Dumbo |
Land/Jahr: USA 2018 |
Genre: Fantasy |
Regie: Tim Burton |
Darsteller: Colin Farrell Michael Keaton Danny DeVito Eva Green Alan Arkin |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 112 Minuten |
Kaufstart: 8. August 2019 |
Label: Walt Disney Studios Home Entertainment |
In einem umherreisenden Zirkus aufgewachsen, haben die beiden jungen Geschwister Milly und Joe schon so einige verrückte Dinge gesehen. Ihre neueste Entdeckung jedoch gehört nicht dazu: Der gerade erst neugeborene Elefant Dumbo hat nämlich nicht nur überdimensional große Ohren, sondern ist damit außerdem auch noch in der Lage zu fliegen. Zur großen Sensation vermarktet bedeutet das zwar endlich den erhofften Erfolg für den in der Krise steckenden Zirkus von Max Medici, bringt aber auch noch andere Leute auf den Plan. Der skrupellose Freizeitparkbesitzer Vandervere sieht etwa seine Chance gekommen, nicht nur den eigenen Park deutlich aufzuwerten, sondern die neue Attraktion zugunsten des Profits bis an die Grenzen auszubeuten und immer gefährlichere Stunts von dem jungen Elefanten zu verlangen…
Kritik:
Dumbo, der fliegende Elefant, gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten und beliebtesten Disney-Kultfiguren. Praktisch jede Generation ist mit ihm aufgewachsen und selbst für die Jüngeren ist das süße Tier noch heute ein Begriff. Dabei mag man eigentlich kaum glauben, dass der originale Zeichentrickfilm bereits über siebzig Jahre auf dem Buckel hat. Wie es der Trend will, ist es da höchste Zeit für ein modernes Remake. Und dafür hat man niemand geringeres als Tim Burton auf den Regiestuhl gesetzt.
Tim Burton kann auch ohne Grusel
Und wenn man den Namen Tim Burton auf dem Cover liest, dann gehen Kenner mitunter davon aus, dass der Streifen nicht unbedingt für die jüngsten Zuschauer geeignet ist. Der Regisseur, der für zahlreiche Meisterwerke bekannt ist und dabei mehr als einmal auch mit dem großartigen Johnny Depp zusammengearbeitet hat, ist vor allem bei der Inszenierung von „Kinderfilmen“ durchaus dafür bekannt, mit seinem düsteren Stil zu gruseln und zu verstören. Filme wie „Corpse Bride“ etwa hatten zwar eine niedrige Altersfreigabe, wirkten aber oftmals zu unheimlich für die ganz Kleinen. Da überrascht es ein wenig, wenn Tim Burton mit dem Remake von „Dumbo“ einen richtigen Familienfilm geschaffen hat. Die Inszenierung dieses Streifens ist um einiges „freundlicher“, als wir es von Burton gewohnt sind und bereits die schon fast übertrieben zuckersüße Mimik des kleinen Elefanten mit den großen Ohren sorgt dafür, dass wir die Figur sofort in unser Herz schließen.
Prestige-Projekt mit Kostümschlacht
Bei der Optik kann sich das Remake ohnehin ziemlich gut sehen lassen. Trotz der offensichtlichen Tatsache, dass der Streifen komplett auf animierte CGI-Tiere setzt, machen alle tierischen Lebewesen einen recht realistischen und detaillierten Eindruck. Vor allem aber sieht man „Dumbo“ an seinen opulenten Kulissen und Kostümen an, dass es sich um ein echtes Prestige-Projekt von Disney handelt. Sind schon die ersten Flugaktionen von Dumbo eindrucksvoll und können sich auch die klassischen Zirkuskulissen sehen lassen, entwickelt sich der Familienfilm spätestens mit dem Betreten des Vergnügungsparks „Dreamland“ zu einem echten Effektfeuerwerk. Da werden riesige animierte rosa Elefanten aus Seifenblasen gezeigt, spektakuläre Achterbahnen und beleuchtete Riesenräder füllen den Park und beeindruckende Flugaction, bei der wir gemeinsam mit Dumbo den Park aus der Luft bewundern dürfen, entpuppt sich als echter Augenschmaus. Bei der optischen Inszenierung macht Tim Burton also – wie gewohnt – alles richtig und er beweist einmal mehr, wieso er zu den beliebtesten Regisseuren Hollywoods gehört.
Pädagogik trifft Zeitgeist
Darüber hinaus ist die bereits über 70 Jahre alte Geschichte natürlich bei praktisch allen Zuschauern bekannt, auch wenn Tim Burton ein bisschen vom Original abweicht. Dass er etwa die Familiengeschichte um zwei Geschwister und die Rückkehr ihres Vaters einbaut, passt natürlich perfekt zum heutigen Disney-Kitsch. Und auch eine kleine, aber nicht übertriebene Anpassung an den Zeitgeist, in dem der Einsatz von Tieren im Zirkus im Allgemeinen kritisiert wird, scheint fast obligatorisch. Vor allem aber hat „Dumbo“ auch heute noch pädagogischen Wert, da die Kernthemen natürlich dieselben geblieben sind: Der Elefant ist einfach die Identifikationsfigur schlechthin für all jene, die durch körperliche Besonderheiten anders sind und mit Mobbing und Diskriminierung zu kämpfen haben. Und die Ansprache solcher Themen ist nunmal zeitlos und funktioniert auch über siebzig Jahre später noch hervorragend. Vielleicht dank Tim Burton sogar ein klein bisschen besser als in der damaligen Zeichentrickversion.
Fazit:
Tim Burton hält sich zugunsten des typischen Disney-Kitsches zwar mit seinem sonst üblichen düsteren Stil ein wenig zurück, doch die Story rund um einen zuckersüßen fliegenden Elefanten, der mit Ausgrenzung und Mobbing zu kämpfen hat, funktioniert als Familienfilm auch im etwas moderneren Remake noch immer hervorragend. Herzerwärmend niedlich und beeindruckend opulent inszeniert.
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