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    Systemfehler – Wenn Inge tanzt

    Systemfehler – Wenn Inge tanzt


    Land/Jahr:
    D 2013
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Wolfgang Groos
    Darsteller:
    Tim Oliver Schultz
    Paula Kalenberg
    Jürgen Tarrach
    Tino Mewes
    Constantin von Jascheroff
    Thando Walbaum
    Peter Kraus
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    103 Minuten
    Kaufstart:
    31. Januar 2014
    Label:
    Splendid



    Max und seine drei Freunde haben einen ganz großen Traum: Sie wollen mit ihrer Rockband endlich richtig groß rauskommen und sich einen richtigen Plattenvertrag sichern. Auf ihrer Schule sind sie schließlich schon richtig erfolgreich, was sie vor allem der hübschen Streberin Inge zu verdanken haben, die den machohaften Max überhaupt nicht leiden kann. Der auf das Mädchen anspielende Song „Wenn Inge tanzt“ ist nämlich bereits seit Wochen dafür verantwortlich, dass Inge regelmäßig von ihren Mitschülern gemobbt und verarscht wird – doch Max‘ Band „Systemfehler“ hat das den bisherigen Erfolg eingebracht. Nun steht der erste große Auftritt auf einem großen Festival an, bei dem es lediglich eine Bedingung gibt: Die Jungs müssen unter allen Umständen ihren großen Hit spielen. Dumm nur, dass Gitarrist Joscha plötzlich wegen einer Verletzung ausfällt und Inge nun die einzige Musikerin ist, die den jungen Bandkollegen vertreten könnte. Doch die will unter gar keinen Umständen ihren verhassten Song spielen…

    Kritik:
    Manchmal könnte man meinen, deutsche Regisseure hätten sich ein bisschen zu sehr auf Schulgebäude fixiert, denn Schulhof-Komödien sind in unserem Land wirklich keine Seltenheit. Ein bisschen Musik dazu, ein paar hübsche Mädels und fertig scheint das Erfolgskonzept. Doch „Systemfehler“ scheint sich ein klein wenig von seiner Konkurrenz abzugrenzen.

    Macho mit Gegnerin
    Im Mittelpunkt steht der draufgängerische und machohafte Rocksänger Max, der sich selbst mit seiner aufgeblasenen Art für einen der unerreichbarsten Punkrocker der ganzen Gegend hält. Mit seinem übertrieben großen Kreuz um den Hals, seinen Möchtegern-Hipsterklamotten und seinen überaus dämlichen Sprüchen schafft er es zunächst, bereits in den ersten Minuten dem Zuschauer gehörig auf den Senkel zu gehen. Das sichert der Konkurrentin große Sympathiepunkte, denn Paula Kalenberg ist in der Rolle des Öko-Mauerblümchens ganz schön anziehend. Da wird dann auch „Systemfehler“ recht interessant, denn die hübsche Inge ist nicht das übliche Mauerblümchen, das wir aus amerikanischen Filmen kennen. Obwohl eher unscheinbar gekleidet und in ihren grünen Umweltschutzthemen versunken, kann die sich nämlich weitaus besser wehren, als sie zunächst den Anschein macht. Mit verstecktem Selbstbewusstsein haut die ihrem Macho-Gegner gerne mal ein paar schlagkräftige und bissige Sprüche entgegen und macht so den Film ziemlich amüsant.

    Hassliebe im Proberaum
    Letztendlich baut die deutsche Komödie nämlich auf die Auseinandersetzung zwischen dem ungleichen Paar auf, das sich eigentlich gegenseitig gar nicht ausstehen kann. Beide sehen ihren Nutzen: Max braucht eine Gitarristin und Inge möchte gerne, dass die Jungs auf einem Benefizkonzert auftreten und sich für wohltätige Zwecke einsetzen. Das Bündnis scheint perfekt, doch miteinander klar kommen die beiden irgendwie nicht. Gegenseitiges Mobbing, freche Kommentare und Provokationen machen „Systemfehler“ perfekt. Und wie man so schön sagt: Wenn zwei sich streiten, hat der Dritte was zum Lachen – in diesem Fall der Zuschauer. Denn wenn die beiden verbal aufeinander losgehen, bekommt die Musikkomödie eine ordentliche Portion Witz und Humor spendiert, den wir so in deutschen Produktionen eigentlich gar nicht gewohnt sind. Eine erfrischende Abwechslung trotz dämlichem Einstieg.

    Gar nicht so punkig
    Da sind wir als Rockfan auch bald froh, dass wir musikalisch auch gut was geboten bekommen. Denn legt die Band erst einmal so richtig mit ihren tollen Songs los, bekommen wir einen richtigen kleinen Ohrenschmaus geboten. Echte Punkfans werden sich damit zwar nicht gerade anfreunden können, denn entgegen der eigenen Genreeinordnung mag die Musik nicht so recht ins Punkgenre passen, doch qualitativen, relativ soften Deutschrock dürfen wir dennoch erwarten. Mit dem ein oder anderen Chartssong sollte es „Systemfehler“ also ohne weiteres aufnehmen können. Eine kleine Liebesgeschichte sorgt nebenbei für die nötige Dramatik und tiefgehende Emotionen, welche die Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren noch weiter ausbaut. Eine Hassliebe der besonderen Art also.

    Fazit:
    Wer sich vom eingebildeten Getue der Bandmitglieder zu Beginn nicht abschrecken lässt, bekommt schon bald eine witzige Liebeskomödie mit solider Charakterentwicklung und tollem Deutschrock geboten. Eine deutsche Produktion der etwas hochwertigeren Art.