• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    The Last Full Measure

    The Last Full Measure


    Land/Jahr:
    USA 2018
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Todd Robinson
    Darsteller:
    Sebastian Stan
    Samuel L. Jackson
    William Hurt
    Ed Harris
    Jeremy Irvine
    Peter Fonda
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    115 Minuten
    Kaufstart:
    24. Januar 2020
    Label:
    Universum Film

    Der Pentagonbeamte Scott Huffman hat plötzlich eine Art von Fall vor sich, mit der er sich seit Beginn seiner Karriere noch nie befassen musste. Für die Hinterbliebenen eines Vietnamveteranen soll er eine Ordensprüfung durchführen, um festzustellen, ob die Auszeichnung des Soldaten sogar nach seinem Ableben noch auf die Medal of Honor hochgestuft wird. Zunächst für reine Zeitverschwendung gehalten, stellt Huffman fest, wie viel den Angehörigen und seinen ehemaligen Kameraden die Ehre des Veteranen bedeutet. Doch damit steht zugleich keine leichte Aufgabe vor ihm: Der Prozess könnte sich über Jahre ziehen und immer wieder muss er sich die Erzählungen und Erinnerungen jener Betroffenen anhören, denen der Air Force-Veteran William Pitsenbarger als Sanitäter einst das Leben gerettet hat, in dem er sein eigenes opferte. Und während er sich dabei mit zahlreichen ehemaligen Soldaten auseinandersetzen muss, die seit Jahrzehnten unter Angststörungen leiden, kommt Huffman auch einer Intrige in den eigenen Reihen auf die Schliche…

    Kritik:
    Wenn ein Kriegsfilm mit Samuel L. Jackson wirbt, dann erwarten Fans des Hollywood-Stars normalerweise knallharte Action. Mit 71 Jahren gehört der Darsteller aber inzwischen auch zum alten Eisen. Was wäre da wohl besser geeignet, als die Rolle eines ehemaligen Soldaten, der in den (zum Teil negativen) Erinnerungen über den Vietnamkrieg schwelgt und es dabei eher ruhig angehen lässt?

    Drama statt Kriegsfilm
    So geht es in „The Last Full Measure“ allerdings nicht nur Samuel L. Jackson, sondern auch den meisten anderen bereits in die Jahre gekommenen Darstellern. Obwohl das Cover des Films einen knallharten Kriegsfilm mit ziemlich viel Action erwarten lässt, bekommen wir genau das eigentlich überhaupt nicht geboten: Viel mehr handelt es sich regelrecht um ein Anti-Kriegsdrama, bei dem sich Sebastian Stan in der Rolle eines Pentagonbeamten mit ehemaligen Soldaten auseinandersetzt. Emotional ist das ziemlich aufgeladen, inhaltlich aber ein bisschen so, als würden wir uns zwei Stunden lang die Erzählungen eines Überlebenden anhören: Über einen Großteil der Laufzeit sitzt der Beamte mit den Betroffenen am Tisch und hört sich ihre psychischen Leiden an, bekommt Einblicke in die Schrecken des Vietnamkrieges und darf sich die posttraumatischen Belastungsstörungen aus nächster Nähe anschauen.

    Heldenverehrung ohne Militärhofierung
    Insofern geht das Drama eigentlich einen recht ungewöhnlichen Weg: Obwohl der Streifen die typisch amerikanische Heldenverehrung sogar zum Kernthema seiner Geschichte macht, verzichtet „The Last Full Measure“ aber gänzlich darauf, die Kriegseinsätze als ehrenvoll und „cool“ darzustellen. Ununterbrochen und mit einer geradezu erdrückenden Negativität reiht der Film die negativen Auswirkungen des Krieges aneinander. Geschichten über ehemalige Soldaten, die seit ihrer Heimkehr nur noch tagsüber schlafen können, weil sie in der Nacht von schweren Ängsten heimgesucht werden. Kameraden, die ihre Schusswaffe immer in nächster Nähe bereit halten, falls sie sich verteidigen müssen oder – noch schlimmer – sich lieber gleich selbst hinrichten. Allesamt vom Krieg gezeichnete Menschen, die im Umgang nicht immer einfach sind und deren Unzugänglichkeit und Abwehrhaltung für die eigentliche emotionale Dramatik sorgt. Das geht auf jeden Fall unter die Haut.

    Die Sehnsucht nach Action
    Zur Visualisierung und um die Erzählungen ein bisschen besser spürbar und nachvollziehbar zu machen, zeigt uns „The Last Full Measure“ zwischendurch in Rückblenden immer wieder einige Szenen vom Vietnamkrieg. In einem gelungenen dichten Dschungelsetting kommt da durchaus Spannung auf, wenn ein Sanitäter sein eigenes Leben riskiert, um etliche verwundete Soldaten zu behandeln und aus dem Kriegsgebiet herauszuholen. In der Hinsicht sind die auf dem Cover dargestellten Bilder schon passend: Wenn wir die beklemmende Atmosphäre im Kugelhagel des feuchten, dicht bewachsenen Dschungels sehen, wünschen wir uns geradezu, „The Last Full Measure“ wäre ein richtiger Kriegsfilm, der seine komplette Handlung in diesem Setting fortsetzt, statt überwiegend einen Anzugträger auf Reisen zu begleiten. Handwerklich macht das Drama also einiges richtig – fraglich bleibt jedoch, ob die insgesamt etwas trockene und dialoglastige Story nicht für manchen Zuschauer zu viele Längen bereit hält.

    Fazit:
    Das Kriegsdrama konterkariert ein wenig die Erwartungen des Publikums: Statt überwiegend knallharte Actionszenen im Dschungel von Vietnam zu zeigen, widmet er sich den Hinterbliebenen des Krieges und begleitet einen Beamten, der sich für die Ordensaufwertung eines Veteranen einsetzt. Bei der stetigen Auseinandersetzung mit den psychischen Folgen des Vietnamkrieges ist das emotional mitreißend, der stark dialoglastige Charakter des Films lässt jedoch auch Längen entstehen.

    Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..