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    Salami Aleikum

    Salami Aleikum


    Land/Jahr:
    D 2009
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Ali Samadi Ahadi
    Darsteller:
    Navid Akhavan
    Anna Böger
    Wolfgang Stumph
    Michael Niavarani
    Proschat Madani
    Caroline Schreiber
    Stephan Grossmann
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kaufstart:
    19. März 2010
    Label:
    Zorro Film

    Mohsen hat eigentlich keine Ahnung, warum er überhaupt auf der Welt ist, doch er tut alles dafür, irgendwann in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Dabei will er das vermutlich gar nicht, denn sein Vater ist Metzger und schlachtet täglich Tiere. Mohsen dagegen verbringt seine Zeit lieber mit dem Stricken, was ihm aber auch nicht dabei hilft, vor der Realität zu flüchten. Bald ist er nämlich tatsächlich gezwungen, die Metzgerei seines Vaters zu übernehmen, als dieser plötzlich ins Krankenhaus eingewiesen wird. Doch für Mohsen ist das Schlachten eines Tieres unvorstellbar, sodass es ihm gerade recht kommt, als ein Pole ihm das Angebot macht, doch einfach Schafe aus dem Osten zu importieren. Dumm nur, dass er auf dem Weg dorthin eine völlig neue Welt kennenlernt, die ihm bei der Findung seiner wahren Identität hilft. Als er sich dann auch noch in eine tierliebende Automechanikerin verliebt, dauert es nicht lange, bis er plötzlich aus seinem Gestrick aus Ausreden nicht mehr herausfindet…

    Kritik:
    „Salami Aleikum“ kann man wohl tatsächlich als eine recht kreative Wortkreation betrachten. Salami nämlich deshalb, weil Hauptcharakter Mohsen nämlich der Sohn eines Metzgers ist. Gleichzeitig stellt dieser Titel auch eine humorvolle Bezeichnung dessen dar, dass Mohsen so gar nicht in das klassische Iraner-Klischee hineinpasst. Und der Gruß „Aleikum“, welcher wörtlich übersetzt „Der Friede sei mit euch“ bedeutet, mag wohl auf die neue Welt anspielen, auf die Mohsen plötzlich trifft. Auf die Konfrontation zwischen verschiedenen Kulturen und der gegenseitigen Gastfreundschaft. Denn auf dem Weg nach Polen, muss Mohsen bei den Ossis vorbei. Und da spielt „Salami Aleikum“ regelrecht mit den Vorurteilen. Auf der einen Seite Mohsen, der zwar aus einem leicht konservativen Elternhaus stammt, selbst aber überhaupt nichts damit anfangen kann. Er ist irgendwie besser integriert, als die Ossis selbst. Und das Schlachten von Tieren? Unvorstellbar. Mohsen könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Ganz anders, als die rechte Jugend in dem Ossi-Dorf denkt. Der Film spielt dabei aber auch ein wenig mit den Nazi-Klischees. Denn auch, wenn sich die Kerle mit Ausländerfeindlichkeit präsentieren, sind sie doch in Wirklichkeit fast schon paranoid ängstlich. In Bezug auf das Elternhaus der Jungs, kommt da immer wieder Humor auf. Denn die Eltern – so behaupten sie – haben eigentlich nichts gegen Ausländer, aber trotzdem ist ihre Gastfreundlichkeit nur gespielt. Nehmen wir als Beispiel, dass Mohsen in einem Restaurant plötzlich Schweine-Nieren vorgesetzt bekommt. „Was anderes haben wir nicht mehr“ und „Du bist hier schließlich Gast, also benimm dich auch so“, heißt es da vom Wirt. Doch Mohsen passt nicht in das Moslem-Klischee. Er ist nunmal Metzgerssohn, kein strenggläubiger Moslem, welcher Schweinefleisch nicht anrührt. Und der Gebetsteppich, den die Familie ihm ausrollt will Mohsen auch nicht benutzen. Er weiß nichts damit anzufangen, Religion und Gebete spielen keine Rolle. Irgendwie ist Mohsen sogar der atheistischste Iraner, den wir je gesehen haben. So räumt „Salami Aleikum“ mit den Klischees und Vorurteilen auf, denn die Familie ist aus dem Iran geflüchtet und will gar nicht ihre Ideologien verbreiten. Bis die Gastfamilie das aber erst einmal kapiert, hat sich Mohsen längst in die 2-Meter-Frau Anna verliebt. Das ist dann selbst optisch witzig anzusehen, wenn die 1,60m-Familie plötzlich vor der riesigen Blondine steht. Aber die ist anders, liberaler. Gar nicht, wie ihre „Kumpels“ aus dem Dorf. Im Grunde helfen sich alle gegenseitig, ihre eigene Identität zu finden. Mohsen stellt fest, dass er auch lieber Tiere pflegt, als sie zu schlachten. Anna findet endlich einen Kerl, der sie so sieht, wie sie wirklich ist. Und alle anderen merken, dass die Iraner und auch die Ossis ja gar nicht so schlimm sind, wie alle denken. Nun, das klingt jetzt auf den ersten Blick, wie ein ernsthaftes Integrationsdrama. Doch das ist „Salami Aleikum“ keineswegs. Hier ist keine Spur von Ernsthaftigkeit. Ganz im Gegenteil, der Film präsentiert sich mit einem einzigartigen Humor und sieht jedes Klischee und jedes Vorurteil von seiner witzigen Seite. Das macht Spaß, vor allem deshalb, weil „Salami Aleikum“ ganz weit weg von üblichem Hollywood-Klamauk ist. Der Film ist niveauvoll und zugleich einzigartig. Denn „Salami Aleikum“ hat einen ganz eigenen Sinn für Humor, auch, weil hier vielleicht alle ein wenig über sich selbst lachen können. Da ist es dann auch gar nicht so schlimm, dass der Film ein wenig bei den Bollywood-Streifen abschaut und gelegentlich die ein oder andere Tanz- und Gesangseinlage einbringt. Doch die halten sich in Grenzen und stellen schon allein wegen dem Bezug auf den Iran ein Paradoxon dar. Aber: „Salami Aleikum“ ist eben Multi-Kulti – und das nimmt der Film wörtlich. Selbst Ossis scheinen hier eine ganz eigene Kultur zu haben. Wie rechte Hinterwäldler, die aber doch irgendwie herzensliebe Menschen sind. Somit ist der Film das genau Gegenteil von der ständigen Ausländer- und Nazianprangerung und versucht eher, die Kulturen zu vereinen. Interessant ist das, auch wenn der Fokus eben trotz allem beim Humor liegt, der den Film besonders sehenswert und erfrischend anders macht, ohne die politische Aussage auch nur ansatzweise in den Vordergrund zu stellen.

    Fazit:
    Innovative und witzige Multi-Kulti-Komödie, die mit Vorurteilen aufräumt.

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