Ein Mann rennt zu einem Polizeiwagen. Er ist außer Atem und behauptet, von Männern verfolgt zu werden, die ihn umbringen wollen. Doch die Polizei ignoriert ihn, schließt das Fenster ihres Fahrzeugs und fährt davon. Sie wissen: Gegen das befreundete Drogenkartell dürfen sie nicht vorgehen. Dumm nur, dass dem Kartell die Einnahmen aus dem lokalen Koksgeschäft schon bald nicht mehr reichen. Da dauert es natürlich nicht lange, bis sie auf das Land mit dem größten Drogenaufkommen der Welt aufmerksam werden: Afghanistan. Da sind die Kartellbrüder auch schnell bereit, Geschäfte mit den Taliban zu machen. Doch das lässt die CIA natürlich unruhig werden und schickt ihre besten Männer zu einem Auftragskiller in Mexiko, die dort auf einen weiteren Schützen treffen.
Kritik:
„The Line“ ist nicht etwa eine Linie, die klar ersichtlich ist. Es geht viel eher um moralische Linien, die niemand übertreten sollte. Zum Beispiel Geschäfte mit den Taliban machen und dabei auch noch von den Behörden gedeckt und unterstützt zu werden. Ganz zu schweigen von Korruption und Auftragsmorden. Doch in Mexiko ist das Leben nicht viel Wert, für niemanden. So herrscht dort natürlich auch eine Menge Korruption zwischen Polizisten und Koksdealern. Da ist es fast schon erstaunlich, dass die Action in „La Linea“ lange Zeit ausbleibt. Stattdessen ist der Film nämlich sehr storylastig – und die Story, die hat es in sich. Denn „La Linea“ bietet völlig neue Perspektiven. Während der Anti-Terror-Kampf grundlegend kritisiert wird, geht es auch um Korruption und Drogenhandel, welche den Terror finanziert. Polizisten, Dealer, Gangs, Auftragskiller und Terroristen – alle bezahlen sie sich gegenseitig. Das macht die Story auch verdammt kompliziert und zunächst nicht ganz so einfach zugänglich. Denn „La Linea“ ist nicht so einseitig, wie wir denken und die einzige Action sind gelegentliche Schießereien und Folterungen. Ansonsten dürfen wir uns in die Story vertiefen, in der wir auch durchaus interessante Charaktere zu sehen bekommen. Vom kranken Kartellboss, bis hin zum Auftragskiller, der seinen Beruf allmählich satt hat. Dabei spielt sich in „La Linea“ alles in den passenden Kulissen ab. Man bekommt regelrecht zu spüren, wie die heiße Sonne von Mexiko auf den Asphalt prallt und alles wirkt irgendwie dreckig und trostlos im Land mit der höchsten Kriminalität. Man lebt dort eben nicht, wie in einem Nobelviertel, sondern eher wie in einem großen Drecksloch voller abgewrackter Gegenden und Menschen. Hierdurch bekommt „La Linea“ natürlich auch eine passende, besondere Atmosphäre, die stellenweise sogar etwas melancholisch und heruntergekommen wirkt. Dazu trägt dann aber auch der ruhige, dialoglastige Stil bei, der die Figuren in das richtige Licht rückt. Leider muss man aber sagen, dass keiner der Darsteller wirklich hervorstechen kann, auch wenn die Wahl wirklich perfekt ausgefallen ist. Alles wirkt eben mexikanisch, bis hin zum kleinsten Nebendarsteller. Da passen auch Ray Liotta und Andy Garcia perfekt dazu, auch wenn Danny Trejo optisch natürlich ein wenig mehr ins Auge fällt. Trejo kennen wir immerhin sonst eher als etwas rustikaleren Charakter – kein Wunder, war er schließlich auch in der Realität mehr als einmal im Gefängnis. Da passt er natürlich perfekt in das Drogengeschäft, auch wenn man sich von ihm wünschen würde, in Zukunft doch lieber mal eine etwas anspruchsvollere Rolle zu übernehmen, statt immer nur den harten Kerl darzustellen. Aber sei’s drum, in „La Linea“ spielt er eigentlich doch nur eine Rolle, die sich nicht ganz so in den Vordergrund stellt. Mit Garcia und Liotta kann er unterdessen ohnehin nicht mithalten, zumal Ray Liotta auch die interessantere Rolle ergattern konnte – und die steht diesem in einem so auf Story betonten Film auch sehr gut. Eines muss man allerdings dennoch sagen: Der große Verzicht auf Action mag nicht jedermanns Sache sein, denn „La Linea“ benötigt eine gewisse Aufmerksamkeit, um richtig verstanden zu werden. Zu oft wechselt der Film dafür zwischen den Charakteren und wer mal einen Dialog verpasst, könnte im nächsten Moment schon ahnungslos vor der Flimmerkiste sitzen. Umso besser also für diejenigen, die beim Ansehen eines Filmes auch mal mitdenken wollen. Die spannende Story um Drogen und Korruption in Verbindung mit dem Terrorismus tut aber ohnehin ihr übriges und hält den Film sehr spannend.
Fazit:
Terrorismus mal anders: Drogenkartell macht Geschäfte mit den Taliban und stößt dabei auf einen Auftragskiller. „La Linea“ ist dank dieser Story auch ohne ständige Ballereien sehr spannend, bietet aber zugleich eine komplexe Story, die Aufmerksamkeit erfordert. So bekommen wir mal einen Thriller der etwas anderen Sorte geboten, der aber nicht jeden Geschmack trifft, da er bei manchem Zuschauer womöglich Langeweile, oder gar schiere Überforderung auslöst.