Marvel’s The Punisher |
Land/Jahr: USA 2017 |
Genre: Serie / Action |
Regie: Diverse |
Darsteller: Jon Bernthal Ben Barnes Ebon Moss-Bachrach Amber Rose Revah |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 685 Minuten |
Kaufstart: Netflix: 17. November 2017 |
Label: Netflix |
Der ehemalige Elite-Soldat Frank Castle hat in seinem Leben bereits schreckliche Dinge durchmachen müssen. Vor nicht allzu langer Zeit wurde schließlich seine gesamte Familie brutal ermordet. Doch für ihn ist die Sache damit längst nicht erledigt: Seither macht er sich auf die Suche nach den Mördern und ihren Hintermännern und begibt sich auf einen blutigen Rachefeldzug. Denn Gerechtigkeit kann für Frank „The Punisher“ Castle nur eines bedeuten: Die Täter müssen so qualvoll wie möglich ums Leben kommen. Und um dieses Ziel zu erreichen, zeigt sich Frank mitunter nicht immer zimperlich. Das muss auch Informatiker David Lieberman feststellen, der ebenfalls zwischen diese Machenschaften geraten ist und seinem neuen Partner bei seiner Suche helfen möchte. Dumm nur, dass damit auch Franks eigene Vergangenheit wieder aufgerollt wird – und die macht ihm noch heute zu schaffen…
Kritik:
Nach mittlerweile fünf Marvel-Comicserien auf Netflix haben viele Fans auf eine Serie doch am sehnsüchtigsten gewartet: „The Punisher“ mit Jon Bernthal in der Hauptrolle. Nach seinem erstmaligen Auftritt in der zweiten Staffel von „Daredevil“ hatten schließlich so manche Zuschauer einen gewissen Gefallen an seiner recht brutalen Vorgehensweise gefunden. Und das hat auch seine Gründe, wie sich auch in der ersten Staffel seiner eigenen Serie zeigt.
Kein Superheld
Denn eigentlich möchte Frank Castle als Punisher so gar nicht in die typische Rolle eines Marvel-Superhelden passen. Er ist eben kein klassischer von Moral getriebener Held, der unbedingt für Gerechtigkeit in der Welt sorgen möchte. Er hat nur eines im Sinn und das sind seine ganz eigenen Angelegenheiten. Doch während Superhelden wie Daredevil mitunter gleich mehrfach gegen denselben Gegner antreten müssen, weil sie wegen falschen Moralvorstellungen stets Gnade walten lässt, ist der Punisher erfrischenderweise wenig zimperlich: Wenn er handelt, soll das möglichst konsequent ablaufen – und wenn er dafür über Leichen gehen muss. Das steigert insgesamt natürlich den Härtegrad gegenüber den anderen Comicserien enorm, gefällt dabei aber vor allem einem erwachsenerem Publikum.
Menschlichkeit durch Gewalt
Interessant und kontrovers zugleich ist unterdessen allerdings, dass die Hauptfigur vor allem durch seinen Rachetrip umso menschlicher dargestellt wird. Er steht mit seinen Moralvorstellungen eben nicht über der Normalbevölkerung und ist mitunter auch niemand, zu dem man aufsehen könnte, sondern handelt stattdessen so, wie es der Durchschnittsbürger vermutlich auch tun würde: Wenn die eigene Familie ermordet wird, stehen Hass, Wut und Verzweiflung im Mittelpunkt – und die Wahl zwischen richtig und falsch spielen keine große Rolle mehr. Darin liegt zugleich das Erfolgsrezept der Serie, weil es Frank Castle zu einer so glaubwürdigen Figur macht. Er ist eben ein Mensch wie jeder von uns – auch wenn er mit seiner Stärke und Widerstandsfähigkeit manchmal einen anderen Eindruck hinterlassen möchte.
Der innere Konflikt
Nun müsste man natürlich annehmen, dass eine Serie wie „The Punisher“ durch diese Vorgehensweise um einiges schneller vorbei sein müsste, als die anderen Comicserien. Immerhin macht er gerne kurzen Prozess und zappelt nicht besonders lange. Dass dem nicht so ist, haben wir vor allem dem psychologischen Tiefgang der Hauptfigur zu verdanken, die den inneren Konflikt durch seine eigene schwierige Vergangenheit in den Vordergrund rückt. Und natürlich den zahlreichen Nebencharakteren, welche die Serie allesamt bereichern: Sei es der untergetauchte Nerd, oder die gute Polizistin, die die wahren Umstände der Geschehnisse aufdecken möchte. Denn unter der harten Fassade der Story wartet eine waschechte Verschwörungsgeschichte, die noch so einige Überraschungen zu bieten hat.
Fazit:
Mit einem überaus menschlichen, aber dennoch rachsüchtigen „Punisher“ mausert sich die mittlerweile fünfte Marvel-Serie auf Netflix zugleich auch zu eine der besten. Wer Frank Castle also schon in „Daredevil“ mochte, sollte die Serie auf keinen Fall verpassen.
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