Luke Cage – Staffel 2 |
Land/Jahr: USA 2018 |
Genre: Fantasy |
Regie: Diverse |
Darsteller: Mike Colter Alfre Woodard Simone Missick Theo Rossi Rosario Dawson |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 761 Minuten |
Kaufstart: Netflix: 22. Juni 2018 |
Label: Netflix |
Seit seinem erfolgreichen Kampf gegen Gangsterboss Cottonmouth hat sich der kugelsichere Luke Cage längst einen Namen in Harlem gemacht. Die Menschen feiern ihn als Helden und verfolgen ihn mittels einer App praktisch auf Schritt und Tritt – und das passt dem Superhelden, der eigentlich gar keiner sein will, überhaupt nicht. Luke will sich nämlich lieber gemeinsam mit der Polizistin Misty Knight darauf konzentrieren, Cottonmouth’ Nachfolgerin Mariah Dillard dingfest zu machen. Das allerdings ist längst keine einfache Aufgabe, als auch noch ein mysteriöser Widersacher namens „Bushmaster“ in Harlem auftaucht und ein Geburtsrecht auf Vorherrschaft im Stadtteil für sich beansprucht. Zwischen die Fronten eines gefährlichen Machtspiels geraten, könnte Luke Cage damit aber schon bald unfreiwillig zu einem Handlanger seines Feindes werden…
Kritik:
Mit insgesamt sechs zusammenhängenden und sich inhaltlich teilweise überschneidenden Marvel-Serien hat Netflix bereits vor einigen Jahren ein Serienuniversum geschaffen, das es so bisher kein zweites Mal gibt. Dass der ungewöhnlichste aller Superhelden, „Luke Cage“ dabei nahtlos die Geschichte fortsetzt, versteht sich dabei von selbst.
Held ohne Gefahr
Dabei ist „Luke Cage“ – anders als die anderen drei Helden des Marvel-Serienuniversums – eigentlich ein ziemlich langweiliger Held. Kugelsicher und völlig unverwundbar verwundert es wenig, dass er für spannende Actionszenen nur wenig taugt. In der Regel steht er relativ unbeweglich als Zielscheibe herum, lässt sich von zahlreichen Kugeln treffen und wirft anschließend seinen Gegner kurz durch die Gegend. Kein Wunder, dass es bei derartig banalen Szenen dann andere Mittel braucht, um die Hauptrolle der Serie interessanter zu machen. Die zweite Staffel von „Luke Cage“ konzentriert sich daher primär auf den emotionalen Zwiespalt des Helden und entwickelt sich hin zu immer mehr Scheidewegen, an denen sich Luke entscheiden muss, in welche Richtung sich sein Charakter zukünftig entwickeln soll. Aus psychologischer Sicht hat die zweite Staffel also einiges zu bieten.
Bösewichte werden zu den Stars
Das allerdings muss sie auch haben, wurde die zweite Staffel von „Luke Cage“ schließlich ähnlich träge und zäh inszeniert, wie dies schon zum Beginn der vorherigen Staffel der Fall war. Mit einem wichtigen Unterschied: Dieses Mal möchte die Serie nicht so richtig Fahrt aufnehmen, sondern den langsamen Stil dauerhaft beibehalten. Für Fans der rasanten Action eignet sich die zweite Staffel also nicht so sehr. Trotzdem ermöglicht das erst, den inhaltlichen Tiefgang rund um Korruption und Machtspiele auszubauen. In der zweiten Staffel wird dadurch also gar nicht Luke Cage zum Star der Serie, sondern vor allem die zahlreichen Nebenfiguren, die mit ihren Intrigen versuchen, die Macht in Harlem zu erlangen. Die Bösewichte stehen also im Fokus des Geschehens und vor allem jene Schauspieler wie Theo Rossi, die bereits in der ersten Staffel ihr Potential verdeutlichten, können endlich zeigen, was tatsächlich in ihnen steckt. Trotz seiner Zähigkeit kann „Luke Cage“ also vor allem jene Zuschauer fesseln, die nicht immer gewalttätige Auseinandersetzungen brauchen, um Spaß an einer Serie zu haben.
Der Hang zu Nebensächlichkeiten
Schade ist dann allerdings, dass es der zweiten Staffel gelegentlich schwer fällt, sich auf die wesentlichen Inhalte seiner Episoden zu konzentrieren. Das fällt bereits auf den ersten Blick durch die ungewöhnlich hohen Laufzeiten von teilweise über einer Stunde auf. Bei genauerem Hinsehen verwundert das allerdings keineswegs, verrennt sich „Luke Cage“ doch manches Mal in künstlerischen Darbietungen und nicht immer inhaltlich wertvollen Dialogen. Statt einen Bühnenauftritt einer Band also für einige Sekunden einzublenden und dann zum Gespräch überzugehen, darf hier auch mal ein ganzer Song gezeigt werden – ob dem Zuschauer die Rapmusik nun gefallen mag oder nicht. Und auch in den Dialogen selbst, schweifen vor allem die Antagonisten doch gerne in persönliche Befindlichkeiten ab, die kaum etwas zur Geschichte beitragen. Hätte man die Episoden allesamt um gute fünfzehn Minuten gestutzt, wäre die zweite Staffel von „Luke Cage“ sicherlich um einiges kompakter und viel weniger zäh ausgefallen. Damit siedelt man sich qualitativ somit auch deutlich hinter „Jessica Jones“ oder „Daredevil“ an.
Fazit:
Hat man die erste Staffel von „Luke Cage“ bereits als zu zäh empfunden, wird man mit der Fortsetzung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht warm. Dabei hat sie mit ihrem Fokus auf die Bösewichte und ihre Machtspiele eigentlich eine stärkere Story zu bieten und punktet mit inhaltlichem Tiefgang. Schade nur, dass die zweite Staffel einen leichten Hang zu Nebensächlichkeiten aufweist.
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