Nachdem Capitol Police Officer John Cale keine allzu rosige Karriere hinter sich hat und sich die nötigen Qualifikationen ausschließlich durch Erwachsenenbildung beschaffen konnte, versucht er nun, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Um seiner Tochter endlich zu beweisen, was für ein toller Vater er ist, bewirbt er sich beim Secret Service im Weißen Haus und lädt die junge Emily auch gleich zu einer Führung durch das Gebäude ein, von dem sie schon seit langer Zeit schwärmt. Dank ihres Youtube-Channels fährt sie regelrecht darauf ab, das Leben des Präsidenten zu dokumentieren und aus dem Inneren des Regierungsgebäudes berichten zu können. Dumm nur, dass an diesem Tag alles anders kommen soll, als sich die beiden erhofft haben. Kurz nach Beginn der Führung wird das Weiße Haus schließlich evakuiert und durch ein Bombenattentat angegriffen. Nur Cale ist mit seiner Tochter und einigen weiteren Geiseln noch im Gebäude bei den Attentätern, während sich der Leiter des Secret Service als größte Gefahr herausstellt. An der Seite des schwarzen US-Präsidenten versucht Cale, das Weiße Haus wieder unter Kontrolle zu bringen und bringt damit seine eigene Tochter in höchste Gefahr…
Kritik:
Ein Garant für aufwendige Popcorn-Action scheint es zu sein, wenn die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten bedroht wird. Und wenn dafür nicht gerade irgendwelche Außerirdischen herhalten dürfen, so wird doch gut und gerne auch einmal das Weiße Haus mitsamt des Präsidenten direkt angegriffen. So auch in „White House Down“ – also haltet Popcorn und Getränke möglichst schon bereit.
Rechtfertigung für US-Paranoia
Dabei sollte eigentlich jedem Zuschauer bewusst sein, dass sich der Hollywood-Streifen ausschließlich auf die Seite der US-amerikanischen Regierung schlägt. Waschechter US-Patriotismus ist da also an der Tagesordnung und die gesamte Story trieft regelrecht danach. Es ist „das Wichtigste überhaupt, den Präsidenten zu beschützen”, meint da schließlich Hauptdarsteller Channing Tatum in der Rolle des John Cale. Dafür muss man den schließlich auch nicht gewählt haben, man nimmt schließlich alles an, was einem die führenden Regierungen vorsetzen. Die Tochter ist dann auch gleich noch größter Fan des Präsidenten und man könnte fast schon annehmen, dass dieser wiederum natürlich am besten wegkommt. Als schwarzer Präsident stets am Frieden interessiert, setzt er sich doch für sein Land ein und ist überaus cool. Den mitdenkenden Zuschauer dürfte die Story also inhaltlich eher langweilen, denn eine ernsthafte kritische Auseinandersetzung findet – bis auf ein paar persönliche Motive der Gegner – praktisch nicht statt. Stattdessen wird die ständige Paranoia aus Überwachung und Scharfschützen damit rechtfertigt, dass das Weiße Haus tatsächlich angegriffen werden könne. Soweit so unspannend, ist Jamie Foxx in der Rolle des Präsidenten allerdings eine Granate und ein echter Entertainment-Garant.
Mit Chucks und Panzerfaust
Sobald wir das übliche patriotische Story-Blabla hinter uns gebracht haben, geht „White House Down“ schnell ab, wie eine Rakete – im wahrsten Sinne des Wortes. Völlig überdrehte Nonstop-Action wartet hier auf uns, in der ganze Flugzeuge auseinandergerissen und Helikopter im Tiefflug abgeschossen werden. Das Highlight und damit der beste Unterhaltungswert überhaupt: Jamie Foxx als schwarzer Präsident mit Brille, in Chucks und mit der Panzerfaust in der Hand! Richtig gelesen, denn während Channing Tatum sich als Bodyguard unter Beweis stellt und wahnwitzig mit der Präsidenten-Limousine durch den Vorgarten des Weißen Hauses rast, steckt der Präsident seinen Kopf aus dem Fenster und legt einmal höchstpersönlich Hand an die Panzerfaust. Hach, hätte doch Obama selbst bloß solch einen Unterhaltungswert! Mit lockeren Sprüchen und wirklich schräger Situationskomik in so manchen Momenten ist „White House Down“ also definitiv ein unvergesslicher Entertainment-Blockbuster, bei dem man auch einfach mal die Darsteller und die Action genießen kann, ohne dabei allzu tiefgründig nachzudenken. Denn warum rechtsradikale Terroristen die Tür einfach mal sperrangelweit auflassen, will uns doch niemand so recht erklären. Sei’s drum, hier ist nicht die Story wichtig, sondern der witzige und temporeiche Unterhaltungswert. Also viel Spaß mit dem etwas durchgeknallten Präsidentenfilm!
Fazit:
Wer sich mit einer gehörigen Portion US-Patriotismus anfreunden kann, bekommt hier einen abgedrehten Actionstreifen geboten, dessen schwarzer Präsident ein absoluter Entertainment-Garant ist. Popcorn rausholen und genießen!