dass uns ihr Schicksal schnell vollkommen egal wird. Die Serie setzt nämlich auf ein heute etwas unübliches Episodenformat und schießt damit ein wenig über das Ziel hinaus: Einige der Episoden sind schließlich komplett zusammenhanglos und beachten die Figuren vorheriger Folgen überhaupt nicht weiter. Und obwohl viele der Schüler eigentlich völlig überrascht von den magischen Fähigkeiten des „Pan Tau“ sein müssten, bleibt ihre Reaktion meist aus und sie nehmen die Ereignisse achselzuckend und ohne Hinterfragen einfach hin. So aber geht keine glaubwürdige Charakterdarstellung.

    Die nervige Pädagogik
    Stattdessen scheint leider sogar der typisch deutsche Produktionsstil durch, denn auch die Geschichten von „Pan Tau“ wurden modernisiert und in die heutige Zeit versetzt. Das ist zwar auf den ersten Blick löblich, denn auf einmal geht es um Fantasyrollenspiele, Blogger und Influencer. Doch zwischen den Zeilen finden wir immer wieder künstlich eingebaute pädagogische Plattitüden, die den Zuschauer gerne einmal die Augen verdrehen lassen. Von Folge zu Folge werden wir mit pädagogischen Werten darüber belehrt, wie wichtig es doch sei, auch mal ein Buch zu lesen oder ein karriereförderndes Praktikum anzutreten. Da tut einem der herausragende Matt Edwards, der mit seinen gekonnten schauspielerischen Leistungen eine angemessene Umgebung verdient hätte, geradezu leid.

    Fazit:
    Rund 50 Jahre nach dem Original bekommt „Pan Tau“ endlich ein Remake. Mit dem grandiosen Magier Matt Edwards und seinem „very british“ Style hat die Neuauflage damit auch einen erstklassigen Hauptdarsteller gefunden. Leider schwächtelt die Serie allerdings bei allen anderen Charakteren ebenso, wie mit ihren aufgesetzten pädagogischen Werten.

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