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    Tenderness

    Tenderness


    Land/Jahr:
    USA 2007
    Genre:
    Krimi / Thriller
    Regie:
    John Polson
    Darsteller:
    Russell Crowe
    Jon Foster
    Sophie Traub
    Laura Dern
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kaufstart:
    18. Februar 2010
    Label:
    Ascot Elite


    Lori ist auf der Flucht vor so ziemlich allem. Als ihre Mutter ihr dann auch noch verkündet, dass ihr neuer Freund Gary bei ihnen einziehen wird, reißt sie prompt von zuhause aus. Das kann sie sich nicht länger antun und macht sich lieber auf die Suche nach Eric, den sie aus dem Fernsehen kennt und schon seit langem anziehend findet. Über ihn wurde berichtet, weil er im Alter von 15 Jahren, seine Mutter getötet hat und gerade wieder freigelassen wurde. Es scheint fast so, als hätte sie einen Drang nach Gefahr, als bräuchte sie Extremsituationen und empfindet große Sympathien für Straftäter. Vielleicht, weil sie eigentlich aus ihrem eigenen Leben fliehen will. Dumm nur, dass dies bei Detective Cristofuoro die Alarmglocken läuten lässt. Er ist nämlich davon überzeugt, dass Eric wieder töten wird und dass er es dabei ganz besonders auf junge Mädchen abgesehen hat. Da zögert er natürlich nicht lange und nimmt die Verfolgung des Jungen auf. Dumm nur, dass Eric womöglich kurz vor einem Rückfall steht…

    Kritik:
    „Tenderness – Auf der Spur des Killers“ klingt ja zunächst, wie ein knallharter Actionthriller. Es geht um Mordfälle, dessen Wiederholung unbedingt verhindert werden soll. Doch bei „Tenderness“ ist alles anders. Hier sehen wir einen jungen Mann, der als Jugendlicher seine Mutter getötet hat und in Verdacht steht, ein weiteres Mädchen getötet zu haben. Doch letzteres wurde nie bewiesen. Außerdem hat er seine Haftstrafe für den Mord an seiner Mutter längst abgesessen, da er damals noch minderjährig war. Nun besteht offensichtlich nicht unbedingt die Gefahr einer Wiederholungstat, doch der Detective hängt sich an ihn ran. Was darauf passiert, ist allerdings mehr als nur ungewöhnlich, denn die Action bleibt aus. Stattdessen nutzt der Film lieber die psychologische Schiene, zeigt ein junges Mädchen, das regelrecht für den Kerl schwärmt. Es ist, als würde ein psychisch Kranker für einen Amokläufer schwärmen, der gerade in einer Schule, etliche Menschen getötet hat. Gerade deshalb, weil er vielleicht die Gedankengänge nachempfinden kann, oder weil er selbst gern eines der Opfer wäre. Das Motiv vom Mädchen Lori ist zunächst unbekannt, aber eines von beidem wird sicherlich zutreffen. Sie ist nämlich ein solches Mädchen, das für einen Mörder schwärmt und sich fortan an seine Fersen hängt, obwohl er ziemlich schnell von ihr genervt ist. Was er allerdings noch nicht weiß: Lori hat damals den Mord an dem anderen Mädchen beobachtet und ist die einzige Zeugin. Doch aussagen will Lori gar nicht, sondern sich lieber bewusst in Gefahr begeben. Interessant sind dabei alle Charaktere. Lori mag die interessanteste, sympathischste Figur des Films sein, die sicher für den ein oder anderen nachvollziehbar ist. Der Täter wiederum ist gar nicht so einseitig, wie man zunächst annimmt, eigentlich sogar ein recht netter Kerl, dessen Psyche aber vielleicht doch eine tickende Zeitbombe darstellt. Er kann den Zuschauer ganz schön an der Nase herum führen, auch durch die vielen interessanten Wendungen und unerwarteten Reaktionen. Und dazu kommt ein besessener Detective, für den es zum Hobby geworden ist, seinen „Schützling“ auszuspionieren. Doch auch er muss Dinge feststellen, die er so nicht erwartet hätte. Das macht „Tenderness“ mehr als nur interessant, auch weil eben die Charaktere keine üblichen Stereotypen darstellen. Außerdem geht die Story ebenfalls einen ungewöhnlichen Weg und müsste eigentlich nicht „auf der Spur des Killers“, sondern eher „im Kopf des Killers und seiner Opfer“ heißen, denn genau das liegt im Mittelpunkt. Hinzu kommt allerdings auch eine interessante Stilistik. „Tenderness“ ist nämlich nie hektisch, sondern nimmt sich Zeit für seine Charaktere. Der Film liefert dabei eine gewisse Ruhe, ohne langweilig zu werden. Er ist also weder zu schnell, noch zu langsam, aber definitiv langsamer, als Actionfilme und Thriller. Damit bekommt er eine besondere Note verpasst, zumal auch das vermeintliche Opfer eben keine Angst vor dem Täter hat, sondern sich regelrecht nach diesem sehnt. Wenn dann zusätzlich zu den vielen Wendungen auch noch ein nervenzerreißender Soundtrack hinzu kommt und die entsprechende Spannung erzeugt, erlebt „Tenderness“ seine Höhepunkte. Ganz zu schweigen davon, dass der Film auch tiefgehende Kritik zu bieten hat. Denn auch die Pharmaindustrie bekommt ein wenig Fett weg, durch die Kritik an Psychopharmaka bei Kindern und der Tatsache, dass das Ausschalten der Gefühle mit Medikamenten selbst dann von „Tenderness“ nicht als positiv angesehen wird, wenn es tatsächlich hilft. Das gibt dann auch eine nachdenkliche Wirkung in Bezug auf den Charakter und der Selbstgefährdung des Mädchens.

    Fazit:
    Packender und höchst ungewöhnlicher Thriller über ein Mädchen, das sich aus Liebe nach einem Mörder sehnt und damit viel psychologischen Tiefgang bietet.