Eigentlich hat Liz gar nichts zu meckern: Sie führt ein äußerlich unbeschwertes Leben, hat keinerlei finanzielle Probleme und auch die Affäre, welche sie nach ihrer Scheidung begonnen hat, scheint auf den ersten Blick recht gut zu verlaufen. Gäbe es da nicht ein Problem: Liz ist eigentlich völlig unglücklich und hat die Liebe zu sich selbst verloren. Sie bekommt nach der Zeit immer mehr den Eindruck, sich in ihrem Leben zu wenig um sich selbst gekümmert zu haben. Selbst ihre Freunde wäre sie dafür bereit, im Stich zu lassen. So kommt es also, dass sie beschließt, nach Italien, Indien und Bali zu reisen, um endlich zu sich selbst und ihrer inneren Mitte zu finden…
Kritik:
Nun, bei einem Film, in dem wir Brad Pitt als ausführenden Produzenten und Julia Roberts als Hauptdarstellerin nennen dürfen, liegen die Erwartungen bekanntlich sehr hoch. Wir erwarten Tiefgründiges, vielleicht auch Witziges. Aber zumindest eine gute Story. Zugegeben, letzteres kann „Eat Pray Love“ durchaus bieten. Der Film handelt also von einer Frau, die ihre eigene Existenz in Frage stellt und die Liebe zu sich selbst verloren hat. Geld und Erfolg haben sie nie wirklich glücklich gemacht, ihre Männer noch weniger. Also braucht sie Veränderung, so schnell wie möglich. Sie beschließt in fremde Länder zu reisen, andere Kulturen zu erleben und durch Meditation endlich ihre innere Mitte finden. Bei dem durchaus hübsch anzusehenden Trip durch ferne Länder, lernt sie dabei regelmäßig viele interessante Personen kennen. „Eat Pray Love“ versucht dabei tiefgründig zu sein, vielleicht sogar intellektuell. In einem bestimmten Maße mag diesem Film das sicherlich gelingen, stellt er schließlich das Leben selbst gelegentlich in Frage. Doch trotzdem wirkt „Eat Pray Love“ oftmals belanglos. Es fehlt einfach die nötige Ironie, oder ein gelungener Sarkasmus, wie wir ihn beispielsweise aus bekannten Woody Allen-Produktionen kennen. Oder aber der Humor, den Zuschauer auch so sehr lieben. Die gesamte Story plätschert irgendwie vor sich hin und auch die Handlung wirkt uninteressant, auch wenn wir sie schnell nachvollziehen können. Die größte Problematik ist dabei die Darstellung der Charakterzeichnungen. Besonders Julia Roberts als Liz wirkt dabei viel zu emotionslos. Der Zuschauer hat nie wirklich die Möglichkeit, die Unzufriedenheit von Roberts auch richtig nachzuempfinden. Der Weg zur „Heilung“ scheint viel zu klar, Verzweiflung kommt nie auf. Auch die Problematiken in ihrer Affäre haben einfach nicht die Energie, welche wir von einer doch angeblich depressiven Charakterin erwarten würden. Sicherlich werden Filmliebhaber auch dieser Stilistik noch ein wenig abgewinnen können, doch die meisten Zuschauer werden sich unter diesen Umständen wohl eher langweilen. Durch die mangelnde Energie der Charakterzeichnungen zieht sich die Handlung bei einer Laufzeit von mehr als zwei Stunden einfach zu sehr in die Länge. Hinzu kommen außerdem die Probleme innerhalb der einzelnen drei Abschnitte. Die drei Wörter des Titels stehen somit also jeweils für ein eigenes Land. „Eat“ ist also praktisch der Kulturinbegriff für Italien, indem das Verspeisen von Spaghetti scheinbar zur Haupthandlung der Darstellerin zählt, womit diese größtenteils uninteressant wird. Das Beten (oder in diesem Falle besser gesagt, meditieren), also „pray“ wird dann wiederum in Indien ausgeführt, wo sie endlich lernen soll, Selbstzufriedenheit zurückzuerhalten. Und in Bali soll sie dann endlich mit dem passenden Mann, die „Love“ wiederfinden und zum glücklichen Leben zurückfinden. Ein Trip durch die Kulturen und die Selbstfindung also – doch wo bleibt die Erkenntnis? Die gibt es praktisch nicht. So hätte man „Eat Pray Love“ also wohl besser einem Woody Allen überlassen sollen, der aus diesem Thema wohl weit mehr herausgeholt hätte, als ein Ryan Murphy.
Fazit:
„Eat Pray Love“ führt uns in eine Reise der Selbstfindung, bleibt aber mangels emotionalen und interessanten Charakteren größtenteils langweilig und erkenntnislos.