Joserra, Fajas und Ulloa sind eigentlich ganz gewöhnliche männliche Flugbegleiter, die einmal mehr ihrem normalen Arbeitsalltag nachgehen. Heute begleiten sie einen Flug auf dem Weg nach Mexiko und haben dabei alle eines gemeinsam: Sie sind schwul und machen daraus keineswegs ein Geheimnis, auch nicht vor den Passagieren. Dennoch haben sie ihre ganz eigene verspielte Weise, mit schwerwiegenden Problemen umzugehen – und davon bekommen sie auf dem heutigen Fluge einige geboten. Der Pilot des Linienflugzeuges stellt nämlich einige Stunden nach dem Start fest, dass eines der Fahrwerke nicht ordnungsgemäß funktioniert und sie womöglich bald notlanden müssen. Leider könnte das durch Ermangelung einer freien Startbahn wohl noch einige Stunden dauern. Für die schwulen Flugbegleiter ist es daher an der Zeit, die Passagiere bei Laune zu halten und für Unterhaltung zu sorgen. Statt jedoch auf gewöhnlichem Wege, nutzen sie dafür nur allzu gerne reichliche Mengen an Alkohol und diverse untergejubelte Drogen, mit denen die Economy-Class längst in den Tiefschlaf versetzt wurde und bei der Business-Class für ganz andere Eskapaden sorgen. Denn neben Müdigkeit, gehört auch leichte sexuelle Erregbarkeit zu den Nebenwirkungen – und gerade das sorgt für das reinste Liebeschaos auf dem Flug nach Mexiko…
Kritik:
Seitdem der Fußballer Thomas Hitzlsperger mit seinem Outing an die Öffentlichkeit ging, ist das Thema Homosexualität einmal mehr in aller Munde. Die Spanier haben unterdessen aber scheinbar weitaus weniger Probleme mit den verschiedensten Formen der Sexualität und schicken gleich die Hollywood-Stars Antonio Banderas und Penelope Cruz auf einen abenteuerlichen Flug.
Fliegende Schwule
Der dabei auf den ersten Blick eher belanglos wirkende Film mit seinem künstlerischen Intro macht dabei zunächst gar nicht den Anschein, besondere Inhalte zu bieten. Dennoch müssen wir nach einiger Zeit feststellen, dass die Charaktere auf dem Flug nach Mexiko doch von ganz besonderer Natur sind. Mit drei homosexuellen Flugbegleitern und zwei bisexuellen Piloten kommt es dabei allerdings zu recht amüsanten und schrägen Situationen zugleich. Besonders erstere drei erfüllen nämlich nur allzu gern jegliche Schwulenklischees, angefangen bei dem typischen „tuntigen“ Blick, bis hin zu ihrem Verhalten und dem Musikgeschmack. Kommt es da erst einmal zu einer außergewöhnlichen Unterhaltungsstunde, können wir uns als Zuschauer das Schmunzeln nicht verkneifen. Doch auch so manche Beziehungskonstellation ist einfach nur zum Schreien komisch. Denn irgendwie ist „Fliegende Liebende“ doch ein Film der ganz anderen Art.
Liebeseskapaden an Bord
In den meisten Flugzeugfilmen geht es doch üblicherweise um einen bevorstehenden Absturz, um Entführungen oder gar irgendwelche Terroristen. Ersteres mag zwar auch auf „Fliegende Liebende“ zutreffen, doch damit beschäftigen mag sich der Film ganz und gar nicht. Stattdessen geht es um die Verdrängung von Ängsten sowohl unter Passagieren, als auch unter Flugbegleitern. Alkohol, Drogen und Sexeskapaden gehören da fast schon selbstverständlich dazu. Deshalb wird kurzerhand eine Mischung aus Alkohol und Drogen unter den Passagieren verteilt – und die schlafen entweder ein, oder können sich vor Geilheit kaum noch retten. Die Auswirkungen von letzterem kann sich wohl ziemlich jeder vorstellen, denn das darauf folgende Treiben hat wohl noch niemand bisher in einem Film gesehen – schon gar nicht mit homosexuellen Beteiligten, die von Antonio Banderas begleitet werden. Allein für dieses absolut wilde und unglaubliche Chaos ist der Film sicherlich eine Sichtung wert.
Der lange Flug
Natürlich mag das nicht gerade glaubwürdig erscheinen, denn dass es jemals real zu einer derartigen Situation kommt, ist mehr als nur unwahrscheinlich. Passenderweise macht der Film zu Beginn daher auch nur allzu deutlich, dass der Streifen keinerlei Wahrheitsanspruch stellt. Im Grunde ist das eine gute Idee, denn würde man „Fliegende Liebende“ an seinem Realismusgrad messen, würde der Film vermutlich komplett durchfallen, so skurril sind die Situationen. Das allerdings macht den Film aus, zumindest wenn man auf abgedrehte Ideen steht. Ist das allerdings nicht der Fall, so könnte man durchaus ernsthafte Probleme haben, mit diesem Film wirklich warm zu werden. Nicht etwa wegen der Charaktere, sondern wegen der anfänglichen Inszenierung. Bis der Streifen nämlich tatsächlich so verrückt und abgedreht wirkt, ist die Hälfte der Laufzeit beinahe schon rum. Mit anderen Worten: „Fliegende Liebende“ braucht deutlich zu lange, um wirklich in Fahrt zu kommen. Doch das danach, ist definitiv ein Erlebnis. Dennoch ist man damit noch deutlich von einem wirklich guten Film entfernt, denn ein halber guter Film reicht leider nicht.
Fazit:
Ein lockerer Umgang mit Homosexualität und absolut verrückte und verspielte Situationen: Das ist ein Flug der etwas anderen Art. Leider kommt das Flugzeug aber erst spät auf die richtige Höhe.