Nach dem Krieg: Die Erde wurde zu einem großen Teil vernichtet und ist inzwischen nahezu unbewohnbar. Die außerirdische Invasion wurde zurückgeschlagen, doch der gesamte Planet nahezu verloren. Fast die vollständige Planetenoberfläche wurde durch Atombomben mit radioaktiven Strahlen verseucht, während ein Großteil der Menschheit mittlerweile auf dem Saturn-Mond Titan ein neues Zuhause gefunden haben. Auch für Jack Harper und seine Frau soll es schon bald in die neue Heimat gehen, sobald sie ihre Mission auf der Erde erfüllt haben. Als einzige verbliebene Menschen auf ihrem Heimatplaneten müssen sie fortan die Energieversorgung für die Titan-Kolonie sicherstellen, in dem sie die Objekte verteidigen, mit denen das Meereswasser in Energie umgewandelt wird. Doch außerirdische Plünderer machen ihnen tagtäglich das Leben schwer und versuchen mittels Bomben und roher Waffengewalt, die Anlagen zu vernichten. Jack Harper hat die Mission, diese Plünderer zurückzuschlagen. Als jedoch eine weitere Überlebende auf dem Planeten abstürzt und offenbar von den eigenen Drohnen angegriffen wird, entdeckt Jack eine erschreckende Wahrheit, die weit über seine bisherige Vorstellungskraft hinaus geht….
Kritik:
Das Jahr 2013 war offensichtlich wirklich ein gutes Jahr für Science-Fiction-Fans. Es scheint, als wäre die Zeit reif, den Zuschauern wieder anspruchsvolle und komplexe Geschichten zu liefern, die von einer fernen, bedrohlichen Zukunft erzählen und den Menschen endlich wieder einen Grund zum Träumen geben. „Oblivion“ entpuppt sich als ein weitaus durchdachteres Endzeit-SF-Abenteuer, als wir es von effektgewaltigen Mainstream-Streifen eigentlich gewohnt sind.
Die Einsamkeit
Bereits beim optischen Design des Films wird klar, dass die Macher sich hier eindeutig richtig viel Mühe gegeben haben. Das abgerundete, freundlich weiße Design verdeutlicht ein Gespür für modernes Artwork und steht fast im Gegensatz zur ansonsten eher unfreundlichen Umgebung. Die beiden Hauptdarsteller Tom Cruise und Andrea Riseborough scheinen die einzigen verbliebenen Menschen auf dem Heimatplaneten Erde. Die gesamte Umgebung ist bereits in Schutt und Asche gelegt, ganze Städte vollkommen zerstört. Die einzigen anderen Lebensformen scheinen außerirdische Plünderer zu sein, die es nach dem Ende des Krieges darauf abgesehen haben, die letzten Ressourcen der Menschheit zu vernichten. „Oblivion“ ist somit eine Mischung aus futuristischem Science-Fiction und Endzeitszenario zugleich und bietet damit spannende Ansätze für eine Erde, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben. Als einzige Menschen auf der Erde erzeugt der Film zunächst ein beklemmendes Gefühl der Einsamkeit, der Träume und Sehnsüchte. Ein perfekter Einstieg, um uns Jack Harper als emotionale Identifikationsfigur nahezulegen. Genialer Schachzug.
Futuristische Flugmanöver
Im Kampf gegen die vermeintlich außerirdischen Feinde kommt es natürlich immer wieder zu actionreichen Auseinandersetzungen. Mit vielen hochwertigen Effekten und einem hohen Tempo ist „Oblivion“ natürlich recht actionreich. Spektakuläre Flugmanöver mit einem außergewöhnlich runden Design des futuristischen Senkrechtstarters gehören da fast schon an die Tagesordnung und sind ein wahrer Augenschmaus für jeden Science-Fiction-Fan. Wenn Tom Cruise mit seinem rasanten Flugobjekt durch enge Schluchten fliegt und sich in turbulente Gewitterstürme wagt, fesselt uns die Action ebenso in jeder Sekunde, wie bei den direkten Nahkampfkonfrontationen mit den Feinden. Doch eigentlich ist das nur ein Mittel, um den Film umso spannender zu machen. Im Mittelpunkt steht eine überaus komplexe und intelligente Story, die uns schnell in ihren Bann zieht. Denn Fragen werden erst nach und nach gelüftet.
Die geheimnisvolle Wahrheit
Kommt es erst einmal zum ersten Zusammentreffen mit der überlebenden menschlichen Frau, die nach einem Absturz plötzlich von Drohnen angegriffen wird, entwickelt sich die Story zu einem bombastischen Komplexitätsmonster, das uns nicht nur zum Mitdenken anregt, sondern ganz plötzlich viele offene Fragen in den Raum stellt. Da fragt sich Jack ganz plötzlich, warum die mysteriöse Unbekannte eigentlich seinen Namen kennt und wieso er diese Erinnerungsbruchstücke hat, obwohl seine Erinnerung zu Sicherheitszwecken doch eigentlich ausgelöscht wurde. Nach und nach lüften sich immer mehr offene Fragen, auf die wir hier noch nicht im Detail eingehen wollen, um nicht allzu viele Spoiler in den Raum zu stellen. Geschickt lässt der Film dabei jedoch immer wieder weitere Fragen offen, die uns mitreißen, da wir dessen Aufklärung doch unbedingt erfahren wollen. Die Aufklärung gibt es zwar nicht in jeder Frage, wird zum Ende hin aber dann doch zufriedenstellend. Dabei bleibt die Geschichte zwar nicht gänzlich ohne Logikfehler, doch bei einer solch interessanten und heutzutage umfangreichen Story lässt sich das durchaus verschmerzen. Ein wenig erinnert „Oblivion“ dabei schließlich an den herausragenden Klon-Thriller „Die Insel“. Warum dem so ist, sollte möglichst jeder Filmfan selbst herausfinden, da wir andernfalls zentrale Storywendungen bereits vorab verraten würden. Doch wie Morgan Freeman bereits sagt: „Übertretet die Grenze und ihr werdet die Wahrheit erfahren“.
Fazit:
Atemberaubender Science-Fiction-Film mit Endzeit-Setting und futuristischem Artwork, der mit einer ungewohnt komplexen Story überrascht und sich damit von üblichen Mainstream-Steifen abgrenzt, jedoch leider nicht über diverse Logikfehler hinweg täuschen kann.