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    Van Gogh

    Van Gogh


    Land/Jahr:
    USA / F 2018
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Julian Schnabel
    Darsteller:
    Willem Dafoe
    Oscar Isaac
    Rupert Friend
    Mads Mikkelsen
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    111 Minuten
    Kaufstart:
    4. Oktober 2019
    Label:
    dcm

    Nach seiner Zeit als Mitglied der Pariser Kunstszene, zieht es den Maler Vincent van Gogh in die malerischen Landschaften rund um den kleinen südfranzösischen Ort Arles zurück. Dort erlebt er die wichtigste Phase seines Schaffens und erreicht den kreativen Druchbruch – obwohl es ihm trotzdem nicht gelingt, von seiner Kunst auch nur ansatzweise zu leben, während sein Bruder Theo kein einziges seiner Werke verkaufen kann. Zugleich ist dieser Abschnitt seines Lebens ganz und gar kein einfacher: Denn während er Freundschaften mit anderen Künstlern schließt, ist er wegen seines seltsamen Verhaltens immer wieder Opfer von Ausgrenzung. Die vermeintlichen Wahnvorstellungen, seine gelegentlichen Wutausbrüche und die alltägliche Übersensibilität führen ihn schließlich in die Psychiatrie, wo er sein Werk zwar fortsetzen kann, jedoch ebenso auf regelmäßigen Widerstand trifft. Doch braucht Van Gogh den schwierigen Blick auf die Welt tatsächlich, um jene Bilder auf die Leinwand zu bringen, die andere Menschen nicht sehen können?

    Kritik:
    Heute in zahlreichen Ausstellungen zu besichtigen und sogar in biografischen Filmen zu sehen – zu Lebzeiten jedoch kaum beachtet, von Armut geplagt und nicht im Geringsten erfolgreich: Vincent van Gogh. Regisseur Julian Schnabel versucht mit seinem in gewisser Weise ebenfalls expressionistischen Film den ganz besonderen Blick des Künstlers einzufangen.

    Die Welt anders sehen…
    …durch die Augen des heute geschätzten und weltbekannten niederländischen Künstler Vincent van Gogh. Schon die Vorstellung davon, wie ein psychisch kranker, von Epilepsie und vermeintlichen Wahnvorstellungen geplagter künstlerischer Genie wohl einst die Welt gesehen haben mag, dürfte so manchen Kunstinteressierten vermutlich überfordern. Selbiges jedoch tatsächlich in Form einer audiovisuellen Inszenierung darzustellen, das bedarf schon einer außergewöhnlichen Kameraarbeit. Und das zumindest bekommen wir in „Van Gogh“ in der Tat zu sehen: Verträumte lange Einstellungen von den schönen Landschaften Frankreichs, den introvertieren Blick auf die eigenen Füße während Spaziergängen im Wald, ein durch Epilepsie verursachtes unscharfes Bild aus Ego-Perspektive, das tatsächlich den Blick des Künstlers auf seine Umgebung einfangen soll. Eines ist der Film von Julian Schnabel auf jeden Fall: Ziemlich experimentell.

    Expressionismus im Film
    Böse Zungen würden an dieser Stelle wohl behaupten, Schnabel sei bei seiner Inszenierung der Biografie von Van Gogh wohl ein bisschen überambitioniert gewesen. Ganz so als wollte er selbst in die künstlerischen Fußstapfen eines solchen Genies treten, in dem er seinen eigenen Film übertrieben künstlerisch anspruchsvoll gestaltete und ihn so expressionistisch inszenierte, wie es ihm nur irgendwie möglich war. Man darf allerdings daran zweifeln, ob das von dieser Optik genervte Publikum ebenfalls wie die Fans von Vincent van Gogh zu den Lebzeiten von Schnabel „einfach noch nicht geboren wurde“, wie es Van Gogh doch einst über die Liebhaber seiner eigenen Bilder mutmaßte. Tatsächlich nämlich funktioniert ein solcher Expressionismus einfach nicht in einem Film voller bewegter Bilder. Stattdessen sind sie anstrengend, stressig, zuweilen sogar nervig, weil es Schnabel nur selten gelingt, den Zuschauer einzufangen und sich auf die Figuren zu konzentrieren. Daran ändert auch sein penetranter Einsatz der Klaviermusik nichts, die in manchen Momenten das Problem noch weiter verschärft.

    Zwischen Genie und Wahnsinn
    Immerhin kann man sicher wohlwollend behaupten, dass Schnabels „van Gogh“ eben eher ein Kunstfilm ist, als Unterhaltungskino – was wohl in jeder Hinsicht zutrifft. Und doch kann man ein paar kleine Stärken dem Film nicht absprechen, wurde er immerhin desöfteren für die Darstellung van Goghs durch Willem Dafoe gelobt. Und tatsächlich: Zumindest der Hauptdarsteller meistert seine Figur so gut, dass er den Film durchaus tragen, um nicht zu sagen, ihn mitunter sogar einigermaßen retten kann. Vor allem in den Konflikten van Goghs mit seinen Mitmenschen und in den psychologisch spannenden Szenen wird das deutlich: Dann nämlich, wenn van Gogh von seiner verletzlichen, weinerlichen Seite als übersensibler psychisch Kranker gezeigt wird, der Geborgenheit nur noch in den Armen seines Bruders Theo findet. Oder aber, wenn er seine Wut einmal mehr nicht unter Kontrolle hat und gar Kinder angreift, die sich für seine Kunst interessieren. Das Problem am Ende bleibt nur: Solche starken Momente werden zwischen den Kunstbildern aus Unschärfe und Wackelkamera eher in geringem Maße eingestreut, da sich Regisseur Schnabel in seiner ganz eigenen Kunst verliert, statt den dramaturgischen Fokus auf der Hauptfigur zu halten.

    Fazit:
    Kunst statt Unterhaltung: Um dem Erbe Vincent van Goghs gerecht zu werden, versucht sich Regisseur Julian Schnabel an seiner eigenen expressionistischen und experimentellen Darstellung des niederländischen Künstlers und verliert sich dabei in Bildern aus Unschärfe, Wackelkamera und verstörender Ego-Perspektive. Das aber ist zuweilen dermaßen anstrengend, dass es eher nervt und stresst, als unterhält. Lediglich Willem Dafoe als Hauptdarsteller ist ein Lichtblick, der seine Figur zu jedem Zeitpunkt meistert.

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