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    Colors – Farben der Gewalt

    Colors – Farben der Gewalt


    Land/Jahr:
    USA 1988
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Dennis Hopper
    Darsteller:
    Robert Duvall
    Sean Penn
    Maria C. Alonso
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    127 Minuten
    Kaufstart:
    1. Dezember 2017
    Label:
    Capelight

    In den Straßen von Los Angeles herrscht ein regelrechter Krieg. Die Jugendgangs bestehen teilweise noch aus Kindern, doch schon seit vielen Jahren bekriegen sie sich bis aufs Blut. Um dort für ein wenig mehr Ordnung zu sorgen, setzt das LAPD den erfahrenen Polizisten Bob Hodges ein, der mit seinem fairen und sozialen Verhalten versucht, vor allem die jüngeren Gangmitglieder wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Dabei wird ihm der Neuling Danny McGavin zur Seite gestellt, der mit seinem idealistischen Eifer endlich auf der Straße durchgreifen möchte. Doch damit bringt er die rivalisierenden Gangs schnell gegen sich auf – und die schrecken auch nicht davor zurück, Polizisten zu ermorden. Als auch noch ein Jugendlicher brutal ermordet wird, eskaliert allmählich die Situation…

    Kritik:
    Noch heute ist die Kritik an unverhältnismäßiger Polizeigewalt in den USA allgegenwärtig. Doch die Situation auf den Straßen von Los Angeles sieht häufig etwas anders aus und ist wahrlich nicht die Schuld der Einsatzkräfte. Dennis Hopper verfilmte schon vor dreißig Jahren einen spannenden Einblick in die amerikanischen Ghettos.

    Bleibende Aktualität
    Und damit hat der Streifen eine Thematik, die – erschreckenderweise – auch heute noch topaktuell ist. Immer wieder hören wir schließlich von Gewalt gegen Minderheiten auf den Straßen, welche die Polizei stets in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit bringt. „Colors – Farben der Gewalt“ steht dabei aber keineswegs für die Hautfarben der Kriminellen. Und damit gelang es dem Thriller erfrischenderweise schon in den 80iger Jahren mit heute üblichen Filmklischees aufzuräumen. Statt einseitig Schwarze und Hispanics als draufgängerische Gangmitglieder mit typischen Klischees zu zeigen, setzt der Streifen von Regisseur Dennis Hopper auf gemischte Gangs und einen klaren Fokus auf gesellschaftliche Ursachen, vor denen auch weiße Jugendliche nicht geschützt sind.

    Amerikanische Sozialkritik
    Erstaunlich ist dabei beinahe, dass „Colors“ keineswegs auf ununterbrochene Actionszenen setzt. Berücksichtigt man die Thematik des Films bleibt der Streifen insgesamt sogar eher ruhig und hält sich mit Gewalt durchaus zurück. Das liegt daran, dass häufig zunächst gar nicht viel passiert. In vielen Szenen begleiten wir lediglich die beiden Polizisten in den Hauptrollen bei ihrer Arbeit auf den Straßen der Ghettos. Natürlich entstehen dadurch auch diverse Längen, aber genau so funktioniert der zeitlose Klassiker auch heute noch: Durch den schonungslosen Blick auf das Leben im Ghetto, den gelegentlichen Dialogen und Interaktionen mit den Gangstern und einen Einblick in den Alltag der dort ansässigen Menschen transportiert „Colors – Farben der Gewalt“ auch eine Sozialkritik und wird zu einer echten Milieustudie. Und das möchte der Film auch sein: Statt es mit Gewalt übertreiben, auch Dramatik mit den Ursachen der Zustände bieten.

    Fesseln der Behörden
    Genau das macht den Film aber eben auch noch heute so aktuell und sorgt dafür, dass wir ihn inhaltlich durchaus gut auf die reale Situation übertragen können. Denn während Hauptdarsteller Robert Duvall stets versucht, die Gangs nicht gegen sich aufzubringen, entsteht die Dramaturgie vor allem durch die Tatsache, dass Polizisten grundsätzlich die Hände gebunden sind. Ein wenig zu viel Gewalt und schon muss sich der Polizist, trotz möglicher Bedrohung seines Lebens, dafür rechtfertigen. Und das kennen Polizisten nur allzu gut, die in der ausufernden Gewalt der amerikanischen Ghettos ihr Leben aufs Spiel setzen und hinterher gar dafür angeprangert werden, auf der Straße durchgegriffen zu haben. Damit ist „Colors – Farben der Gewalt“ nicht nur ein inhaltlich realistischer Polizeistreifen, sondern auch ein Lehrstück für die Gesellschaft. Somit können sich Filmfans auch diesen Streifen bedenkenlos zulegen.

    Klassiker in hübscher Aufmachung
    Damit ein dreißig Jahre alter Streifen aber auch besonders gut zur Geltung kommt, gehört auch „Colors“ zu einem von vielen Klassikern, die aktuell in einem schicken Mediabook auf BluRay erscheinen. Und das kann sich sehen lassen, denn auch dieser Streifen wurde für die Veröffentlichung neu abgetastet. Im Ergebnis können vor allem die Tagszenen mit heutigen Produktionen mithalten und wir müssen keinerlei Abstriche in Sachen Schärfe in Kauf nehmen. Dennoch sieht man dem Film natürlich auch gelegentlich sein Alter an, was vor allem an dem für die alten 35mm Rollen obligatorischem leichten Bildrauschen liegt. Der Atmosphäre tut das aber keinen Abbruch. Fans alter Tage dürfen sich obendrein sogar freuen, denn mit dem Mediabook erschien der Film auch erstmals im acht Minuten längeren Unrated Cut. Schade nur, dass die nun neu eingefügten Szenen nicht deutsch synchronisiert wurden, sondern lediglich auf englisch mit deutschen Untertiteln vorliegen. Wem das stört, der findet aber auch die Kinofassung auf einer zusätzlichen Disc vor.

    Fazit:
    Auch nach mittlerweile 30 Jahren bietet „Colors – Farben der Gewalt“ noch eine topaktuelle Milieustudie mit spannender Gesellschaftskritik und einem packenden Polizeialltag. Über seine gelegentlichen Längen kann der Film allerdings trotz dem erstmals erschienenen Unrated Cut leider nicht mehr hinweg täuschen.

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