Orphan Black – Staffel 3 |
Land/Jahr: CDN 2015 |
Genre: Serie / Sci-Fi |
Regie: John Fawcett |
Darsteller: Tatiana Maslany Jordan Gavaris Maria D. Kennedy Ari Millen |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 450 Minuten |
Kaufstart: 18. März 2016 |
Label: Polyband |
Das Geheimnis hinter Sarah Manning und ihren nahezu identisch aussehenden Schwestern war für die jungen Frauen schon schwer genug zu ertragen. Die Verschwörung rund um das Dyad Institut und das dahinterstehende Unternehmen Topside machte ihr Situation aber nicht gerade einfacher. Immerhin ist Cosima längst schwer erkrankt und das gleiche Schicksal dürfte auch bald den anderen Klonen wiederfahren. Für Sarah steht also fest: Sie muss ihnen unter allen Umständen dabei helfen, das Ursprungsgenom zu entschlüsseln und die Machenschaften des Castor Projekts aufzudecken. Nur so können sie schließlich an das Original-Genmaterial gelangen und ihre bisher als unheilbar geglaubten Gendefekte behandeln. Dumm nur, dass längst auch das Militär rund um Dr. Coady davon Wind bekommen hat und die Klontechnologie für eine wichtige Waffe hält. Damit sind die Klone nicht nur in Gefahr, sondern auch die Suche nach dem Castor-Original entwickelt sich zunehmend zu einem Katz-und-Maus-Spiel.
Kritik:
Die meisten Serien haben ein festes Muster. Eine exakte und feste Anzahl an Charakteren, die dafür sorgen sollen, dass der Zuschauer auch nach mehreren Staffeln noch den Überblick behalten und dafür sorgen, dass sich die Handlung auf bestimmte Handlungsstränge fixieren können. Grundsätzlich ist das auch bei „Orphan Black“ nicht anders, allerdings mit einem Unterschied: Ein Großteil der Charaktere werden von ein und derselben Schauspielerin dargestellt.
Darstellerin mit vielen Gesichtern
Schon als die Science-Fiction-Serie von BBC America vor einigen Jahren erstmals über die Bildschirme flimmerte, war es eine kleine Sensation: Statt der Hauptfigur nur eine Doppelrolle zu geben, bekam Sarah Manning gleich fünf Figuren auf einmal. Alle von derselben Schauspielerin gespielt, allesamt sind sie Klone in einer tiefgehenden Verschwörung. Umso bemerkenswerter ist dabei, dass Tatiana Maslany ihre Mehrfachrolle auch in der dritten Staffel noch überaus authentisch spielt. Sieht man mal von einigen Experimenten in der zweiten Staffel ab, so fällt es auch jetzt noch schwer, die teilweise völlig verschiedenen Figuren für ein und dieselbe Person zu halten. Selbst optisch gibt es deutlich Unterschiede, vor allem im Hinblick auf den großen charakterlichen Kontrast zwischen Sarah und Helena. Die eine dunkelhaarig, zielstrebig und durchsetzungsfähig, die andere hingegen blond, psychisch stark angeschlagen und mit einem enormen Drang zur ausufernden Gewaltanwendung. Ganz zu schweigen von den anderen Figuren, die vom wissenschaftlichen lesbischen Nerd, bis hin zur etwas egozentrischen Übermutter reichen. So viele Facetten bei nur einer Schauspielerin sieht man dann doch eher selten.
Klone mit Verstärkung
Dieses Mal, so scheint es, wollten die Macher allerdings noch eines oben drauf setzen: Statt nur Tatiana Maslany in die Rolle als vielfach auftauchender Klon zu setzen, gibt es mit Ari Millen auch gleich männliche Unterstützung. Eine weitere Reihe von Klonen kommt ins Spiel, sodass auch er gleich mehrere Rollen in einer Person übernimmt. Faszinierend erst recht, wenn beide Mehrfachrollen aufeinander treffen und beispielsweise Sarah und Helena (beide von Maslany dargestellt) in eine Auseinandersetzung mit Mark und Rudi (beide von Millen dargestellt) geraten. Dass das tatsächlich absolut glaubwürdig funktioniert, als würden sich tatsächlich vier Personen in einem Raum aufhalten, ist wirklich bemerkenswert. Zu keiner Zeit merkt man den Schauspielern an, dass sie womöglich vor einem Greenscreen stehen und mit sich selbst reden. Dennoch muss man feststellen, dass Maslany ihre Rolle inzwischen etwas vielseitiger darzustellen weiß. Nach bereits zwei auf diese Weise absolvierten Staffeln, wirkt sie nun ein wenig eingespielter und routinierter, während es Ari Millen mitunter noch schwer fällt, die Unterschiede der Charaktere gut in den Mittelpunkt zu bringen. Durch seine Rolle als Mark und Rudi sieht man allerdings auch hier, dass das Potential dafür durchaus vorhanden ist. Schade, dass dies bei seinen anderen Klonen noch nicht so exzellent funktionieren mag.
Breaking Alison
Leider gibt es derweil aber grundsätzlich ein kleines Sorgenkind in der Serie. Das liegt nicht etwa daran, dass Tatiana Maslany nicht auch hier hervorragende schauspielerische Leistungen abliefert. Es ist mehr das Drehbuch, das womöglich nichts mehr mit dieser Rolle anzufangen weiß. Während sich die wesentliche Handlung vor allem rund um die Klone Sarah, Helena und Cosima dreht, gerät eine weitere von Maslany gespielte Figur ein wenig in den Hintergrund: Alison. Es scheint, als wäre sie neben der Action gegen Projekt Castor und der Entschlüsselung des Ursprungsgenoms ein klein wenig überflüssig. Was den Drehbuchautoren allerdings zur Überbrückung einfällt, ist ebenso trendy, wie lächerlich: Man baut eine Anspielung auf die Kult-Serie „Breaking Bad“ ein und lässt Alison mit ihrem etwas verweichlicht wirkenden Mann doch glatt mit Drogen dealen. Das ist zwar hier und da tatsächlich amüsant, auch wegen des Auftritts der draufgängerisch dazwischen funkenden Helena, wirkt aber angesichts der beiden doch eher harmlosen und gut bürgerlichen Rollen ein wenig unglaubwürdig. Insgesamt verhindert man damit zwar nicht die Unterhaltsamkeit der Staffel, ein wenig einfallsreicher hätte man an dieser Stelle dann aber doch sein können. Hoffentlich haben die Macher in der nächsten Staffel wieder ein paar bessere Ideen für Alison.
Fazit:
Sieht man von der kleinen Ideenlosigkeit hinsichtlich der Figur Alison einmal ab, beeindruckt Tatiana Maslany einmal mehr in der Mehrfachrolle als fünffacher Klon und zieht uns auch in der dritten Staffel wieder voll und ganz in ihren Bann, während das Geheimnis um Project Castor und Leda zunehmend gelüftet wird.