Gerade erst ins Internat zurückgekehrt, gibt es für die beiden Schwestern Hanni und Nanni wirklich nicht viel Grund zur Freude. Als ob es nicht bereits schlimm genug wäre, dass die nervige Cousine Elisabeth ihnen den letzten Nerv raubt und ein Junge fortan das Mädcheninternat bevölkert, gibt es mit der eingebildeten Daniela auch noch gleich echten tussihaften Zickenterror in den Mauern der Schule. Die wird nämlich fortan für eine adlige Prinzessin gehalten, was prompt bewirkt, dass ihr regelrecht der Arsch hinterher getragen wird. Dumm nur, dass dies zugleich einige Verbrecher auf den Plan ruft, die sich durch eine Entführung der „Prinzessin“ reichlich Lösegeld erhoffen. Als neue Vertretungslehrerin vom Schulamt getarnt, muss dessen Anführerin allerdings erst einmal herausfinden, um welche Schülerin es sich dabei tatsächlich handelt. Bis dahin ist das große Chaos vorprogrammiert, denn auch die hochgelobte Schulleiterin muss für einige Tage das Internat verlassen…

Kritik:
Ganz viel pink, ganz viele junge Mädels und ein turbulentes Internat: Klingt nach einem Film fast ausschließlich für die jüngeren weiblichen Zuschauer. Genau genommen ist es das auch, denn nervigen Kindergesang und mädchenhaftes Gezicke mögen Erwachsene wohl kaum ansehen.

Spaß für Kids
Dabei ist der Film auf den ersten Blick gar nicht so schlecht. Eine recht simple Story, turbulenter Erzählstil und viele fröhliche Momente sorgen dafür, dass zumindest die jüngeren Zuschauer sicherlich ihren Spaß haben dürften. Dafür sorgen zumindest diverse Lacher unter den Mädchen und natürlich das verrückte Chaos zwischen Hühnern, verbranntem Essen und schrägen Lehrern. Während wir allerdings einerseits die unglaubwürdige Tatsache noch ignorieren können, dass das gesamte Internat lediglich drei Lehrer zu bieten hat, kann der enorme Kitschfaktor einfach kaum noch ertragen werden. Da heißt es pink so weit das Auge reicht, sobald die eingebildete Daniela den Schulhof betritt und von den anderen Mädchen den eigenen Koffer tragen lässt. Der erwachsene und erst recht der männliche Zuschauer verdreht dabei schnell die Augen und ist beinahe froh, dass die junge Cousine Elisabeth endlich den Mund hält und aufgehört hat, ihren schrecklichen schiefen Gesang von sich zu geben. Leider ist das noch nicht das größte Problem des Films, denn einen echten Storyfokus konnten wir nicht erkennen.

Planloses Overacting
Eigentlich soll ja die Geschichte um diverse Entführer im Mittelpunkt stehen, die unbedingt ein junges Mädchen zwecks Lösegeld in ihre Fänge kriegen wollen. Schnell scheint das allerdings völlig nebensächlich zu sein, während zahlreiche andere Kinderfilme genau diese Geschichte bereits konsequenter haben umsetzen können. Die Verbrecher wirken dabei einfach zu idiotisch und absolut nicht gefährlich, sodass „Hanni & Nanni 2“ sich schon bald viel mehr auf das große Chaos konzentriert, als wirklich einen echten Storykern zu bieten. Man will vieles einbringen und kann dann doch keinen einzigen Storyaspekt in den Mittelpunkt rücken. Umso schlimmer, dass vor allem die Erwachsenen mehr als nur fehlplatziert erscheinen. Da können manche Jungdarsteller immerhin noch solide Leistungen abliefern, da wirken die schrägen Erwachsenen mit ihrem völlig übertriebenen Overacting einfach nur nervig und deplatziert. Wenn dann schließlich eine überforderte Lehrerin alias Katharina Thalbach die stellvertretende Leitung des Internats übernehmen soll und mit ihrem künstlichen französischen Dialekt irgendwie versucht, witzig zu sein, möchten wir den Film doch am liebsten einfach abschalten. Nach dem erfolgreichen ersten Teil ist die Fortsetzung jedenfalls ein absoluter Reinfall, den man sich getrost sparen kann. Keine Empfehlung.

Fazit:
Mit turbulenter Chaos-Inszenierung ohne Fokus und nervigem Overacting der erwachsenen Darsteller ist „Hanni & Nanni 2“ eine Fortsetzung, von der man lieber die Finger lässt.