The Second Coming |
Land/Jahr: China 2013 |
Genre: Horror |
Regie: Herman Yau Ng Tin Chi |
Darsteller: Maggie Siu Mei-Kei Kenny Wong Tak-Bun Joey Leong Don Li Yat-Long |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 87 Minuten |
Kaufstart: 27. Januar 2015 |
Label: Pandastorm |
Die junge Lucy sollte eigentlich gar nicht erst auf die Welt kommen. Nach einer brutalen Vergewaltigung an ihrer Mutter wollte die ihre Tochter schließlich einst vor vielen Jahren abtreiben lassen. Beinahe wäre diese gar bei dem Selbstversuch, ihr Kind loszuwerden, ums Leben gekommen. Doch heute, etwa vierzehn Jahre später, lebt die Familie glücklich und zufrieden in einem schönen Haus mit Hund und großem Garten. Bisher scheint alles perfekt und absolut harmonisch. Dumm nur, dass Lucy im Garten plötzlich einen seltsam grün schimmernden Behälter entdeckt. Nicht lange dauert es anschließend, bis das junge Mädchen unter angsteinflößenden Visionen und schrecklichen Halluzinationen leidet. Das zunehmend bizarre Verhalten des Kindes artet schon bald in regelrechte Gräueltaten gegen ihre Familie aus – und nur eine Exorzistin scheint ihnen jetzt noch helfen zu können…
Kritik:
Rund um das Genre des Asia-Horrors war es in den vergangenen Jahren vergleichsweise ruhig. Daran scheint sich nun zumindest mit „The Second Coming“ etwas zu ändern. Wir müssen zwar auf die klassischen Geistermädchen verzichten, bekommen es dafür aber mit einem ebenso unheimlichen Wesen zu tun, das hier sein Unwesen treibt.
Angst vor Banalitäten
„The Second Coming“ geht dabei generell andere Wege. Das mag vermutlich auch daran liegen, dass der Streifen – nicht wie die meisten seines Genres – aus Japan stammt, sondern dass es sich ausnahmsweise mal um einen chinesischen Horrorfilm handelt. Insgesamt wirkt sich das bereits auf den ersten Blick offensichtlich negativ auf die Effekte aus. Die kann man zwar grundsätzlich noch angenehm ansehen, doch dass es sich bei dem mysteriösen Wesen, das hier sein Unwesen treibt, um eine CGI-Produktion handelt, wird schnell mehr als deutlich. Auch die Rauch- und Partikeleffekte, die hin und wieder verwendet werden, reißen den eingefleischten Fan nicht mehr vom Hocker. Doch auch beim Spannungsaufbau hat Regisseur Herman Yau zunächst einige Probleme. Jumpscares gibt es nur relativ selten und da man vor allem völlig banale Gegenstände in den Fokus rückt, um Schockmomente aufzubauen, springt der Funke oftmals nicht über. Mal ist es ein ganz klassischer Spiegel, der – anders als zuletzt in „Oculus“ – einfach nicht gruselig genug erscheint, ein anderes Mal hat die junge Lucy einfach Angst vor einem Kühlschrank. Da haben wir wahrlich schon spektakulärere Momente in Konkurrenzproduktionen gesehen.
Rettung im letzten Drittel
Immerhin schafft es der chinesische Horrorfilm es aber doch noch, die Wertung immerhin mit der letzten halben Stunde ein wenig zu retten. In leichter „Poltergeist“-Manier kommt „The Second Coming“ also allmählich doch zu einem Höhepunkt und liefert wesentlich mehr Action und Tempo, als noch in der Stunde zuvor. Da kommt dann auch ein gelungener Storykniff, der den Streifen zumindest einigermaßen sehenswert macht. Selbst die speziellen Effekte, die man gelegentlich bewusst gewählt hat, bekommen damit eine ganz eigene Erklärung, denn die späte Wendung stößt „The Second Coming“ in eine völlig neue unerwartete Richtung. Überzeugen kann bis dahin auch die junge Hauptdarstellerin Joey Leong, die mit ihrem natürlich kindlichen Auftritt und ihren glaubhaften Panikattacken ihre erwachsenen Kollegen förmlich an die Wand spielt. Neben ihr wirken die anderen Schauspieler beinahe etwas lustlos – was aber zumindest nicht weiter dramatisch ist, da ihre restliche Familie fast schon zur Nebensächlichkeit wird, während sie sich mit dem unheimlichen Bösen auseinandersetzt. Über die Schwächen, die unter anderem auch von der nicht immer überzeugenden deutschen Synchronisation verstärkt werden, kann das aber nicht hinweg täuschen. Trotzdem ist „The Second Coming“ sicherlich für Fans des Asia-Horrors einen Blick wert, falls man gerne einmal einen Film ohne die üblichen Geistermädchen-Klischees erleben möchte.
Fazit:
Durchschnittlicher Asia-Horror, der von den üblichen Genreklischees ein wenig abweicht und mit einer jungen Hauptdarstellerin überzeugt, aber vor allem bei Atmosphäre und Schockmomenten eher schwächelt.