Eigentlich wollte sich die hübsche Zoe auf eine wunderschöne Zukunft freuen. Gerade erst die Schlüssel für ihr eigenes Auto erhalten, begibt sich die taubstumme Schönheit auf den Highway gen Westen, um schon bald ihrem geliebten Freund in die Arme springen zu können. Doch kaum eine Stunde vom Zielort entfernt, erlebt sie den blanken Horror. Angehörige des Indianerstammes rennen schwer verletzt über die Straße, verfolgt von mehreren rassistischen Rednecks, die sie mit allen Mitteln zur Strecke bringen wollen. Erst einmal unglücklicherweise zur Zeugin geworden, dauert es nicht lange, bis auch Zoe zu ihrem Opfer wird. Gequält, misshandelt und vergewaltigt, soll sie schließlich kaltblütig ermordet werden. Doch die fürsorgliche Hilfe eines Schamanen hilft ihr letztendlich auf die Beine – und sorgt für den Beginn eines blutigen Rachefeldzuges…
Kritik:
Im Horrorgenre sind vor allem Vergewaltigungs- und Rachethriller schwer in Mode. Dafür hat nicht zuletzt der indizierte Streifen „I spit on your grave“ gesorgt und für eine neue Welle der Begeisterung gesorgt. Auf diesen Zug möchte nun auch „Savaged“ aufspringen und vermischt die typische Vergewaltigungs-Rachestory mit dem klassischen esoterischen Teufelshorror.
Stumme Brutalität
Auf den ersten Blick macht der Horrorstreifen dabei sogar einiges richtig. Immerhin sieht die Hauptdarstellerin nicht nur gut aus, sondern spielt ihre doch eher hilflose Opferrolle überaus gut. Als taubstumme mit entsprechenden Verständigungsschwierigkeiten kann sie sich kaum gegen ihre Peiniger wehren. Gefesselt mit Stacheldraht, blutig zugerichtet und vor Schmerzen schreiend ist „Savaged“ damit bereits zu Beginn nicht gerade ein Film für schwache Nerven. Man merkt schnell, wieso es bei der Altersfreigabe der ungeschnittenen Version womöglich Probleme gab. Die hohe Brutalität und die Häufigkeit der sogenannten „Gore-Szenen“, in denen Eingeweide aus den Körpern der Gegner gerissen werden, sorgt sicherlich dafür, dass dieser Film definitiv nicht in Kinderhände gehört. Doch auch eine eiskalte Coolness der Hauptfigur, die mit wenigen Worten einfach skrupellos auf Rachefeldzug geht und dabei richtig sympathischen Eindruck schindet, deutet durchaus auf eine leichte Gewaltverherrlichung hin. Dennoch nichts, was sich ein Erwachsener nicht trotzdem anschauen könnte. Horrorfans werden gerade deshalb ihren Spaß an „Savaged“ haben.
Geist der Waffe
Leider bleibt der Streifen allerdings auch nicht ganz ohne Schwächen aus. Die liegen vor allem darin, dass es hier – anders als in „I spit on your grave“ an einer gewissen Glaubwürdigkeit mangelt. Die Hauptfigur geht dabei nicht aus Hass und Verzweiflung auf ihren Rachefeldzug, sondern bedient sich eher esoterischer Mittel. Mit einer Geisterbeschwörung zum Leben erweckt, läuft sie als übermenschliche und beinahe unsterbliche Gestalt umher, um völlig überlegen einen Bösewicht nach dem anderen nieder zu metzeln. Das ist zwar durchaus unterhaltsam, hält sich aber nicht gerne an physikalische Gesetze und wirkt daher nur allzu gern trashig und vollkommen übertrieben. Vom Geist eines uralten Häuptlings kann sie schließlich niemand mehr aufhalten, verliert aber auch ihre ganz persönlichen Motive. Die Liebesgeschichte ist damit ebenso schnell verflogen, wie eine nachvollziehbare Vorgehensweise, bei der sich die Protagonistin eigentlich zu ihrem Verlobten hätte sehnen müssen. „Savaged“ hätte sich sicherlich gut daran getan, ein wenig mehr auf dem Boden der Realität zu bleiben und den Rachefeldzug statt auf esoterischer, eher auf persönlich-emotionaler Schiene durchzuziehen. Insofern dürfen zwar Horrorfans gern einen Blick riskieren, doch mit „I spit on your grave“ kann man dann leider doch nicht mithalten.
Fazit:
Blutiger und brutaler Vergewaltigungs- und Rachethriller, der mit zahlreichen Gore-Szenen insbesondere Horrorfans begeistert, jedoch an seiner Glaubwürdigkeit schnell schwächelt.