Der deutsche Regisseur und Filmproduzent Roland Emmerich zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Filmemachern der Geschichte. Bereits seit mehreren Jahrzehnten ist er für seine herausragenden Qualitäten bekannt und vor allem mit „Independence Day“ konnte er im Jahre 1996 riesige Erfolge feiern. Doch bereits zuvor hat er seine Zuschauer mit spannenden Filmen beglückt und sogar unter seinem eigenen Filmstudio Centropolis eigene Ideen vermarktet. In der Roland Emmerich Collection finden wir drei seiner ersten Werke aus dem Centropolis-Studio und dürfen die Anfänge seines Schaffens bewundern. In digital restaurierten Fassungen sehen die alten Filme aus den 80er Jahren nicht nur besser aus, sondern können auf zeitgemäße Art und Weise begeistern.

Joey
Bereits bei seinem zweiten Film, den er jemals gedreht hat, wurde so manchem Zuschauer klar, dass Roland Emmerich einen großen Hang zur Science-Fiction hat. In „Joey“ erzählt er die Geschichte eines kleinen Jungens, der vor kurzem seinen Vater verlor und fortan mittels Spielzeugtelefon Kontakt zu seinem geliebten Verwandten aufnimmt. Doch dabei soll es nicht bleiben: Kurz darauf ist er in der Lage mittels Telepathie, ganze Gegenstände zu bewegen und bekommt mit Fletcher, einer bösartigen Puppe aus dem Nachbargebäude ernstzunehmende Konkurrenz, die seine Freunde entführen möchte. Mit mehr als offensichtlichen Inspirationen von bekannten Horrorfilmen und vor allem der „Star Wars“-Reihe bedient er sich freizügig bei der „Macht“ und beweist dem Zuschauer, dass Puppen tatsächlich gruselig sind. Im Grunde darf man „Joey“ als eine harmlosere Version der berühmten „Chucky“-Filme betrachten und bekommt einen fantastischen, aber auch witzigen Fantasystreifen geboten. Die abwechslungsreiche Inszenierung und der selbst für heutige Verhältnisse frische Humor sorgen dafür, dass wir über die gesamte Laufzeit vor den Bildschirm gefesselt werden. Interessant dabei: „Joey“ entstand vor der „Chucky“-Reihe und diente offensichtlich als Vorlage für die heftigeren Erwachsenen-Horrorfilme.

Hollywood Monster
Einen weiteren Klassiker von Roland Emmerich erwartet uns auf der zweiten Disc. Hier finden wir den dritten Film, den er produziert hat: „Hollywood Monster“. Zwei junge Filmemacher versuchen mit geringem Budget und aufwändig hergestellten Masken, einen Horrorfilm zu drehen, in dem zahlreiche Frauen qualvoll ermordet werden. Doch der Geist des Butlers vom Urgroßvater sorgt für echten Schrecken in ihrem Wohnzimmer. Eine Horrorkomödie mit einigem schwarzen Humor, der sich vor allem unterschwellig zeigt. So manche Dialoge sind oft erst im zweiten Moment lustig, wenn wir dessen eigentlichen Inhalt so richtig realisiert haben. Die großen Lacher bleiben allerdings aus, ebenso die Schockmomente. Gemäß der niedrigen Altersfreigabe sehen die Gummimonster zwar ganz charmant aus, können den eingefleischten Horrorfan aber in keinsterweise schocken. Stattdessen punktet „Hollywood Monster“ in erster Linie durch einen gewissen Trash-Faktor und den daraus resultierenden Sympathiepunkten. Qualitativ aber kein Vergleich zu den anderen Emmerich-Produktionen.

Moon 44
Den wohl interessantesten aller Roland Emmerich-Streifen in dieser Collection finden wir dann zu guter letzt auf der dritten Disc. Denn der erste reine Science-Fiction-Film, den Emmerich im Jahre 1990 drehte, wurde für ihn zum Sprungbrett nach Hollywood. „Moon 44“ gilt bis heute als der Vorreiter für „Independence Day“ und zeigt unmissverständlich, welches Genre wohl zu den Favoriten des Regisseurs zählt, der hier auch als Produzent und Drehbuchautor tätig war. Die optische Qualität ist dabei zwar nicht mit seinem großen Meisterwerk vergleichbar, die Story jedoch ähnlich spannend und die Charakterzeichnungen können erstmals so richtig überzeugen. Herausragend spielt hier Michael Paré in seiner Hauptrolle als Agent Stone, der darauf angesetzt wird, den Diebstahl von Rohstofftransportern zu untersuchen, die auf Mond 44 verschwunden sind. Ein spannendes Zukunftsszenario über einen interstellaren Rohstoffkrieg, der es tatsächlich in sich hat. Insbesondere dieser dritte Film ist definitiv einen Blick wert und lohnt sich in der restaurierten Fassung unbedingt.

Highlight für Emmerich-Fans
Besonders für Fans von Roland Emmerich, der für seine Blockbuster, wie „Independence Day“ und „2012“ bekannt ist, dürfte diese 3-Disc-Collection eindeutig einen Blick wert sein. Mit drei seiner ersten Filme, die er selbst unter seinem Filmstudio Centropolis produziert hat, bekommen wir einen interessanten Einblick in die Vorgeschichte, mit der er einst den Sprung nach Hollywood geschafft hat. Natürlich sehen wir den Filmen allesamt ihr gewisses Alter an, doch speziell „Moon 44“ kann als bester Film der Collection eindeutig von der restaurierten hochauflösenden Fassung profitieren. Ganz im Gegensatz zu „Hollywood Monster“, der als schlechtester Film der Collection auch optisch nicht über sein Alter hinwegtäuschen kann. Nichts desto trotz ist allerdings auch „Joey“ inhaltlich sehr interessant, zumal Emmerichs Hang zu Science-Fiction schon mehr als deutlich wird. Bei den Extras hingegen enttäuscht die Collection auf ganzer Linie, denn bis auf eine Dokumentation über Roland Emmerichs Karriere finden wir keinerlei Bonusmaterial und vor allem Extras zu den jeweiligen Filmen vermissen wir ganz deutlich. Wer dennoch einen kleinen Blick in Emmerichs Vergangenheit werfen möchte, darf getrost zur BluRay-Fassung greifen.

Fazit:
Die Anfänge von Meisterregisseur Roland Emmerich: Kein Vergleich zu seinen größten Erfolgen, aber ein spannender Einblick in seine Inspirationen aus dem Sci-Fi-Genre bis zu seinem mitreißenden Sprungbrett nach Hollywood. Ein Muss für jeden Emmerich-Fan.