Larry Gaye |
Land/Jahr: USA 2015 |
Genre: Komödie |
Regie: Sam Friedlander |
Darsteller: Mark Feuerstein Jayma Mays Stanley Tucci Rebecca Romijn |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 101 Minuten |
Kaufstart: 24. November 2015 |
Label: Ascot Elite |
Sein größter Traum war es schon immer, hoch über den Wolken zu fliegen und endlich das Gefühl von Freiheit zu erleben. Eigentlich dachte Larry Gaye dabei allerdings an eine Karriere als Pilot, um selbst hinter das Steuer der großen Maschinen zu dürfen. Auf Grund seiner Narkolepsie hat es allerdings nur für den Beruf als Flugbegleiter gereicht und der ist bekanntlich vor allem dafür bekannt, nur von den Losern ausgeübt zu werden, die die Pilotenprüfung nicht bestanden haben. Diesen Minderwertigkeitskomplex kompensiert er seitdem mit seiner draufgängerischen Art, dem ständigen Aufreißen von Frauen und dem prolligen Angeberauftritt auf seinem Arbeitsplatz. Dumm nur, dass auch damit schon bald Schluss sein könnte, denn die Airline möchte um jeden Preis ihre Flugbegleiter durch Roboter ersetzen. Keine leichte Aufgabe für den aufgeblasenen Steward, die Qualitäten der menschlichen Mitarbeiter unter Beweis zu stellen…
Kritik:
In den 80iger Jahren erfreuten sich Komödien über doch eher witzige Reisen großer Beliebtheit. „Eine unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ ist da sicherlich noch vielen Zuschauern bekannt. „Larry Gaye“ möchte mit seinem Flugbegleiter nun auf diesen Zug aufspringen und eine kleine Reise in die Vergangenheit machen.
Gefühlt wie eine Neuauflage
Die deutliche Anspielung an diese alten Komödienklassiker wird bereits beim Logo vor dem Film deutlich. Ganz bewusst verwendet man nach so vielen Jahren noch einmal das klassische 80iger Jahre Logo von Orion Pictures und macht bereits deutlich, dass man an diesen Stil anknüpfen möchte. Allerdings kommt die Ernüchterung dann besonders schnell, denn „Larry Gaye“ sieht man nicht viel von seinem klassischen Stil an. Stattdessen ist die Komödie in Hochglanzoptik gedreht und erinnert auch bei den Gags eher an heutige Komödien. Dass es da vor allem gern einmal unter die Gürtellinie geht, wenn Draufgänger Larry mal wieder seine Kollegen ins Bett bekommen möchte, war da wohl beinahe zu erwarten. Damit ist der Streifen also keineswegs eine Hommage an die 80iger Jahre Komödien, sondern fühlt sich viel mehr an wie eine dieser schlechten Neuauflagen, die wir mangels Ideen aus Hollywood mittlerweile zuhauf vorgesetzt bekommen. Schade ist dann obendrein auch noch, dass auch bei der Flugreise selbst die Gags einfach nicht mehr so zünden, wie damals. Ein Privatporno auf dem Onboard-Entertainment-System ändert daran ziemlich wenig.
Geschichten eines Draufgängers
„Larry Gaye“ hat dabei nämlich auch einfach enorme erzählerische Probleme, weil sich die Komödie an den falschen Punkten orientiert. Die Story dreht sich schließlich voll und ganz um die aufgeblasenen Bettgeschichten von Larry, die uns in ausschweifenden Erzählungen immer wieder die Rückblenden seiner Lebensgeschichte ansehen lassen. Das ist insofern ein Problem, als dass dabei schlicht einfach nicht die Situationskomik entsteht, die wir erwartet hatten. Der Witz und die verrückten Situationen innerhalb des Fluges rücken dabei schnell in den Hintergrund und werden nebensächlich. „Larry Gaye“ macht damit einfach vieles von dem falsch, was die „unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ einst noch so gekonnt umsetzte. Insgesamt hätten sich die Macher gut daran getan, Larry nicht zur einzig relevanten Rolle verkommen zu lassen, sondern viel mehr mit den Passagieren und Nebencharakteren zu interagieren. Denn gerade bei einem solchen Film entsteht der Humor doch überwiegend aus der Situationskomik. Immerhin: Mit dem ein oder anderen One-Liner und gelegentlichem Wortwitz, wird „Larry Gaye“ immerhin nicht zu einem Totalreinfall. Stellenweise vermag der Spaß nämlich trotzdem halbwegs zu funktionieren.
Angriff der Roboterstewardessen
Schade ist allerdings, dass die vermeintliche Gesellschaftskritik leider nur sehr oberflächlich behandelt wird. Immerhin ist die drohende Ersetzung von menschlichen Arbeitskräften durch Roboter vor allem im Dienstleistungsbereich nicht gerade von der Hand zu weisen. Tatsächlich macht aber die Kerngeschichte rund um den Erhalt des Arbeitsplatzes und den Kampf gegen Stewardessen-Roboter nur einen vernachlässigbar kleinen Teil des Films aus. Dabei hätte man doch gerade daraus eine verrückte Situationskomik bauen können, statt sich auf allzu flache und mitunter sexistisch anmutende Gags zu beschränken. Damit legt „Larry Gaye“ allerdings jede Tiefgründigkeit in der Story aber auch gleich zu Beginn ad acta und möchte wohl tatsächlich nur eine seichte Komödie sein, die sich inhaltlich wenig zutraut. Schade – was man anfängt, sollte man schließlich auch durchziehen.
Fazit:
Seichte Komödie mit sexistisch anmutenden Gags und draufgängerischem Hauptcharakter, der sich zwar an 80iger Jahre Klassikern versucht, dessen Humor aber längst nicht mehr so gut zündet. Da wird viel Potential verschwendet.