Nachdem das letzte Abenteuer ein wenig holprig war und das damalige Banden-Hauptquartier von ein paar Verbrechern zerstört wurde, sehen die Zeiten nun etwas besser aus: Die Krokodile haben sich gerade erst ein neues Hauptquartier in einem alten, unbenutzen Bergwerk besorgt, welches fortan als unzerstörbar gilt und auch Hannes scheint endlich seine Liebe gefunden zu haben. Dumm nur, dass dem schon bald ein Ende gesetzt werden könnte, denn als die Maschinen in der Firma von Ollis Vater plötzlich allesamt ausfallen, werden die Mitarbeiter plötzlich arbeitslos. Auf einmal müssen Olli und Maria, dessen Freunde die Arbeitslosigkeit bisher als cool empfanden, eine aussichtslose Situation am eigenen Leib erfahren. Noch dazu, könnten sie wegen der Beantragung von ALG2 schließlich nicht in ihrem großen Haus wohnen bleiben und müssen daher schon bald wegziehen. Hannes neue Liebe mit Maria scheint also ebenso schnell auf der Kippe zu stehen, wie sie begonnen hat. Obendrein haben die Krokodile einen Verdacht: Auf der Suche nach einem neuen Hauptquartier haben sie mitbekommen, wie die Boller-Brüder in die Firma eingebrochen und daraufhin mit ihrer aufgemotzten Karre davon gerast sind, weshalb die Kids nun vermuten, dass die beiden Brüder, die Maschinen in der Firma sabotiert haben. Doch warum sollten sie die Maschinen zerstören, obwohl sie doch selbst dort arbeiten und scheinbar ebenfalls arbeitslos werden? Um ihrem Verdacht auf die Schliche zu kommen, müssen die Freunde fortan in den coolsten Club der Stadt und die Brüder ausspionieren. Wie gut also, dass ihnen plötzlich die zickige Cousine von Kai zu Hilfe kommt, die ebenfalls erstmals richtige Freunde kennenlernt…

Kritik:
Fans der coolen Bande der Vorstadtkrokodile dürften sicher bereits wissen, was sie in „Vorstadtkrokodile 2“ erwartet. Kurz und knapp gesagt: Kenner des ersten Teils werden hier wenig Überraschungen erleben. So ist der neueste Teil der Jugend-Abenteuerreihe seinem Vorgänger ziemlich treu geblieben. Noch immer geht es um den Zusammenhalt verschiedener Freunde, um die Akzeptanz von benachteiligten Menschen und die Jagd nach Verbrechern. So dürfen natürlich der Rollstuhlfahrer Kai, der Ausländer Jorgo und der stotternde Peter auch hier nicht fehlen. Während sich der Film also inhaltlich sehr an seinen Vorgänger anlehnt, hat sich bei der Story noch einiges getan. Während die schwierige Arbeitsmarktsituation und die drohende Arbeitslosigkeit bereits im Falle von Nora Tschirner als Kristina bereits beim letzten Mal zu sehen war, nimmt die Lage nun deutlich zu. Dieses Mal stehen wegen eines Maschinendefekts plötzlich alle Mitarbeiter einer Firma vor der Arbeitslosigkeit und die Geschwister Olli und Maria müssen plötzlich wegen ihres zu großen Hauses wegziehen. „Vorstadtkrokodile 2“ verdeutlich hierbei nur allzu gut, wie sehr der Bezug von ALG2 und die damit verbundene Maximalgröße einer Wohnung, Auswirkungen auf das Leben eines Kindes haben kann. Plötzlich werden Kinder aus ihrer natürlichen Umgebung herausgerissen, müssen sich von ihren Freunden verabschieden. Teil 2 verdeutlicht die schwierige Situation von Arbeitslosen also noch mehr und nimmt die Probleme insgesamt etwas ernster. Wie gut also, dass die Vorstadtkrokodile bereits den Tätern auf der Spur sind und daher noch Hoffnung für die vielen Arbeitnehmer besteht. Bis es jedoch soweit ist, sorgt die Cousine von Kai für einen großen Kontrast in dieser Situation. Im Gegensatz zu den Kindern ist sie recht hochnäsig, lebt fast nur dafür, sich zu stylen und bei den Jungs gut anzukommen. Wer arm ist, ist für sie nichts wert. Kein Wunder, stammt sie schließlich aus einer Clique, die Wert auf Markenklamotten legt und auf Arbeitslose herabsieht. Sie hat anfänglich große Probleme von der Gruppe akzeptiert zu werden, geschweigedenn, dass sie dies überhaupt will. Doch schon bald verdeutlich „Vorstadtkrokodile 2“ einmal mehr, dass die Akzeptanz von Menschen, die anders sind, sehr wichtig ist. Pädagogisch wertvoll ist der Film also allemal. Da kann man dann über diverse unangebrachte Sprüche der Kinder, wie “Warum arbeiten? Arbeitslos sein ist doch viel cooler” und “Wenn ich groß bin, will ich auch mal arbeitslos werden”, die wahrlich überflüssig und für das Gesamtkonzept unpassend sind, hinweg sehen. Doch die Arbeitslosigkeit soll nicht das einzige Thema in „Vorstadtkrokodile 2“ sein. So schafft es der Film endlich, mit den zeitgemäßen Ängsten der Menschen zu spielen. Wer kennt schließlich nicht die Ängste der Erwachsenen, die den halbstarken Draufgängern mit ihren aufgemotzten Karren, lieber aus dem Weg gehen? In fast jeder Stadt sieht man sie schließlich, wenn sie mit ihren getunten Autos am späten Abend an der Straße stehen, sich Joints reinziehen und vermutlich allzu schnell zu Gewalt bereit sind. Letzteres zumindest denken die meisten, ungeachtet dessen, ob dies nun im realen Leben tatsächlich der Fall sein mag. Letztendlich spielt der Film also auch mit Vorurteilen, die durch bestimmte Präsentationen von Gruppierungen entstehen. Die meisten Menschen assoziieren schließlich derartige Jugendliche mit Gewalt und Drogen. Insgesamt macht das den Film etwas zeitgerechter, realistischer und auch erwachsener, was ihm am Ende zu Gute kommt. Schade ist da lediglich, dass der erwachsenere Stil nicht konsequenter durchgezogen wurde. So kommen nämlich dennoch immer wieder Situationen auf, die insgesamt recht kindisch wirken. Aber was soll’s: „Vorstadtkrokodile 2“ richtet sich schließlich an Kinder und Jugendliche. Somit macht der Film also wieder genau das Richtige.

Fazit:
Für Erwachsene mag mancher actionreicher Thriller sicher spannender und besser geeignet sein, doch durch seine Ausrichtung an Kinder und Jugendliche, ist „Vorstadtkrokodile 2“ durch seinen pädagogischen Wert, der turbulenten und abenteuerlichen Inszenierung und der leicht kindlichen Handlung, ein guter und unterhaltsamer Film geworden.

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