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    Die zwei Päpste

    Die zwei Päpste


    Land/Jahr:
    USA 2019
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Fernando Meirelles
    Darsteller:
    Anthony Hopkins
    Jonathan Pryce
    Juan Minujin
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    125 Minuten
    Kaufstart:
    Netflix:
    20. Dezember 2019
    Label:
    Netflix

    Mit der Entwicklung der katholischen Kirche und vor allem der Arbeit von Papst Benedikt XVI. war Kardinal Jorge Mario Bergoglio schon immer äußerst unzufrieden. Eigentlich hatte er sich sogar gehofft, einst selbst zum Papst gewählt zu werden, um die notwendigen Reformen anzustoßen. Die Ausgrenzung von Frauen und Homosexuellen, das Zölibat und viele andere aus seiner Sicht völlig veralteten Traditionen der Kirche waren ihm schließlich schon seit langem ein Dorn im Auge. Einige Jahre, nachdem die Wahl zum Papst dann leider erfolglos für ihn ausging, kann er sein Amt einfach nicht mehr guten Gewissens ausführen und bittet Papst Benedikt, seinem Rücktritt zuzustimmen. Doch der lädt seinen größten Kritiker kurzerhand nach Rom ein und hat ganz andere Pläne im Sinn…

    Kritik:
    Für Atheisten ist „Die zwei Päpste“ wahrscheinlich jener Film, den man am meisten scheuen möchte. Und doch machen die jüngsten Oscar-Nominierungen für Anthony Hopkins und Jonathan Pryce in der Rolle des Papstes und seines Kritikers ziemlich neugierig – und das, obwohl wir unzweifelhaft rund zwei Stunden katholische Bilder zu sehen bekommen.

    Papst und Pizza
    Hat man die ersten rund fünfzehn Minuten überstanden, die ein wenig dokumentarisch die Wahl von Papst Benedikt XVI. erzählen, weckt „Die zwei Päpste“ jedenfalls recht schnell das Interesse des geneigten Zuschauers – egal, wie religiös dieser auch sein mag. Wer hat sich schließlich nicht schon einmal gefragt, wie der unnahbare Mann im Vatikan wohl im wahren Leben wohl sein mag, mit welchen Dingen er sich in der Freizeit beschäftigt oder ob er womöglich gar gewöhnliche, weltliche Hobbies hat. Überzeugen kann „Die zwei Päpste“ nun schon deshalb, weil der Streifen den Papst von einer sehr menschlichen, natürlichen Seite zeigt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist plötzlich an ganz normaler Typ, der sich für Formel 1 begeistern kann und in der Freizeit auch mal eine Pizza besorgen lässt, weil man ihm am Telefon die Bestelladresse einfach nicht abkauft. Damit bringt „Die zwei Päpste“ auch einen gewissen dezenten Humor mit. Ein Humor, der eher subtile Situationskomik ist, als offensiver Slapstick – und deshalb so hervorragend zu den Figuren passt.

    Ein kirchenkritischer Religionsfilm
    Man könnte an dieser Stelle nun meinen, „Die zwei Päpste“ sei ein recht religionsfreundlicher Film. Doch auch wenn das Drama die Religion nicht grundlegend in Frage stellt und sich mit der Existenz eines Gottes gar nicht näher befasst, ist der Streifen zugleich keinesweges unkritisch. Das kann er auch gar nicht sein, denn im Kern der Handlung steht der Konflikt zwischen Papst Benedikt und Kardinal Jorge Bergoglio, der für so manches harte Wortgefecht sorgt und sogleich titelgebend ist. Kardinal Bergoglio möchte schließlich sein Amt niederlegen, weil er von der Rückständigkeit der katholischen Kirche frustriert ist und geht mit der Institution so hart ins Gericht, dass er auch den Papst persönlich kritisiert. Erstaunlich ist dabei, dass jener Konflikt es schafft, den Film praktisch in Gänze zu tragen. Wenn sich der grandiose Anthony Hopkins und der nicht minder hervorragende Jonathan Pryce, der sich an wirklich keine Konventionen der Kirche halten möchte und ununterbrochen auf Kontrontationskurs geht, in die Haare bekommen, ist das selbst für Nichtreligiöse unglaublich unterhaltsam. Man kann zweifelsfrei sagen: Die Nominierung für den Oscar war für beide Darsteller absolut gerechtfertigt.

    Fazit:
    Mit zwei hervorragenden Darstellern, die den Film mit ihrem grandiosen verbalen Konflikt über seine gesamte Laufzeit hinweg auf eine liebenswürdig menschliche Art tragen, dürften die Oscar-Nominierungen wohl absolut verdient sein. Die aufgeheitzte kritische Auseinandersetzung mit der Rückständigkeit der katholischen Kirche macht „Die zwei Päpste“ außerdem auch für Anders- und Nichtgläubige unterhaltsam.

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