Die Unfassbaren 2 |
Land/Jahr: USA 2016 |
Genre: Thriller |
Regie: Jon M. Chu |
Darsteller: Daniel Radcliffe Jesse Eisenberg Mark Ruffalo Woody Harrelson Lizzy Caplan Dave Franco Morgan Freeman Michael Caine |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 129 Minuten |
Kaufstart: 27. Dezember 2016 |
Label: Concorde |
Atlas und seine drei Freunde sind nicht nur die wohl besten Showmagier der Welt, sondern zugleich auch noch waschechte Gauner. Ihre Lebensaufgabe besteht offenbar darin, das Publikum und ihre Verfolger an der Nase herumzuführen, während sie Banken ausrauben, Diebstähle begehen und sogar mögliche Betrüger überführen. Doch nach ihrem letzten großen Coup sind sie ein wenig zu weit gegangen. Seit einiger Zeit sind sie inzwischen untergetaucht und haben das ununterbrochene Versteckspiel allmählich satt. Endlich wollen sie selbst wieder die Strippen in die Hand nehmen und ihr fulminantes Comeback starten. Das soll ausgerechnet bei dem Elektronik-Konzern Octa stattfinden, dessen betrügerische Machenschaften sie eigentlich aufdecken wollen. Doch ehe sie sich versehen, sind sie plötzlich selbst nur noch Statisten im Zaubertrick eines fremden Magiers und finden sich inmitten der chinesischen Stadt Macau wieder. Im Gegenzug für ihre Freiheit sollen sie einen mächtigen Computerchip aus einem wissenschaftlichen Labor stehlen und werden dabei immer tiefer in eine Spirale aus Täuschung und Betrug verwickelt. Dumm nur, dass vielleicht sogar eine dritte Partei ihre Finger im Spiel haben könnte…
Kritik:
Meisterhafte Magier verstehen ihr Handwerk, wenn es darum geht, das Publikum oder das persönliche Gegenüber an der Nase herumzuführen und es dabei abzulenken, während die wahren Tricks hinter vorgehaltener Hand durchgeführt werden. Nachdem die sogenannten „vier Reiter“ selbiges bereits im Vorgänger veranstalteten, geraten sie jedoch dieses Mal selbst in die Fänge eines gegnerischen Zaubertricks.
Magier in der Falle
Dabei haben wir bereits im ersten Teil gesehen, dass uns ein aufregender Film tatsächlich mit Täuschungen und hinterlistigen Aktionen in seinen Bann ziehen kann. Eine große Faszination hat dieser ausgelöst, wenn die vier Hauptprotagonisten die behördlichen Ermittler zum Narren hielten und sogar der Zuschauer nicht immer wusste, was eigentlich vor sich ging. Dieses Mal setzt der Streifen allerdings nochmal einen drauf und bringt zwei gegnerische Teams aus Magiern ins Spiel, die sich gegenseitig überlisten und zur Marionette in ihrem persönlichen Spiel machen wollen. Bedient sich „Die Unfassbaren 2“ dann an dem Stilmittel, nahezu im Minutentakt die jeweilige Dominanz einer der beiden Seiten zu wechseln und dabei regelmäßig mit überraschenden Wendungen aufzuwarten, gelingt es dem Streifen tatsächlich, die gesamte Handlung vollkommen unvorhersehbar zu machen. Noch dazu durch die Tatsache, dass eine vermeintliche dritte Partei ebenfalls von der Partie ist, die womöglich beide Seiten selbst an der Nase herumführen möchte – oder ist es in Wirklichkeit doch eher der Zuschauer, der hier vor dem Fernseher ausgetrickst wird?
Täuschung oder Logiklöcher
Eine besonders spannende Tatsache kommt bei dieser Art von Handlung nämlich ebenfalls zustande, die wir nicht endgültig als vorteilhaft oder nachteilig einordnen können. Denn in einem Thriller über Täuschung und Magie lässt sich nur schwer wirklich feststellen, ob letztendlich entstehende offene Fragen nun eigentlich Logikfehler sind, oder doch eine gezielte List gegenüber dem Publikum. Sollte es erstere allerdings tatsächlich geben, so kann „Die Unfassbaren 2“ diese geschickt kaschieren, in dem doch jegliche vermeintliche Lücke genauso gut von den Magiern bewusst eingefädelt sein könnte, um den Zuschauer an der Nase herumzuführen und ihn gewisse handlungsbasierte Entwicklungen glauben zu lassen, die sich am Ende doch als anders herausstellen könnten. Denn eines ist sicher: Wendungen und Überraschungen hat dieser Streifen mehr als genug zu bieten, was letztendlich auch bei der Fortsetzung dieselbe Faszination auslöst, die es auch bereits beim Vorgänger gegeben hat.
Doppelrolle und Neuling
Einige Veränderungen gibt es allerdings dennoch, denn die Macher haben sich dazu entschieden, doch einige personelle Veränderungen vorzunehmen. Das macht sich insbesondere durch einen neuen, weiblichen Charakter bemerkbar, der nun in die Reihe der „vier Reiter“ aufgenommen wird, um diese bei ihren Auftritten und Illusionen zu unterstützen. Für den eingefleischten Fan der „Unfassbaren“ mag es allerdings zunächst noch recht unklar sein, ob man sich mit Schauspielerin Lizzy Caplan tatsächlich anfreunden kann. In ihren Dialogen spielt sie – zumindest in der deutschen Fassung – eher den dümmlichen Part, nervt mit ihrer geschwollenen Stimme mitunter und steht damit im starken Kontrast zu etwa Woody Harrelson oder Jesse Eisenberg. Und apropos Harrelson: Der darf dieses Mal sogar in eine etwas größere Doppelrolle schlüpfen, wenn der Zwillingsbruder seiner Filmfigur nun ein wenig öfter auf dem Bildschirm zu sehen ist. Das allerdings gefällt uns richtig gut, denn diesem gestandenen und herausragenden Darsteller gelingt es glänzend, zwei nahezu völlig verschiedene Charaktere brillant darzustellen. Damit ist auch die Gewöhnung an Lizzy Caplan schnell wieder ausgeglichen und „Die Unfassbaren 2“ mausert sich zu einem mehr als nur würdigen Nachfolger.
Fazit:
Mit einer grandiosen Doppelrolle von Woody Harrelson, zwei verfeindeten Magierteams, die sich gegenseitig zu täuschen versuchen und einer grandiosen Handlung aus Täuschung und List entpuppt sich „Die Unfassbaren 2“ als würdiger Nachfolger eines bereits herausragenden Vorgängers.
Mehr:
Rezension zu Teil 1