• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Nichts als die Wahrheit

    Nichts als die Wahrheit


    Land/Jahr:
    USA 2008
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Rod Lurie
    Darsteller:
    Alan Alda
    Kate Beckinsale
    Angela Bassett
    Matt Dillon
    Vera Farmiga
    David Schwimmer
    Noah Wyle
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    102 Minuten
    Kaufstart:
    18. Februar 2010
    Label:
    Ascot Elite


    Journalistin Rachel arbeitet für das amerikanische Nachrichtenmagazin Sun Times und ist gerade an einer heißen Story dran. Darin soll die Identität einer Undercover-Agentin des CIA aufgedeckt werden, die nach der Veröffentlichung vielleicht in größter Gefahr schweben wird. Das kann die Behörde aber natürlich nicht auf sich sitzen lassen und will gerichtlich gegen die Journalistin vorgehen. Besonders ihr Informant erzeugt beim CIA großes Interesse, doch den will Rachel partout nicht preisgeben. Umso erstaunter ist sie aber, als das FBI plötzlich bei ihr auftaucht und ihr androht, sie in Beugehaft zu nehmen, bis sie ihren Informanten genannt hat. Mit aller Kraft kämpft sie fortan gegen die willkürliche Macht der Behörden und Richter an, um ihre eigene Integrität zu wahren und ihr Recht, einen Informanten zu schützen, in Anspruch zu nehmen. Dumm nur, dass sie es dabei mit Skrupellosigkeit und willkürlichen Entscheidungen zu tun bekommt, die sowohl ihr Leben, als auch ihre Familie auf eine harte Probe stellen…

    Kritik:
    Es mag nicht immer leicht sein, dem Job eines Journalisten nachzugehen, besonders dann nicht, wenn es darum geht, die Machenschaften von Behörden und Politikern aufzudecken. Die meisten Zeitungen geben daher vermutlich lieber dem Druck nach und veröffentlichen brav die üblichen Pressemitteilungen, die sie vorgelegt bekommen. Doch dann gibt es auch einzelne Menschen, die sich mehr trauen und aus Prinzip, alle Informationen veröffentlichen, die dem Staat schaden könnten. Schließlich sollen die Menschen ja die Wahrheit erfahren, denn dazu haben sie doch eigentlich ein Recht. Für die Journalistin Rachel gilt dieses Prinzip ebenfalls, doch dabei bekommt sie es mit den Behörden zu tun. Und jeder sollte wissen, dass es auch in einem Rechtsstaat nicht einfach ist, sich mit diesen anzulegen, besonders dann, wenn sie all ihre Entscheidungen mit der nationalen Sicherheit begründen. Dann darf das Recht des Einzelnen auch einfach mal übergangen werden. Dass sich daraus schnell Machtspiele entwickeln, wird Rachel am eigenen Leib spüren. Sie hat Durchsetzungsvermögen und weigert sich, ihre Informationen preiszugeben. Das ist ihr Recht, doch dem Richter und dem FBI interessiert dieses Recht auf gut deutsch gesagt, einen Scheiß. In gewisser Weise geht „Nichts als die Wahrheit“ sehr schockierend vor, wenn der Film zeigt, wie skrupellos und willkürlich die Behörden plötzlich entscheiden, wenn sie ihren Willen durchsetzen wollen. Es geht gar nicht mehr um Recht, oder Gerechtigkeit, sondern nur noch darum, die Kooperation zu erzwingen. Wenn Rachel nicht nach ihrer Nase tanzt, muss sie mit den Konsequenzen leben und wird eingebuchtet – einfach so. Und dass ihre Gegenspieler dies einfach so können, bekommt sie täglich klar gemacht. Damit baut der Film eine packende Atmosphäre auf, die eine beklemmende Wirkung erzeugt. Denn jeder, der sich einmal mit einer Behörde angelegt hat weiß, wie diese immer wieder versuchen, mit ihren Machtspielchen ihren Willen zu erreichen. Bei den meisten Behörden mag der Betroffene noch auf der sicheren Seite stehen, doch wenn es um die nationale Sicherheit geht, sieht die Sache doch ganz anders aus. Es kommt dem Zuschauer auch schnell, wie ein Vorwand vor. Ein Vorwand für Menschen, die wie ein kleines Kind unbedingt ihren Willen durchsetzen wollen. Ähnlich, wie manche Gesetzesentwürfe heute mit dem Vorwand des Terrorkampfes umgesetzt werden. Um Terror geht es aber in „Nichts als die Wahrheit“ nur hintergründig, denn vorwiegend handelt der Film vom eigenen Gewissen, das entsprechende Auswirkungen hat. Rachel kann schließlich jederzeit ihre Informationen preisgeben und kommt so aus dem Gefängnis heraus. Dabei steht sie auch vor einer Entscheidung, ob sie ihre Prinzipien wahrt, oder sich lieber um ihre Familie kümmert. Denn Rachel hat auch einen kleinen Sohn, was die Situation umso heikler macht. Wir merken also schnell, dass die Story in diesem Film nahezu überragend ist. Hier stehen sich Freiheit und Datenschutz plötzlich gegenüber, sodass eine schwierige Entscheidung der nächsten folgt. Ganz ohne großes Effektaufgebot, oder actionreiche Inszenierung. Es ist schon erstaunlich, welch enorme Wirkung nur allein diese recht heftigen Dialoge haben können, doch gerade darin entpuppen sich die wahren Höhepunkte des Films. Gerade dann, wenn Kate Beckinsale und ihr Gegner all ihre Energien zeigen, um stur an ihren Standpunkten festzuhalten. Doch gleichzeitig ist „Nichts als die Wahrheit“ auch ein Film, der zum Nachdenken anregt und zugleich auch ein wenig Angst einflößt. Angst vor der Machtposition der Behörden. Und um es an dieser Stelle einmal kurz zu sagen: Regisseur Rod Lurie ist ein wahrer Meister der Polit- und Medienthriller. So sehr, dass einem keine negativen Kritikpunkte einfallen. Oder besser noch: Rod Lurie schafft es genau dann, nochmal richtig Schwung zu holen, wenn der Zuschauer gerade denkt, das „Schlimmste“ wäre überstanden. Das verpasst „Nichts als die Wahrheit“ zusätzlich auch noch einen würdigen und gelungenen Abschluss.

    Fazit:
    Rod Lurie schaffte mit „Nichts als die Wahrheit“ einen überragenden Politthriller um Behördenwillkür, Integrität und Freiheit bei der Aufdeckung von politischen Machenschaften. Unglaublich spannend und mitreißend!