Bereits in seiner Kindheit kannte Jack die uralte Legende von den Riesen, die weit über dem Königreich lebten. Eines Tages gelang es ihnen über riesige Bäume vom Himmel herab zu klettern und das Königreich anzugreifen, nachdem die Menschen unbedingt in das Himmelsreich hinauf schreiten wollten. Doch als der junge Jack an die sagenumwobenen Bohnen aus der Schatzkammer des Schlosses gelangt und ausgerechnet die hübsche Prinzessin, die auf gar keinen Fall den deutlich älteren Adligen heiraten möchte, bei ihm Unterschlupf sucht, geschieht das Unmögliche: Eine riesige Pflanze wächst aus dem Boden heraus und versetzt sein Haus in ein Reich weit über den Wolken. Dumm nur, dass sich ausgerechnet die Prinzessin als einzige noch im Innern des Hauses aufhält. Nun liegt es an Jack und den Soldaten des Königs, das junge Mädchen zu retten und sicher zurück auf den Boden zu begleiten…
Kritik:
Das Fantasy-Genre gehörte in den letzten Jahren wahrlich nicht zu jenen, die am häufigsten in Hollywood vertreten waren. Bis auf „Der Hobbit“ und nur ganz wenige unbekanntere Genrevertreter mussten Fantasy-Fans auf ihre Lieblingsfilme größtenteils verzichten. Doch durch „Jack and the Giants“ gibt es nun endlich auch Nachschub für das Heimkino – und wir dürfen fasziniert dabei zusehen, wie die alte Geschichte um Jack, der gegen die Riesen kämpft, einmal mehr erzählt wird.
Schwindelerregende Höhen
Gerade für Fans des Genres dürfte dieser Film schließlich ein besonderes Highlight darstellen. Immerhin gibt es die Idee einer wunderschönen Stadt im Himmel nicht erst seit gestern und vor allem die Vorlage „Hans und die Bohnenranke“ ist bei vielen nicht gerade unbekannt, auch wenn der deutsche Titel des Märchens sicherlich in unserem Land vergleichsweise wenig verbreitet ist. Umso faszinierender allerdings, wenn die eigentlichen Fantasy-Szenen erst so richtig in Gang kommen. Denn wenn die berühmte Bohnenranke in die Höhe schießt, weit über den Wolken vom Boden aus gar nicht mehr zu sehen ist und Jack unter allen Umständen bis an die Spitze hinauf klettern muss – da bekommen wir es angesichts der Höhen schon fast selbst mit der Angst zu tun. Immerhin gelingt es Regisseur Bryan Singer, die schwindelerregenden Höhen hervorragend zu inszenieren, sodass man sich selbst als Zuschauer angesichts der Szenen so manches Mal richtig klein vorkommt.
CGI und die Riesen
Besonders die Insel im Himmel, mit all ihren Felskonstruktionen, aufregenden Höhlen und wunderschönen Wasserfällen, die einen direkten Blick auf das Schloss aus der Höhe freigibt, werden es dem Zuschauer schnell antun und eine gewisse Faszination auslösen. Da sind es nicht die mittlerweile schon desöfteren durchgekaute Story und die fast schon zu einfach gestrickten Charaktere, sondern vor allem die aufregenden Szenen und der Entdeckungstrieb, der uns „Jack and the Giants“ letztendlich so genießen lässt und zu jeder Sekunde mitreißt. Ansonsten gibt es nämlich auch genügend zu bemängeln, denn vor allem die vielen Animationen und CGI-Effekte wirken nur allzu oft künstlich. Statt riesige „echte“ Monster anzubieten, setzt der Streifen nämlich gänzlich auf Computeranimationen und macht angesichts der detaillierten 3D-Grafiken der Riesen auch nicht gerade ein Geheimnis daraus. Da die Bösewichte hierdurch allerdings einfach nicht real erscheinen, wird das schnell zum hauptsächlichen Atmosphäre-Killer, der schon bald auch die niedrige Altersfreigabe verständlich macht. Fantasy-Fans werden darüber womöglich hinweg sehen können, besonders anspruchsvolle Zuschauer jedoch nicht unbedingt. Trotzdem bleibt „Jack and the Giants“ grundsätzlich spannend.
Der verliebte Bauer
Die größte Schwäche des Films ist mitunter allerdings die Charakterzeichnung, denn die könnte offensichtlicher und vorhersehbarer kaum sein. Bereits beim ersten Zusammentreffen zwischen dem jungen Jack und der hübschen Prinzessin wird schließlich klar: Hier hat man – so typisch und aufgesetzt das auch klingen mag – eine Liebesgeschichte eingebaut. Das Problem dabei: Es gibt keine Charakterentwicklungen im eigentlichen Sinne. Jack ist der Held und daraus macht „Jack and the Giants“ nicht einmal ein Geheimnis, bevor er auch nur einen Finger krümmt. Die Motive der jungen Prinzessin sind dann ebenso klar und vom Prozess des Verliebens ist wenig zu sehen – die Rollenverteilung ist eben von Beginn an vorgegeben. Dadurch werden die Charaktere letztlich uninteressant und oberflächlich, sodass die wirklichen Fähigkeiten der Schauspieler kaum zur Geltung kommen und am Ende nur noch der Fantasy-Part mitsamt seiner faszinierenden Umgebung bleibt, um den Zuschauer mitzureißen. Kurz gesagt: Perfekt für Fantasy-Fans, zu oberflächlich für alle anderen. Ein gewisser Unterhaltungswert ist allerdings nicht zu leugnen.
Fazit:
Das Fantasy-Spektakel von Bryan Singer überzeugt zwar nicht mit einer innovativen Geschichte oder gar interessanten Charakterentwicklungen, hat aber inszenatorisch vor allem für Fantasy-Fans reichlich faszinierenden Stoff zu bieten.