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    Gottes General

    Gottes General


    Land/Jahr:
    MEX 2012
    Genre:
    Historienfilm / Western
    Regie:
    Dean Wright
    Darsteller:
    Andy Garcia
    Oscar Isaac
    Eva Longoria
    Peter O'Toole
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    145 Minuten
    Kaufstart:
    12. Februar 2016
    Label:
    Pandastorm

    Mexiko 1926: Nur wenige Jahre nach der Revolution, kommt es zu ernsthaften gewalttätigen Auseinandersetzungen. Präsident Calles hat erst vor kurzem beschlossen, jegliche Ausübung von Religion in seinem Land gänzlich zu untersagen und auch das Tragen von religiöser Kleidung in der Öffentlichkeit zu verbieten. Gottesdienste gehören damit der Vergangenheit an und können so nur noch im Geheimen stattfinden. Vor allem die Bauern in den Dörfern von Mexiko können und wollen sich damit nicht abfinden und protestieren gegen die Regierung. Doch als diese kurzerhand damit beginnt, Priester und Geistliche vor den Augen der Bevölkerung zu ermorden, eskaliert die Situation. Tausende Menschen schließen sich fortan einer Widerstandsbewegung namens Cristeros an, um ihre religiösen Freiheiten endgültig wieder zurückzuerlangen. Ausgerechnet der atheistische General Gorostietas soll ihnen nun dabei helfen, eine koordinierte und ausgebildete Armee aus den einfachen Bauern und Farmern zu machen. Dumm nur, dass Präsident Calles schon bald gänzlich neue Verbündete an seiner Seite haben könnte…

    Kritik:
    Einige der gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Geschichte der Menschheit standen nicht immer im Fokus der Filmemacher. Ganz besonders, wenn man bedenkt, dass vor allem amerikanische Produktionen meist eher den US-Patriotismus und seine Geschichte im Hinterkopf haben. Das Nachbarland Mexiko gilt dabei nicht selten als der große Feind, auch auf Grund des Kampfes gegen den Drogenhandel. Dass sich „Gottes General“ also mit der Vergangenheit der Mexikaner und ihrem Kampf gegen die Regierung auseinandersetzt, ist ungewöhnlich und erfrischend anders.

    Kein echter Atheist
    Obwohl es dabei sicherlich dem ein oder anderen Zuschauer schwer fallen mag, sich tatsächlich in die Motivation der hier als Helden verehrten Cristeros hineinzuversetzen. Das liegt auch daran, dass das Christentum hierzulande längst nicht mehr so auf dem Vormarsch ist, wie es einst in Mexiko gewesen sein mag. Der Gang in die Kirche ist doch eher die Ausnahme, als eine Freiheit, für die es sich zu kämpfen lohnt. Interessant ist dabei, dass sich „Gottes General“ bei der Hauptrolle tatsächlich um einen Atheisten dreht, der die christlichen Widerstandskämpfer anführen und aus ihnen eine Armee machen soll. Allerdings hat der Film dabei auch ein Problem: Andy Garcia spielt seine Rolle zwar einerseits ausgesprochen gut, bleibt aber bedingt durch das Drehbuch etwas profillos. Für einen Atheisten lässt er sich doch zu schnell von der christlichen Lehre vereinnahmen und sich von seinen Untergebenen bekehren. Der eigene innere Konflikt für eine Widerstandstruppe zu kämpfen, deren Überzeugungen eigentlich nicht mit den eigenen konform gehen, bleibt also aus. Damit zugleich auch eine interessante Kontroverse, die dem Film noch etwas mehr Tiefgang verliehen hätte.

    Mexikanische Heldenverehrung
    Gleichzeitig möchte sich „Gottes General“ allerdings auch nicht länger mit den genauen Hintergründen der Geschichte auseinandersetzen. Der Historienfilm mit Westernambiente setzt dabei beinahe schon voraus, dass das Publikum über die Gründe für den antiklerikalen Feldzug des mexikanischen Präsidenten Bescheid weiß und bleibt auch grundsätzlich einseitig. Warum sich Calles also gegen die Kirche wendet und sogar mit Gewalt die Ausübung von Religion verbieten möchte, wird zu keiner Zeit tatsächlich klar. Damit wird die Figur des Präsidenten recht eindeutig als negativ und böse dargestellt und scheint keinerlei Motiv zu haben. Im Grunde handelt es sich also um ein klassisches Heldenepos mit mexikanisch-patriotischem Touch, bei dem wir mitfiebern dürfen, wie die christliche Bevölkerung ihre unterdrückten Freiheiten wiedererlangen kann. Einerseits mag die einseitige Perspektive einem Nichtchristen etwas schwer fallen, andererseits funktioniert der Streifen damit aber auf emotionale Weise sehr gut, da die Handlungen stets nachvollziehbar sind.

    Strammer Mexiko-Western
    Inszenatorisch kann man „Gottes General“ darüber hinaus auch kaum kritisieren. Der interessante Mix aus mexikanischem Westernstreifen und klassischem Bürgerkriegsdrama um eine Widerstandsbewegung überzeugt nämlich recht schnell mit einer über die gesamte Laufzeit hinweg sehr strammen Handlung. Damit kommt der Film einerseits überaus schnell zur Sache und behält anschließend sein Tempo geradlinig bei. Trotz einer recht hohen Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden kommt so nie Langeweile auf und auch Längen entstehen zu keiner Zeit. Das macht den Streifen aber zugleich auch sehr unterhaltsam und fesselt den Zuschauer zuhause vor den Bildschirm. Das gelungene Mexiko-Setting, das mit einer Mischung aus westernartigen Wildnisszenen und spannenden Kämpfen in den Gassen der Städte und Dörfer aufwarten kann und zudem noch mit gelungenen mexikanischen Kostümen punktet, liefert darüber hinaus ein jederzeit stimmiges Gesamtbild. Mit herausragenden Darstellern wie Eva Longoria oder Peter O’Toole sind die Voraussetzungen für routiniert gekonnte Darstellerleistungen zudem ohnehin gegeben. Insofern handelt es sich also durchweg um ein sehenswertes Werk, das sich Fans von Western- und Kriegsfilmen nicht entgehen lassen sollten.

    Fazit:
    Ein etwas anderes Thema: „Gottes General“ beschäftigt sich mit dem christlichen Widerstand im Mexiko von 1926 und überzeugt mit einer strammen Handlung, guten Darstellern und einem opulenten gelungenen Mexiko-Setting. Nur der Hauptfigur hätte ein wenig mehr Kontroverse sicherlich gut getan.

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