In der Ukishima Provinz von Tokio herrschen längst ganz eigensinnige Gesetze. Der sadistische Fumito Nanahara hat inzwischen die Macht über die Stadt übernommen und will mittels verstärkten Zensur- und Jugendschutzgesetzen die Informationsverbreitung verhindern und seine düsteren Machenschaften am Laufen halten. Insgeheim arbeitet er nämlich an der Erschaffung unheimlicher und bösartiger Kreaturen, einer eigenen Privatarmee. Lediglich die Mitglieder der Widerstandsorganisation „Sirrut“ versuchen noch, ihm das Handwerk zu legen und die geheime Basis der Fumito-Regierung ausfindig zu machen. Damit wollen sie schließlich Fumito stürzen und das Volk ein für alle Mal befreien. Bei einer Mission in einer U-Bahn kommt es jedoch zu einem ernsthaften Zwischenfall, bei dem sie auf eine der Kreaturen stoßen. Plötzlich taucht die sagenumwobene Saya in letzter Minute auf und rettet die kleine Gruppe. Gemeinsam wollen sie fortan alles daran setzen, Fumito zu ermorden. Doch Saya verfolgt längst ganz eigene Pläne…

Kritik:
Wegen der zahlreichen Animeserien, die im Nachmittagsprogramm diverser Fernsehsender laufen, sind die berühmten japanischen Animes nicht selten als Kinderprogramm verschrien, die doch irgendwie nur von „Freaks“ gesehen werden. Doch einige Filmproduzenten haben es sich zur Aufgabe gemacht, deutlich erwachsenere und brutalere Animefilme zu produzieren. Die Folge sind Streifen, die definitiv nichts in Kinderhänden zu suchen haben.

Mysteriöser Racheengel
Genau zu solchen Animefilmen zählt letztendlich auch der neueste und finale Teil der „Blood-C“-Reihe, handelt diese schließlich von einem jungen Mädchen, welches auf blutigen Rachefeldzug gegen einen mächtigen Herrscher von Tokio aus ist. Da kann der Film zugleich auch seine wirklich großen Stärken unter Beweis stellen, denn die liegen unter anderem im herausragenden Charakterdesign der Figuren. Nicht nur rein optisch, sondern auch charakteristisch haben alle Figuren hier einen gewissen Wiedererkennungswert und ziehen den Zuschauer förmlich an. Allen voran die mysteriöse Saya, die so unerreichbar und unnahbar wirkt. Immer ruhig, niemals zu Gesprächen gelaunt und zugleich mit einem tiefen inneren Schmerz ist sie die Art von Superheld, in die wir uns doch am liebsten hineinversetzen, wenn nicht gar verlieben, wollen. Sie ist jener coole und kalte Charakter, der vor allem bei „Nerds“ gut ankommt. Auf den ersten Blick schüchtern und still, doch auf den zweiten Blick eine knallharte Kämpferin mit dem Katana. Bemerkenswert.

Blutiges Cell Shading
An der Stelle wird dann allerdings auch klar, warum „Blood-C“ eben überhaupt nicht für kleine Kinder geeignet ist. Denn wenn Saya mit ihrem Katana um sich schwingt und ihre Gegner förmlich niedermetzelt, ist das Bild nicht selten überwiegend in Blut getränkt. Köpfe werden rollen, ganze Tentakel abgehackt und Menschen regelrecht zweigeteilt, sobald das Katana detailvoll in den feindlichen Körper eingeführt wird und die rote Farbe nur so umher spritzt. Da kommt aber auch das herausragende Creature Design zur Geltung, denn die abstrakten Fantasy-Monster haben es verdammt in sich und zeugen von der Kreativität und Qualität der Zeichner. Sehr beeindruckend, zumal „Blood-C“ gänzlich im Cell Shading-Look inszeniert wurde. Nicht selten erkennt man da, dass der Film zwar nach Anime ausschaut, aber in Wirklichkeit durch Computeranimationen mit Cell Shading-Technik kreiert wurde. Deutlich wird dies jedoch, sobald wir die Szenen jeweils aus der Ego-Perspektive beobachten können, schnelle U-Bahnen auf uns zu rasen sehen oder eine optisch eindrucksvolle Skyline im Hintergrund das Bild ziert. Ein technisch herausragender Anime also, der sich modernster Mittel bedient. Daran kann sich mancher Streifen eine Scheibe abschneiden.

Action meets Dialoge
Darüber hinaus gelingt es den Machern sogar, den Film abwechslungsreich zu inszenieren. Beachtet man dabei die rasanten Actionszenen und die durchaus realistischen Verfolgungsjagden mit dem Auto, könnte man fast meinen, dass es keine realen Schauspieler mehr benötigt, um wirklich hohe Spannung aufzubauen. Die geschmeidigen Animationen der Fahrzeuge, dessen Geschwindigkeit perfekt inszeniert wurde, lehnen sich nämlich sehr stark an Hollywood-Stunts an. Insgesamt braucht sich „Blood-C“ vor echten Hollywood-Produktionen nicht wirklich verstecken, denn Kameraführung und Darstellung sind dermaßen professionell und temporeich, dass man den Unterschied zu Blockbustern nur noch geringfügig erkennt. Dafür sind allerdings Szenen ohne Action ein wenig langatmig und steril geworden, da sich die Figuren innerhalb der Dialoge meist nur sehr wenig bewegen. Speziell Szenen in der Innenstadt zeigen jedoch wiederum eine lebendige Welt, die für Animes sehr ungewöhnlich ist. „Blood-C – The Last Dark“ taugt damit also zu einem der Referenzanimes und sollte von Genrefans auf gar keinen Fall verpasst werden.

Fazit:
Der japanische Vorzeige-Anime überzeugt mit einer technisch fortgeschrittenen Inszenierung, erstklassiger Charakterzeichnung der Hauptfigur und temporeichen Actionszenen. Ein Film für Erwachsene und ein Must-See für jeden Anime-Fan.