Die Schüler der Philosophieklasse von Mr. Zimit beschäftigen sich tagtäglich mit den wichtigen moralischen Fragen des Lebens. Heute steht ihr letzter Schultag an und dafür hat sich der Lehrer etwas ganz besonderes ausgedacht. Sie sollen an einem Gedankenexperiment teilnehmen, bei dem die Schüler auswählen müssen, wer bei einer apokalyptischen Katastrophe überleben darf. Dafür steht eine Atomexplosion bevor und nur ein einzelner Bunker bietet Platz für die Mitschüler. Dumm nur, dass lediglich die Hälfte aller Schüler für ein Jahr dort untergebracht werden können, während die restlichen in den Strahlen qualvoll sterben werden. Zur besseren Auswahl erhalten die Schüler willkürliche Kärtchen mit ihren Berufen, anhand dessen die Wichtigkeit und der Wert der jeweiligen Person überlegt werden muss. Lediglich der Lehrer selbst gilt als der „Joker“, der sowohl entscheidende Fähigkeiten mitbringen könnte, als auch zur ernsthaften Gefahr werden kann. Wer darf also in den Bunker und wer muss draußen verrecken? Eine Frage, die schon bald zur Eskalation zwischen den Schülern führen könnte…
Kritik:
Die Menschheit muss überleben – und wichtige Eigenschaften, wie der passende Beruf und eine gute Zeugungsfähigkeit sind dafür ausschlaggebend. Doch darf man den Wert eines Menschen lediglich daran bewerten, welche Fähigkeiten er erlernt hat oder ist doch jeder Mensch gleich viel wert? Ein Endzeit-Thriller mit einem Gedankenexperiment der besonderen Art.
Kammerspiel mit Atombomben
Das Setting des Filmes ist dabei ein ganz besonderes. Eigentlich handelt es sich um ein Kammerspiel mit lediglich einundzwanzig Menschen, von denen jeweils nur zehn in einen Bunker hineingelassen werden dürfen. Schwerwiegende moralische Entscheidungen über das Überleben der Menschheit müssen geschlossen, Probleme und Ängste überwunden und ein gemeinsames Leben in einem Bunker muss bewältigt werden. „The Philosophers“ kombiniert dabei Endzeit-Thriller, Gedankenexperiment und Schuldrama in einem. Dabei werden die Protagonisten regelmäßig vor moralische Entscheidungen gestellt – etwa, ob nicht alle Menschen gleich viel wert sind und ob Frauen zum Sex gezwungen werden dürfen, wenn dies für die Sicherung der eigenen Spezies unabdingbar notwendig ist. Ein Film, der damit zum Nachdenken anregt und den Zuschauer ebenfalls überlegen lässt, ob er womöglich dieselbe Entscheidung getroffen hätte oder die Ethik dabei in Frage stellen würde. Ein derartig tiefgründiges Endzeit-Drama bekommt man nicht gerade häufig geboten.
Vom Klassenzimmer in den Bunker
Ungewöhnlich ist auch der Inszenierungsstil, der eben kein klassisches Endzeit-Szenario gedreht hat. Stattdessen sitzen alle Protagonisten eigentlich ganz ruhig und friedlich in der Schule, stellen sich die jeweilige Situation vor und überlegen gemeinsam mit ihrem Lehrer die entsprechende richtige Entscheidung. Reibungslos und innovativ schafft es Regisseur John Huddles dabei allerdings, den Übergang zwischen Klassenzimmer und Gedankenwelt aufzubauen. Die Überlegungen und Ideen werden dabei ebenfalls gedreht und audiovisuell dargestellt. Fraglich ist dabei manches Mal, wie die Entscheidungen in der fiktiven Welt womöglich Auswirkungen auf das Zusammenleben der Schüler untereinander haben könnte. Die Entscheidung zur Paarung oder zum Überleben bestimmter Personen könnte tatsächlich ausschlaggebend dafür sein, ob Freundschaften auch im realen Leben zerbrechen – zumal der Lehrer selbst noch ganz andere, erschreckende Hintergründe für seine Überlegungen mitliefert. Damit ist „The Philosophers“ einer der intelligentesten und durchdachtesten Dramen der letzten Zeit. Ein Muss für Fans von Filmen der etwas anderen Sorte.
Fazit:
Das intelligente und spannende Endzeitdrama verknüpft Klassenzimmer und Gedankenexperiment, um so seine Protagonisten ununterbrochen vor schwerwiegende moralische Entscheidungen zu treffen. Faszinierend anders.