Arsenal |
Land/Jahr: USA 2017 |
Genre: Action |
Regie: Steven C. Miller |
Darsteller: Nicolas Cage John Cusack Adrian Grenier Johnathon Schaech |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 98 Minuten |
Kaufstart: 10. November 2017 |
Label: Universum Film |
Die ungleichen Brüder Mikey und JP hatten schon in der Kindheit ein eher schwieriges Verhältnis. Das lag sicherlich auch an ihren schwierigen Familienverhältnissen und dem frühen Tod ihres Onkels, der sich eines Tages selbst in der Wohnung erschossen hat. Mehr als zwanzig Jahre später hat sich an dieser Beziehung nicht sonderlich viel geändert. JP ist inzwischen zum erfolgreichen Geschäftsmann aufgestiegen und leitet seine eigene Firma, während Mikey sich als Kleinganove versucht und vergleichbare Probleme mit der eigenen Tochter hat. Vor allem aber mangelt es ihm stetig an finanziellen Mitteln. Dumm nur, dass er ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt erneut auf den Gangsterboss Eddie King trifft, der ihm bereits in Kindheitstagen das Leben zur Hölle machte. Der kommt nämlich prompt auf die wahnwitzige Idee, JP auszunehmen und 350.000 Dollar von ihm zu erpressen. Doch da hat er womöglich die Rechnung ohne JP und seinen Polizistenfreund Sal gemacht…
Kritik:
Mit der Filmografie von Actionheld Nicolas Cage kann man inzwischen ganze Seiten füllen, ist er immerhin dafür bekannt, so ziemlich jede Rolle anzunehmen, die sich ihm anbietet. Vor allem in den vergangenen Jahren wurde dabei allerdings deutlich, dass seine Glanzzeiten offenbar vorbei sind und sich eine B-Produktion nach der anderen in seiner Laufbahn einreiht. Das erneute Zusammentreffen auf John Cusack macht aber zunächst Hoffnung auf mehr Qualität.
Weinender Gangster
Mit Cusack konnte Nicolas Cage immerhin schon vor vier Jahren gemeinsame Erfahrungen sammeln. Damals spielten sie zusammen im Actionthriller „Frozen Ground“ und hatten somit auch bereits die Gelegenheit, das Actiongenre miteinander auszutesten. Und zumindest was Cusack angeht, hat Regisseur Steven C. Miller nicht allzu viel falsch bei der Besetzung seines neuesten Streifens gemacht. Eines kann er schließlich bestens: Den knallharten Polizisten mimen, der im Zweifelsfall auch auf eigene Faust in den Kampf zieht. Schade ist dabei allerdings, dass sein Kollege Nikolas Cage dabei weniger überzeugen kann. Für einen Gangsterboss macht er leider nicht selten einen zu weinerlichen Eindruck und die etwas unnatürlich alt wirkende Maske sorgt ebenfalls nicht unbedingt dafür, dass wir ihm die Rolle so richtig abkaufen können. „Arsenal“ reiht sich also ebenfalls in die Reihe mehr oder minder belangloser Actionstreifen ein, die Nicolas Cage nicht mehr wirklich motivieren können.
Neulinge übernehmen die Show
Etwas eindrucksvoller ist da schon der Auftritt von Adrian Grenier, der für die meisten Zuschauer vermutlich noch kein besonders bekannter Name sein dürfte – und das, obwohl er bereits seit den 90iger Jahren ebenfalls im Filmgeschäft ist. In der Hauptrolle als JP darf er dieses Mal aber durchaus zeigen, was er drauf hat. Und dabei stellen wir erstaunt fest, dass er im Gegensatz zu den bekannteren Namen auf dem Cover als einziger in der Lage ist, mit überzeugender Mimik einen durchsetzungsfähigen Actionstar abzugeben, dessen Motiv einigermaßen nachvollziehbar ist. Obwohl man auch dabei klar sagen muss: Große Sprünge macht „Arsenal“ hinsichtlich seiner Inszenierung nicht. Wir befinden uns hier lediglich auf durchschnittlichem B-Actionstreifen-Niveau – auch Grenier liefert somit also bei weitem noch keine Meisterleistungen ab, wenn auch immerhin eine solide Darstellung.
Farblose Klischeecharaktere
Letztendlich liegt das aber natürlich auch ein wenig am eher unspektakulären Drehbuch, das mit einfachen Mustern die üblichen Klischeecharaktere liefert. Vor allem die beiden Hauptfiguren bleiben dabei mitunter so farblos, dass wir uns für ihre Vorgeschichte als ungleiche Brüder zunächst nur geringfügig interessieren. Zumal sich „Arsenal“ auch nicht besonders viel Zeit damit lässt und lieber möglichst schnell zur Action kommt. Dass Nicolas Cage dabei einmal mehr den bösen, etwas exzentrischen und durchgeknallten Gangster spielt und dabei vor optischen Klischees nur so triefende Handlanger an seiner Seite hat, nimmt dem Streifen letztendlich doch ziemlich viel von seinem eigentlich vorhandenen Potential. Irgendwie beschleicht dem erfahreneren Cineasten da schnell das Gefühl, ähnliche Muster bereits in den vorherigen zehn Nicolas Cage-Filmen gesehen zu haben. Dementsprechend bleiben auch die Überraschungen gar gänzlich aus.
Blut und Gewalt
Bleibt man trotz dieser Schwächen länger am Ball, wird auch deutlich, warum es bei „Arsenal“ so häufig hapert. Steven C. Miller hatte schließlich um einiges mehr Interesse daran, die Actionszenen möglichst ausschweifend zu inszenieren, statt sich auf die eigentliche Handlung zu konzentrieren. So gibt es zwischenzeitlich drei bis vier Szenen, bei denen wir über die ungewöhnlich hohe Altersfreigabe auch nicht mehr weiter verwunderlicht sind. Mit anderen Worten: Der Regisseur hat offenbar eine nicht übersehbare Vorliebe für Zeitlupeneffekte, bei denen wir den Lauf der Pistolenkugeln verfolgen, das Blut langsam vor sich hin spritzen sehen und die Härte der Schläge im Detail verfolgen können. Das sieht zwar nicht immer realistisch aus, sorgt aber für einen verschwenderischen Umgang mit Kunstblut und durchaus ansehnlichen Szenen. Wiederholt sich dieser Effekt allerdings am laufenden Band, kann „Arsenal“ mit diesem Stilmittel gelegentlich auch nerven. Damit bleibt am Ende lediglich kurzweilige Actionunterhaltung für Genrefans, aber kein wirklich großer Sprung.
Fazit:
Trotz eines erneuten Aufeinandertreffens von Nicolas Cage und John Cusack kann „Arsenal“ nur selten wirklich überzeugen. Daran ändern auch die ausschweifenden Bullet Time-Effekte nichts.
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