A Rainy Day in New York |
Land/Jahr: USA 2019 |
Genre: Komödie |
Regie: Woody Allen |
Darsteller: Timothée Chalamet Elle Fanning Selena Gomez Jude Law Diego Luna Liev Schreiber |
FSK: ab 0 Jahren |
Dauer: 93 Minuten |
Kaufstart: 23. April 2020 |
Label: Filmwelt |
New York, die Stadt der großen Träume und der außergewöhnlichsten Dates. Dahin verschlägt es den jungen Gatsby, als seine Freundin Ashleigh dort die große Story für ihre College-Zeitung wittert. Inmitten der Großstadt will sie sich eigentlich nur für ein einstündiges Interview mit einem renommierten Filmregisseur treffen. Doch während sich der zweifelnde Kreative ihr vollends öffnet, landet sie plötzlich zwischen Stars und Sternchen, sieht sich von den Großen des Business begehrt und erlebt womöglich das Abenteuer ihres Leben. Unterdessen schlägt Gatsby im Stich gelassen die Zeit tot und hat genügend Zeit darüber nachzudenken, was er von seinem bisher eher chaotisch verlaufenden Leben eigentlich erwartet…
Kritik:
Seitdem die MeToo-Debatte vor zwei Jahren erstmalig aufkam, gilt Woody Allen sicherlich als einer der umstrittensten Regisseure Hollywoods. Mit schweren Missbrauchsvorwürfen konfrontiert, hatte es auch sein neuester Film nicht leicht: So mancher Darsteller distanzierte sich im Anschluss von ihm, der geplante Start bei Amazon Video wurde gestrichen und es dauerte schließlich ein weiteres Jahr, bis sein Werk endlich für sein Publikum zu sehen war. Und dennoch: Woody Allen hat seit je her seine Fans, ist er immerhin für tiefgehende und anspruchsvolle Charaktere bekannt. Darauf setzt er auch in „A Rainy Day in New York“.
Die nächste Anti-Lovestory
Und während sich Woody Allen desöfteren nur allzu gerne mit den philosophischen Fragen beschäftigt, die die Welt bewegen und stets auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist, sind selbst seichtere Themen kein Neuland mehr für ihn. Schon in „Midnight in Paris“ hat er sich vor neun Jahren einem Liebesfilm gewidmet und mit seiner Mischung aus Lovestory und Zeitreise-Drama doch glatt den Oscar für das beste Drehbuch ergattert. In eine ähnliche Richtung schlägt nun auch „A Rainy Day in New York“ ein: Auch hier soll eine recht seichte Liebesgeschichte im Mittelpunkt der Handlung stehen. Eine Liebesgeschichte über Selbstfindung, den kritischen Blick auf sexuelle Klischees und natürlich ein bisschen die Perspektive des enttäuschten Mannes. Nur auf eines müssen wir dieses Mal verzichten: Zeitreisen. Keine Kunst der 20er Jahre, kein Sci-Fi, kein Fantasy.
Eine Ode auf den unverstandenen Mann
Wer Woody Allens Filme kennt, der weiß an der Stelle allerdings, dass das nicht unbedingt schlecht ist. Seine Werke sind immerhin dafür bekannt, recht tiefgründige und außergewöhnliche Charaktere zu bieten. So natürlich auch im Falle des jungen Gatsby in „A rainy day in New York“. Eigenbrödlerich, irgendwie ziellos und ein bisschen versnobt, steht dem jungen Timothee Chalamet der Auftritt des intellektuellen Stundenten nur allzu gut. Man fragt sich mitunter, ob die Hauptfiguren in Woody Allens Filmen womöglich ein Stück seiner eigenen Persönlichkeit und seines eigenen Liebeslebens widerspiegeln, wenn er die typische Identifikationsfigur eines unverstandenen Mannes abliefert, der in seinen Beziehungen irgendwie auf der Suche nach seinen wahren Bedürfnissen ist. Woody Allen kehrt die kitschige Love Story jedenfalls einmal mehr ins Gegenteil um: Nicht die süße, leidenschaftliche Anbahnung an die große Liebe soll im Fokus stehen, sondern die Entfernung von derselbigen zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Die befreiende Trennung als vermeintlicher neuer Lebenssinn.
Der Weg ist das Ziel
Und so bleibt auch „A Rainy Day in New York“ natürlich Woody Allens Schema ein großes Stück weit treu: Der Weg ist das Ziel. Der Genuss der Charaktere und ihres eloquenten Wortwitzes sorgen für jenen Unterhaltungswert, der seine Filme oftmals vor allem bei einem etwas intellektuelleren Publikum recht beliebt macht – und das, obwohl nicht alle seine Filme tatsächlich komplexe Meisterwerke darstellen. So auch dieser leider nicht und das kann natürlich zu einem ernsthaften Problem werden, vor allem wenn sich der Mainstream an diesen Film heran wagt: Da sich Woody Allen wie üblich den Konventionen des Massengeschmacks soweit möglich verweigert, fehlen seinem neuesten Werk auf Grund seiner mangelnden Besonderheit letztendlich auch die Höhepunkte. Einfach nur Charaktere zu zeigen, die zwar durchaus interessant sein mögen, sich aber eigentlich nur ziellos miteinander auseinandersetzen, reicht nicht unbedingt aus, um das Publikum zu begeistern. Unter dem Strich fehlt es „A Rainy Day in New York“ an einem thematischen Aufhänger, der verhindert, dass die Story vor sich hinplätschert, wie ihn „Midnight in Paris“ einst durch seine Zeitreisen bot.
Fazit:
Woody Allens neuestes Werk ist wie eine Zeitreise zurück in den Anfang des letzten Jahrzehnts: Wie auch schon in „Midnight in Paris“ widmet er sich mit einer Art Anti-Lovestory den Bedürfnissen der unverstandenen Männer auf der Suche nach ihren wahren Bedürfnissen, verzichtet dabei allerdings dieses Mal auf Zeitreisen und jegliche andere Besonderheiten. Der alleinige Fokus auf wortwitzige Charaktere ist dabei zwar durchweg unterhaltsam, jedoch arm an Höhepunkten.
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