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    #Zeitgeist

    #Zeitgeist


    Land/Jahr:
    USA 2014
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Jason Reitman
    Darsteller:
    Ansel Elgort
    Adam Sandler
    Jennifer Garner
    Dean Norris
    Judy Greer
    Kaitlyn Dever
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    119 Minuten
    Kaufstart:
    30. April 2015
    Label:
    Paramount
    Home Entertainment

    Die digitalen Medien hat die Menschheit bereits stark verändert und macht die Gesellschaft zunehmend abhängig von neuen Technologien. In den Schulen ist dabei das Smartphone mittlerweile ebenso wenig wegzudenken, wie die selbstverständlichen Facebook-Accounts und die tagtäglichen Chats via Whatsapp. Und auch in den älteren Generationen sind derartige Medien längst angekommen. Während die einen Eltern sich über die befürchteten Gefahren bis hin zur Paranoia sorgen, suchen die anderen längst selbst nach einem Seitensprung, während der Ehemann oder die Ehefrau in der Küche gerade daneben steht. Doch obwohl all die neuen Kommunikationswege und die mitunter seltsam anmutende Form seine Liebe zu finden, für uns mittlerweile selbstverständlich geworden sind, entfremden sich die Menschen vor allem im analogen Leben. Vielleicht bestimmten die sozialen Netzwerke unser Leben gar mehr, als es gut für uns ist…

    Kritik:
    Whatsapp, Facebook, Twitter, Tumblr – es gibt viele Namen für die zahlreichen sozialen Netzwerke, in denen Menschen miteinander kommunizieren, zunehmend zur Selbstdarstellung neigen und auch ihre Gefühle und Sexualität ausleben. #Zeitgeist befasst sich mit der Problematik, wenn all die wichtigen Erlebnisse, die Schlüsselmomente in der Pubertät und auch das familiäre Zusammenleben von eben jenen digitalen Medien bestimmt werden. Nachdenklich und mit einem Lächeln zugleich.

    Das digitale Leben
    Eigentlich erzählt #Zeitgeist dabei die Geschichte gleich mehrere Menschen und Familien, die von neuen Technologien und sozialen Netzwerken schon seit längerer Zeit beeinflusst werden. Was zunächst eigentlich auch ein Episodenfilm sein könnte, hängt aber letztendlich sehr komplex zusammen: Die Jugendlichen, die hier eine verstärkte Rolle in diesem Film spielen, gehen allesamt auf dieselbe Schule. Ihre Eltern stehen damit ebenfalls indirekt miteinander in Verbindung. Und doch sind sie gänzlich entfremdet, fast niemand mehr kommuniziert ohne sein Smartphone, obwohl die Klassenkameraden beinahe neben einem stehen. Nachdenklich spaziert Tim dabei als einziger ohne sein Smartphone durch die Flure seiner Schule, während die Gleichaltrigen doch nur auf ihr Mobiltelefon starren und praktisch ihre Umgebung gar nicht mehr wahrnehmen. Die Mädchenclique sitzt in der Turnhalle zusammen und lästern untereinander doch über die dritte Freundin, anstatt ihr die Meinung ins Gesicht zu sagen. Und selbst zum Sex verabreden sich bereits 14-jährige Schulkameraden, die ansonsten kein Wort miteinander wechseln. Im Grunde hat #Zeitgeist einen sehr traurigen, erdrückenden und nachdenklichen Grundton, der uns die Problematik des digitalen Zeitalters geradezu jederzeit vor Augen hält.

    Von Vorteilen und Gefahren
    Doch #Zeitgeist ist zugleich kontrastreich und hat sogar positive Geschichten zu erzählen. Und da liegt der eigentlich schöne Part an diesem herzergreifenden Drama. Nämlich die emotionalen Liebesgeschichten, die uns der Streifen auch noch mit analogen statt virtuellen Charakteren nahebringen kann. Wenn schüchterne Mädchen ihr Glück deshalb finden, weil ihnen das Internet die Verabredungen und Kommunizieren mit dem anderen Geschlecht erleichtert und die älteren Generationen über Singlebörsen zu neuem Lebensmut finden, obwohl der Ehealltag sie nahezu auffrisst. Vor allem die jüngeren Generationen unter 30 werden allerdings schnell feststellen, dass #Zeitgeist wohl einer der ersten Filme ist, der die digitalen Medien und neuen Kommunikationswege glaubwürdig und realistisch darstellt. Der einfach einmal zeigt, wie wir jungen Menschen uns tatsächlich austauschen und verabreden, ohne dass das Internet – wie von vielen Müttern angenommen – nur aus Vergewaltigern und Verbrechern bestehen muss. Und das, obwohl vermutlich so manche älteren, weniger internet-affinen Zuschauer womöglich anschließend denken könnten, die jüngere Generation würde ausschließlich nicht-jugendfreie Dinge im Internet treiben. Da kann #Zeitgeist durchaus ein wenig übertrieben sein, doch spätestens mit Jennifer Garner als totalüberwachende Helikoptermutter, die den gesamten Datenverkehr überwacht und die Privatsphäre der Tochter überwacht, erhebt das Drama auch auf angenehme Weise den Zeigefinger gegen Eltern, die in neuen Technologien ausschließlich Gefahren sehen. Das kommt wohl so manchem ein wenig bekannt vor.

    Der große Sprung für Stars
    Die Darstellung vom Leben in sozialen Netzwerken ist aber bei weitem nicht das Einzige, was #Zeitgeist zu einem durchweg gelungenen Film macht. Es sind vor allem die überraschend guten schauspielerischen Leistungen von eben jenen Darstellern, von denen man derartiges keineswegs gewohnt ist oder erwartet hätte. Da muss man vor allem den normalerweise als Fäkalhumoristen bekannten Adam Sandler loben, der mit diesem Film wohl eine der besten Leistungen seiner Karriere abliefert. Als vereinsamter und einfühlsamer Familienvater, der in seiner Ehe einfach nicht mehr glücklich ist, kann er bestens unter Beweis stellen, dass er zu weit mehr in der Lage ist, als anspruchslose Komödien. Seine angenehm ruhige und nachdenkliche Art lässt ins uns schnell den Wunsch aufkommen, ihn zukünftig doch gern häufiger in einer solchen Rolle zu sehen. Und auch Dean Norris, der als Serienstar vor allem aus „Breaking Bad“ und „Under the dome“ bekannt ist, kann endlich einmal von seiner üblichen Rolle als kräftiger Polizist abweichen und ebenfalls seine liebenswürdig-weiche Seite zeigen. Das gefällt uns, denn mit #Zeitgeist wird erst so richtig klar, welche großen Talente wirklich in diesen beiden Schauspielern schlummern. Mit dem richtigen Regisseur und einem tollen Drehbuch kann manchmal eben doch einfach alles passen.

    Fazit:
    Nachdenkliches und einfühlsames Drama über das Leben, die Kommunikation und die Liebe im digitalen Zeitalter, bei der die meisten von uns sich doch schnell ein wenig wiedererkennen können. Die überraschend guten schauspielerischen Leistungen von Adam Sandler und der leicht humoristische Ansatz machen #Zeitgeist zu einem erstklassigen Film.

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