Doctor Who: Die schwarze Orchidee |
Land/Jahr: GB 1982 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Ron Jones |
Darsteller: Peter Davison Sarah Sutton Janet Fielding Matthew Waterhouse |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 50 Minuten |
Kaufstart: 30. August 2019 |
Label: Pandastorm |
Der Doctor und seine Tardis landen in einem ländlichen englischen Ort Mitte der 20er Jahre: Nach einem eigentlich recht unterhaltsamen Cricketspiel, wird er dort gemeinsam mit seinen drei Begleitern Nyssa, Tegan und Adric von Lord Cranleigh zu einem aufregenden Kostümball eingeladen. Bereits die erste Merkwürdigkeit ereignet sich jedoch schon kurz nach der Ankunft: Nyssa sieht wie ein eineiger Zwilling von Ann, der Verlobten von Lord Cranleigh aus. Und als wäre das nicht schon genug, treibt auch noch ein zweiter Doppelgänger sein Unwesen, der mit dem Kostüm des Doctors Morde in dem riesigen Anwesen begeht. Doch wird der Doctor seine Unschuld beweisen können?
Kritik:
Nicht besonders ungewöhnlich ist es für die britische Kultserie „Doctor Who“, sich mit berühmten und historischen Figuren zu beschäftigen und diesen innerhalb seiner Zeitreisen auch tatsächlich zu begegnen. „Die schwarze Orchidee“ allerdings macht bei ihrer Anlehnung an Agatha Christie einiges anders: Statt der Schriftstellerin tatsächlich zu begegnen, wurde der Handlungsstrang inszeniert wie einer ihrer vielen Krimis.
Auf den Spuren von Agatha Christie
Das zugrunde liegende Prinzip ist daher wohl den meisten allseits bekannt: In einem kleinen Katz-und-Maus-Spiel kommt es zu mysteriösen Todesfällen. Niemand weiß tatsächlich, um wen es sich bei dem Mörder handelt und die Geschichte versucht den Zuschauer für gewöhnlich mit allen Mitteln an der Nase herumzuführen. Dazu kommen seltsame begleitende Umstände – in diesem Fall etwa ein Kostümball, auf dem praktisch alle Beteiligen unter einer Maske verborgen sind und manche sogar als Doppelgänger auftreten. Ein bisschen schade ist dabei, dass „Die schwarze Orchidee“ eigentlich mehr eine Hommage an Agatha Christie ist, als ein ernsthafter Versuch mit ihren Geschichten zu konkurrieren. Mit gerade einmal knapp 50 Minuten Laufzeit ist die Handlung insgesamt zu simpel ausgefallen und erreicht zu keinem Zeitpunkt die Größe der Agatha Christie Klassiker.
Keine Zeit für Ermittlungen
Vor allem lässt sich der Handlungsstrang deutlich zu wenig Zeit zur Ausarbeitung der Charaktere und der Kriminalgeschichte. Von einem echten Ermittlungspart, wie es ihn etwa in „Mord im Orient Express“ und ähnlichen Stoffen immer wieder gab, kann hier kaum die Rede sein. Kaum ist der Mord geschehen, dauert es eigentlich auch nicht lange, bis der Doktor auch schon dem Täter auf die Schliche kommt. Echte Spannungsspitzen kommen da eher selten auf und die Gelegenheit zum Miträtseln bietet sich dem Zuschauer auch nahezu gar nicht. Eines aber ist „Die schwarze Orchidee“ in jedem Fall: Eine außergewöhnliche „Doctor Who“-Episode, die in jeder Hinsicht von den üblichen Handlungsverläufen und Stilmitteln abweicht. Immerhin verzichtet man auch ungewöhnlich stark auf Science-Fiction-Elemente – was vielleicht dem Genrefan nicht an jeder Stelle gefällt.
Verpasstes Potential
Schade ist unterdessen aber auch, dass die „Doctor Who“-Episode einen Großteil ihres Potentials praktisch verschwendet. So wird auch die „Verwechslungskomödie“ hinsichtlich Nyssa und der identisch aussehenden Ann zu keinem Zeitpunkt tatsächlich ausgebaut. Geradezu einladend wäre es doch gewesen, an dieser Stelle auch das Publikum in die Irre zu führen und den Qualitäten der Agatha Christie-Klassikern einigermaßen gerecht zu werden. Vor allem mit Hinblick auf den zweiten Doppelgänger im Kostüm des Doktors hätte es zahlreiche Möglichkeiten gegeben, auch den Zuschauer ein wenig mehr miträtseln zu lassen. Insgesamt wäre dafür aber eine Ausweitung auf die doppelte Anzahl an Episoden sinnvoll gewesen, um Raum für die typischen Ermittlungen zu schaffen und bei der Auflösung nicht so schnell „mit der Tür ins Haus zu fallen“.
Fazit:
Als Hommage an die Klassiker von Agatha Christie ist „Die schwarze Orchidee“ in jedem Fall eine außergewöhnliche „Doctor Who“-Episode. Durch ihre Kürze und die mangelnde Ausarbeitung des Verwechslungsspiels bleibt der Handlungsstrang allerdings deutlich hinter seinen Erwartungen zurück.
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