Daniel und Elli haben ein ganz besonderes gemeinsames Hobby: Geocaching. Mittels Onlineforen suchen sie sich gemeinsam einige spannende Orte aus, an denen geheimnisvolle Boxen von anderen Mitspielern versteckt wurden. Anhand von Koordinaten und Hinweisen müssen sie ähnlich einer „Schniteljagd“ das jeweilige Versteck ausfindig machen. Gemeinsam mit ihren Freunden führt es sie dieses Mal direkt in den Pfälzer Wald, in dem eine geheime Militäreinrichtung stationiert ist. Bereits diverse Verschwörungstheorien und Hefte machen in den umliegenden Dörfern auf die schweren gesundheitlichen Auswirkungen des HAARP-Projektes aufmerksam, dessen Sendestation sich inmitten des Waldes befinden soll. Dumm nur, dass sich die Gruppe von all den Warnschildern nicht abhalten lässt und dennoch das militärische Gelände betritt. Doch noch ahnen sie nicht, welche Folgen die elektromagnetischen Strahlen tatsächlich auf ihren Körper haben sollen…
Kritik:
Vier Jugendliche im Wald… nein, keine Sorge: Dieses Mal bekommt es die Gruppe nicht mit Zombies zu tun, sondern widmet sich einem eigentlich ganz harmlosen Hobby. „Lost Place“ dürfte damit nämlich einer der wenigen, wenn nicht gar der erste Film sein, der sich überwiegend mit dem Trend des Geocaching beschäftigt. Allerdings in einem nicht ganz so harmlosen Gebiet.
Geocaching meets Urban Exploration
Menschen mit einem großen Entdeckertrieb haben oftmals eine besondere Vorliebe für ganz bestimmte Hobbies. Sie setzen alles daran, möglichst unentdeckte und versteckte Orte ausfindig zu machen oder einfach einmal Gebäude zu betreten, in denen schon lange Zeit kein Mensch mehr gewesen ist und die seitdem als völlig verschollen gelten. Dieses Auskundschaften von geheimen Plätzen, das sogenannte „Urban Exploring“ wird recht gerne auch mit einem nicht mehr ganz so neuen Trend kombiniert, der vor allem im Internet aufgetreten ist: Das Geocaching. Die Mitspieler verstecken an verschiedenen Orten eine geheimnisvolle Box, dessen Inhalt die anderen Spieler nicht wissen – und mittels Koordinaten und Hinweisen muss diese anschließend gefunden werden. Da daran global viele Menschen beteiligt sind, gibt es also an jedem Ort spannende Dinge zu finden und neue Gegenden zu entdecken. Ein Spaß also, meist harmlos, doch manchmal auf einem verbotenen Gelände, das man wohl lieber nicht betreten sollte. So auch im Falle von „Lost Place“.
HAARP – Eine Verschwörungstheorie
Der Film macht sich dabei allerdings eine klassische Verschwörungstheorie zu nutze, die ebenfalls bereits seit Jahren im Internet kursiert. Dabei handelt es sich um das angeblich geheime, real existierende Forschungsprojekt H.A.A.R.P., von dem Verschwörungstheoretiker gerne behaupten, es diene zur Manipulation der Gedanken und Stimmungen unter den Menschen. Mittels psychologischer Kriegsführung soll dabei ein gesamtes Volk kontrolliert werden, doch die elektromagnetischen Strahlen haben sowohl schwerwiegende Auswirkungen auf das Gehirn, als auch auf technische Geräte in der unmittelbaren Umgebung. Natürlich sollen auch die Wetterbeeinflussung und die Chemtrails dabei eine große Rolle spielen, sodass „Lost Place“ einige faszinierende Effekte nutzt, um stimmungsvolle Bilder an den Himmel zu zaubern, die für eine packende Atmosphäre sorgen. Natürlich alles nur Verschwörung und keinesfalls auf realistischen Fakten basierend, doch auf Grund der tatsächlich existierenden HAARP-Anlagen eine besonders spannende Story, die uns schnell in ihren Bann zieht. Freunde von fesselnden Mystery-Thrillern kommen hier also voll auf ihre Kosten.
Drogen, nackte Haut und reichlich Kranke
Ansonsten entspricht der Aufbau des Films einem relativ gewöhnlichen Muster: Die vier Jugendlichen verbringen eine Nacht im Wald, wollen mit möglichst etwas nackter Haut die beiden Mädels aufreißen und haben dafür auch gleich ein paar Drogenkekse parat. Eigentlich könnte man anhand dessen auch davon ausgehen, dass die Kekse schlicht und einfach ihre Wirkung entfalten und die Auswirkungen des HAARP-Systems nur eingebildet sind, doch ganz so einfach macht es sich der Film dann doch nicht. Mit Symptomen ähnlicher einer atomaren Katastrophe und einem herausragenden Einsatz der atmosphärischen Wetterbedingungen kann sich „Lost Place“ dann nämlich qualitativ deutlich von vergleichbaren Streifen abgrenzen. Da sind wir fast schon froh, dass wir in diesem Wald ausnahmsweise keine Zombies und Mutanten zu sehen bekommen, sondern stattdessen mit einem unsichtbaren Feind konfrontiert sind. Insofern kann sich der Film durchaus als innovativ schimpfen und zeigt eine gewisse Kreativität bei den Machern. Klasse – wäre doch jetzt bloß noch der 3D-Effekt der 3D-BluRay etwas eindrucksvoller.
Fazit:
Mit Geocaching auf den Spuren der Verschwörungstheorien: „Lost Place“ liefert uns den ersten Mystery-Thriller rund um die berühmten HAARP-Anlagen und baut mit einer intensiven Atmosphäre eine durchweg fesselnde Spannung auf. Geheimtipp!