The Cloverfield Paradox |
Land/Jahr: USA 2018 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Julius Onah |
Darsteller: Gugu Mbatha-Raw David Oyelowo Daniel Brühl John Ortiz Elizabeth Debicki |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 102 Minuten |
Kaufstart: Netflix: 4. Februar 2018 |
Label: Netflix |
Um die Energieversorgung auf der Erde endlich wieder sicherzustellen und die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren, beschloss Ava sich auf eine waghalsige Mission auf einer Raumstation im Erdorbit zu begeben. Dort nämlich soll ein Teilchenbeschleuniger der Schlüssel zur dauerhaften Energieversorgung der Zukunft sein – doch ungefährlich ist das Experiment auf keinen Fall. Kritiker befürchten schon seit geraumer Zeit, dass bei der Aktivierung des Teilchenbeschleunigers das sogenannte „Cloverfield Paradox“ in Kraft treten könnte, bei dem gefährliche Kreaturen und Dämonen in die Realität eindringen. Und tatsächlich: Kaum aktiviert, scheint die Erde spurlos verschwunden zu sein und alternative Dimensionen sich zunehmend mit der realen Welt zu verschmelzen. Dadurch geschehen nicht nur mysteriöse Ereignisse auf der Raumstation, sondern auch eine Rückkehr in die Heimatdimension ist gänzlich ungewiss…
Kritik:
Produzent J.J. Abrams dürfte den meisten Fans mittlerweile vor allem durch die neueren „Star Trek“-Filme bekannt sein und sich inzwischen wohl auch mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ einen Namen gemacht haben. Bereits vor zehn Jahren konnte er allerdings große Erfolge mit dem „Cloverfield“-Universum feiern.
Von Wackelkamera zu Sci-Fi
Und so mancher Filmfan wird sich sicherlich auch noch an den damaligen Streifen erinnern, der an den Kinokassen zwar ein echter Erfolg war, bei den Zuschauern aber mitunter auf gemischte Gefühle stieß. Komplett mit Wackelkamera gedreht war „Cloverfield“ schließlich damals ein eher gewöhnungsbedürftiges Erlebnis, vor allem auf der großen Leinwand. Dabei lag Abrams als Produzent aber schon damals großen Wert darauf, die Handlung von seiner eher mysteriösen Seite zu zeigen. Irgendwie ging es um gruselige Monster aus einer anderen Dimension, die plötzlich auf der Erde ihr Unwesen trieben – aber auf keinen Fall zu häufig oder gar zu deutlich auf den Bildern der Wackelkamera zu sehen waren. Stattdessen spielt er mit dem Unbekannten und machte den Film mit der Nähe zu den Hauptfiguren zu einem recht intensiven Erlebnis. Fans konnte „Cloverfield“ damals wohl in jedem Fall für sich gewinnen.
Auf in den Orbit
Gänzlich anders ist da der mittlerweile dritte Streifen aus der „Cloverfield“-Reihe, der passend zum Super Bowl völlig überraschend auf dem VOD-Portal Netflix zur Verfügung gestellt wurde. Ohne große Vorankündigung verzichtete man gänzlich auf eine Kinoauswertung und überrumpelte geradezu den Zuschauer. Und auch stilistisch geht „The Cloverfield Paradox“ einen gänzlich anderen Weg. Die Wackelkamera von damals hat man vollständig eingepackt und durch den Inszenierungsstil eines klassischen Science-Fiction-Streifens ersetzt. Damit ist der Film zugleich auch beinahe ein Kammerspiel im Innern einer Raumstation, bei dem wir nicht selten mit spektakulären Bildern aus dem Erdorbit oder der Außenansicht der Station beeindruckt werden. Und dieses Mal soll der Zuschauer auch mehr als genügend von den Ereignissen zu sehen bekommen: Futuristisch sieht es schließlich auf der Raumstation aus und die Spielereien mit der Physik, am liebsten in Frontalaufnahme, lassen nicht lange auf sich warten.
Vermischung der Dimensionen
Und obwohl „The Cloverfield Paradox“ komplett anders inszeniert wurde, dürfte der Streifen den Genrefans vermutlich sogar noch ein bisschen besser gefallen. Die Verschmelzung mehrerer Dimensionen hat auf Science-Fiction-Fans schließlich sofort eine faszinierende Wirkung. Und die kann gelegentlich sogar mehr Spannung erzeugen, als irgendwelche Monster, die im „Godzilla“-Stil die Städte in Schutt und Asche legen. Schon allein die Entdeckung zahlreicher, nicht auf den ersten Blick ersichtlicher Veränderungen innerhalb der Station können bereits fesseln und halten das Publikum lange Zeit am Ball. „The Cloverfield Paradox“ entwickelt sich dabei zu einem grundsoliden Sci-Fi-Genrefilm, der zwar sicherlich nicht mit einem „Interstellar“ von Christopher Nolan mithalten kann, aber kurzweilig in jedem Fall unterhält. Dass man qualitativ allerdings nicht darüber hinaus kommt, ist zugleich auch nicht verwunderlich und hat auch – aber nicht nur – damit zu tun, dass sich alteingesessene “Cloverfield”-Fans nur schwerlich von dem damaligen Wackelkamera-Stil trennen können und mitunter der Ansicht sind, der neueste Streifen hätte wenig mit den Vorgängern gemeinsam.
Resteverwertung für Netflix
Immerhin hat es aber auch einen Grund, wieso Paramount Pictures auf eine Kinoauswertung des Streifens verzichtet hat. Qualitativ rechnete man nämlich damit, dass der Film an der Kinokasse womöglich floppen würde – und sah daher eine Lizenzierung an Netflix als passende Lösung. Damit übernimmt das Online-Portal zugleich auch ein wenig jene Funktion, die im üblichen Fall normalerweise auf die Direct-to-DVD-Veröffentlichungen zutrifft. Dass dabei nur Qualitäten erreicht werden, die zwar durchaus gut, aber für das Kino nicht gut genug sind, ist somit von vornherein klar. Und trotz der inhaltlich durchaus vorhandenen Qualitäten, ist das an manchen Stellen auch ersichtlich: Schaut man sich etwa einmal die vergleichsweise billig ausschauenden CGI-Effekte an, könnte man über die – für Abrams erstaunlich minderwertig – ausschauenden Special Effects durchaus verwundert sein. An die optischen Qualitäten eines „Star Trek: Into Darkness“ oder „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ will dieser Streifen nämlich irgendwie nicht heran kommen. Genrefans werden darüber aber vermutlich hinweg sehen können und die gut funktionierende Science-Fiction dennoch genießen.
Fazit:
Netflix überrascht kurz nach dem Super Bowl mit dem dritten Teil der „Cloverfield“-Reihe und betreibt ein wenig Resteverwertung, die an den Special Effects auch desöfteren zu erkennen ist. Qualitativ ist das aber immer noch mehr als gut genug, um den eingefleischten Science-Fiction-Fan über die gesamte Laufzeit zu fesseln – vor allem, da sich „The Cloverfield Paradox“ inhaltlich sogar positiv vom ersten Teil abhebt.
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