Bushido hat die typische Ghetto-Laufbahn hinter sich: Bereits als kleiner Junge musste er mit ansehen, wie sein alkoholabhängiger und gewalttätiger Vater mehrfach seine Mutter beinahe totgeschlagen hätte. Die Beziehung zu seinen Eltern verschlechtert sich also zunehmend und seine sozialen Kontakte fangen an zu bröckeln. Als sein Vater plötzlich die ganze Familie im Stich lässt und auszieht, sieht er sich verantwortlich, sich um die gesamte Familie zu kümmern. Er will unbedingt Geld verdienen und wird prompt zum Drogendaeler. Doch auch das kann nicht lange gut gehen, als seine Mutter plötztlich in der eigenen Wohnung überfallen wird. So sucht sich Bushido fortan ein anderes Lebensziel: Rap-Musiker zu werden. Umso besser also, dass er schon bald seine neuen Kumpels Sido und Fler kennenlernt. Während er nun also seine erste große Liebe kennenlernt, die aus einem ganz anderen Milieu stammt und längst andere Pläne hat, als er, tourt er mit seinen Kumpels durch die Städte, feiert ausgiebige und versaute Partys und kann das Leben in vollen Zügen genießen – bis er versucht, mit seinem Vater ins Reine zu kommen…
Kritik:
Wenn Bushido die Hauptrolle in einem vermeintlichen Blockbuster übernommen hat, lassen die Fans nicht lange auf sich warten. Etliche Fans – meist im jugendlichen Alter – stürmten vor einigen Monaten die Kinos, um ihr Idol begeistert auf der Leinwand zu bewundern. Und wenn Bushido etwas anpackt, ist es auch meist egal, wie hohl, asozial oder auch untalentiert seine Leistungen auch sein mögen – schließlich ist Bushido nach Meinung der Fans einfach nur “geil”. Manchmal können diese sich sogar selbst nicht so recht erklären, warum den wohl so sein mag, ist sein rüpelhaftes Verhalten aus neutraler Perspektive oftmals doch einfach nur peinlich. Umso perfekter mag Bushido aber auch in einen Film passen, der wohl eine Ghetto-/Unterschichten-Milieu-Studie zeigen will, ist er für viele “Gangsta-Kiddies” wohl das Vorbild Nummer 1. Dabei muss man zugeben, dass “Zeiten ändern dich” eigentlich eine relativ gute Rahmenhandlung zu bieten hat. Der Film erzählt dabei von einem Jungen aus kaputtem Elternhaus, der auf die schiefe Bahn geraten ist udn während seiner späteren Karriere versucht, erneut Kontakt mit seinem Vater aufzunehmen. Natürlich ist dabei schnell klar, dass “Zeiten ändern dich” dabei ganz auf Bushidos angeblichem Ghetto-Klischee setzt und nahtlos an die üblichen Rapper-Geschichten angrenzt. Doch das mögen die Fans ja bekanntlich. Davon abgesehen, könnte die Story allerdings durchaus zur Realität passen – während die Leistungen und Dialoge nicht manchmal so unterirdisch, dass man sich regelrecht fremdschämen muss. Besonders als junger Bushido kann der entsprechende Darsteller kaum überzeugen, besonders dann nicht, wenn er seine Mutter ganz offen um Geld für die Drogendealerei bittet. Diese Szene dürfte derweil zur schlechtesten Szene der Filmgeschichte zählen und dermaßen unglaubwürdig und unrealistisch sein, dass sie so mancher Zuschauer einfach nur an den Kopf fassen mag. Natürlich setzt “Zeiten ändern dich” aber auch dann noch in ähnlichem Stil fort, auch wenn der erwachsene, echte Bushido bessere Leistungen abliefern kann, was darauf zurückzuführen ist, dass er schlicht sich selbst spielt. Für anspruchsvollere Rollen wäre Bushido also wohl kaum geeignet, was eher weniger für seine schauspielerischen Leistungen spricht. Dummerweise können allerdings auch die anderen Rollen, seien es seine Filmeltern, oder seine Rapperkollegen nicht wesentlich mehr überzeugen, sodass man sich letztendlich eher darüber ärgert, dass deutsche Schauspielgrößen, wie Moritz Bleibtreu hier nur eine Nebenrolle ergattern konnten. Um es also genau zu betrachten, dient die Verfilmung der Bushido-Biografie also in erster Linie ausschließlich kommerziellen und nicht künstlerischen Zwecken, wodurch “Zeiten ändern dich” definitiv zu einer der schlechtesten Bernd Eichinger-Produktionen gehört. Eichinger sollte sich daher also lieber vermehrt auf politisch orientierte Filme, wie “Baader Meinhof Komplex” konzentrieren, die diesen Film um Längen toppen können.
Fazit:
Kommerz-Produktion, die zwar durchaus interessante Story-Ansätze zu bieten hat, aber auf Grund der teilweise unterirdischen Dialoge und schauspielerischen Leistungen eher zum Fremdschämen einlädt. Insofern ist “Zeiten ändern dich” also eher ein Film für Bushido-Fans, die über Mängel großzügig hinwegsehen (können).