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    Good Kill

    Good Kill


    Land/Jahr:
    USA 2014
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Andrew Niccol
    Darsteller:
    Ethan Hawke
    Zoë Kravitz
    January Jones
    Jake Abel
    Bruce Greenwood
    Stafford Douglas
    Kristen Rakes
    Alma Sisneros
    Michael Sheets
    Dylan Kenin
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    103 Minuten
    Kaufstart:
    9. Juni 2015
    Label:
    Ascot Elite

    Major Tommy Egan arbeitet schon seit vielen Jahren für die US Air Force. Man könnte sagen, er lebt wahrlich den amerikanischen Traum und kann sich gebührend für sein Land einsetzen. Doch auch am Militär ist der technologische Fortschritt nicht vorbei gegangen. Nachdem Egan einst zahlreiche Einsätze hinter dem Steuer eines Kampfjets hinter sich gebracht hat, werden jene Flugzeuge zunehmend ausgemustert. Stattdessen hat das US-Militär ein ganz neues Spielzeug: Unbemannte Flugobjekte, kurz Drohnen, die ferngesteuert auf der anderen Seite des Planeten ohne großes Risiko Terroristen eliminieren können. Seitdem sitzt Egan seelenruhig in einem klimatisierten Container, beobachtet das Geschehen auf dem Bildschirm und drückt ohne Gefahr auf Knöpfe, um einige Sekunden später Menschen zu ermorden. Als jedoch die CIA plötzlich das Kommando übernimmt und befiehlt, potentielle Terroristen mit Familie und Kindern lediglich auf Grund von verdächtigem Verhalten zu eliminieren, kommen ihm erstmal großes Zweifel…

    Kritik:
    Krieg wie in einem Videospiel: Anstatt virtuell auf pixelige Menschen zu schießen, steuern immer mehr Soldaten heute tatsächlich unbemannte Drohnen mit einem Joystick, ohne sich selbst überhaupt im Kriegsgebiet zu befinden. Mit „Good Kill“ kommt damit also einmal eine völlig neue Sichtweise ins amerikanische Actionkino.

    Collateral Murder
    Im Jahre 2010 veröffentlichte die Plattform Wikileaks ein streng geheimes Video aus einem Kampfeinsatz des US-Militärs, in dem unschuldige Zivilisten ermordet wurden. Es zeigt den realen Angriff durch einen Kampfhubschrauber auf unbewaffnete Menschen, darunter ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters. Sie nannten es damals „Collateral Murder“, doch echte gesellschaftliche oder politische Auswirkungen hatte das Video bis heute nicht. Stattdessen sitzt Whistleblower Chelsea Manning dafür noch heute hinter Gittern. „Good Kill“ greift dabei ein ähnliches Szenario auf: Noch surrealer wird der Krieg schließlich dann, wenn die Soldaten nicht einmal mehr in einem Kampfhubschrauber sitzen, sondern mittlerweile nur noch in Containern, mit dem Joystick in der Hand und mit voller Kontrolle über unbemannte Drohnen, die auf Knopfdruck unschuldige Menschen hinrichten. Durch das entstehende Delay ist es dabei nicht immer möglich, sogenannte „Kollateralschäden“ zu vermeiden. Ungewöhnlich für eine amerikanische Produktion ist dabei die doch recht deutliche Kritik am US-Militär, die nicht einmal den Ansatz von Patriotismus erkennen lässt.

    Krieg ohne Patriotismus
    Eigentlich ist das angesichts der üblichen amerikanischen Militärhelden, die uns in den meisten Actionfilmen entgegenströmen, fast schon erfrischend anders. „Good Kill“ verzichtet also darauf stolze Patrioten zu zeigen, die ehrenvoll für ihr Land kämpfen. Stattdessen sehen wir Männer und Frauen, die an ihren Taten zweifeln und die Befehle ihrer eigenen Regierung als falsch einstufen, um sie anschließend zu verweigern. Wir sehen einen Mann, in diesem Fall Ethan Hawke, den es psychisch fertig macht, offenbar unschuldige Menschen, darunter Frauen und Kinder zu töten, nur weil sich ihre Ehemänner angeblich „verdächtig“ verhalten und als Terroristen eingestuft werden. Der krasse Widerspruch zwischen Anti-Terror-Kampf am Tag und fröhliches Grillfest mit der Familie am Abend, zerrt an der Psyche eines US-Majors, der den eigenen Staat innerlich längst zu seinem wahren Feind erklärt hat. Und dabei macht sich Ethan Hawke verdammt gut, denn ihm gelingt es, seine Rolle stets glaubwürdig und emotional aufwühlend darzustellen. Allein der Gesichtsausdruck, der voller Wut und Trauer zugleich ist, reicht aus, um die psychische Situation seines Charakters gleich auf den ersten Blick förmlich wahrzunehmen. Eine tickende Zeitbombe auf amerikanischem Boden.

    Krieg ohne Action
    Dementsprechend handelt es sich bei „Good Kill“, anders als manche wohlmöglich annehmen, auch nicht um einen Actionfilm. Stattdessen bekommen wir ein militär- und gesellschaftskritisches Drama geboten, das sich mit einem etwas anderen Kriegstrauma beschäftigen mag. Der ständige Kontrast zwischen harmlosen Shootern und echten Drohnenangriffen wird dabei stets hochgehalten und dient quasi als offensichtliche Anspielung an die Politik. Der ständige Wechsel zwischen Krieg und Familie bringt dabei die Kritik an moderner Kriegsführung ziemlich deutlich rüber. Und auch die gesellschaftliche Akzeptanz, die schnell zustande kommt, wenn sich Menschen durch eine geringe Anzahl an eigenen Verlusten blenden lassen, um den Krieg als etwas harmloses wahrzunehmen, ist ständig, wenn auch sehr subtil, präsent. Angesichts seines Herkunftslandes handelt es sich bei „Good Kill“ also um einen überaus mutigen Film, wie wir es von „Gattaca“- und „Lord of War“-Regisseur Andrew Niccol gewohnt sind.

    Fazit:
    Nach seinem Meisterwerk „Gattaca“ wagt sich Regisseur Andrew Niccol an eine gesellschaftlich überaus brisante Thematik und stellt damit den so heißgeliebten amerikanischen Patriotismus grundlegend in Frage. Mutig und ohne Umschweife.

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