Jugendliche haben in ihrer Freizeit fast immer nur völligen Blödsinn im Kopf, vor allem wenn sie dabei auch noch ziemlich stoned sind. Da wird nicht nur der Kopf eines Freundes mal eben als lebendige Dartscheibe benutzt, sondern vor allem im Internet die verrücktesten Videos reingezogen und hochgeladen. Youtube bietet dafür seit je her die richtige Plattform, wäre da nicht der gehasste Junge von nebenan, der sich zahlreiche Streiche ausgedacht hat. Da schwören sich die beiden Jungs grausame Rache und beschäftigen ihn eine Weile mit der Suche nach dem sagenumwobenen gefährlichen „Movie 43“. Dumm nur, dass sie dabei auf die schrägsten und verrücktesten Aufnahmen stoßen, die das Netz zu bieten hat…
Kritik:
Wir alle wissen: Im Internet finden wir die verrücktesten Videos, die wir je gesehen haben. Dass man diese Bilder aber auch noch ordentlich parodieren und mit surrealen Ereignissen vollkommen überspitzen kann, versucht uns nun „Movie 43“ klar zu machen – mit einem Staraufgebot, das seinesgleichen sucht.
Stars machen sich lächerlich
Eigentlich sollte man denken, dass bei Schauspielern, wie Hugh Jackman, Halle Berry und zahlreichen anderen erfolgreichen Top-Hollywood-Stars nicht mehr viel schief gehen kann. Viele von ihnen sind mehrfach ausgezeichnet und für herausragende Leistungen bekannt, doch eine echte Hauptrolle hat niemand davon ergattern können. Stattdessen besteht „Movie 43“ aus elf aneinandergereihten kurzen Mini-Episoden, die an verschiedenste skurrile Internet-Clips angelehnt sind und jede für sich eine geschlossene Story haben. Das grenzt dabei schon manches Mal an absolut verrückten Wahnsinn, denn wohl niemand hätte zuvor gedacht, dass wir einmal Hugh Jackman mit einem Hodensack am Hals im Restaurant sehen können. Ja, richtig gelesen. Auf welchem Niveau sich also der Humor dieses Films bewegt, falls man ihn überhaupt so nennen kann, dürfte schnell klar sein. Tabubrüche müssen wir hier also nicht lange suchen und so manches Mal schafft es die Situation sogar unwirklich komisch zu sein. Leider jedoch nicht immer.
Fäkalien-Spaß mit soliden Darstellern
Insgesamt wird „Movie 43“ fast ausschließlich von seinen guten Darstellern getragen, die ihre Rollen wenigstens halbwegs erträglich machen. Obwohl man sich sogleich auch fragen mag, wie die zahlreichen Regisseure des Films, diese Darsteller überhaupt für diesen Unfug haben engagieren können. Schließlich bleibt einem das Lachen meistens eher im Halse stecken, als wirklich den Zuschauer zu belustigen – richtig lustig ist „Movie 43“ jedenfalls zu keiner Zeit. Da macht sich der „Comedy“-Streifen einerseits lustig, wenn die Eltern ihren eigenen Sohn beim Homeschooling mobben wollen, damit er die „Erlebnisse eines normalen Schülers“ entdecken kann und andererseits, wenn das erste Mal plötzlich zu einem ganz „beschissen“ peinlichen Moment verkommt. Das Wort „beschissen“ darf man hier allerdings wörtlich nehmen, wenn ihr versteht. Im späteren Verlauf kommen dann aber trotzdem noch ein paar geniale Ideen auf, wenn etwa Apples Firmenpolitik mit dem „iBabe“ grundlegend veräppelt wird, oder Batman und Robin gemeinsam beim Speed-Dating die anderen weiblichen Superhelden aufreißen wollen. Da erfreut man sich auf kurzweiligen Witz auf etwas höherem Niveau, das wir beim restlichen Film eher vergebens suchen. Am witzigsten bleibt dann die letzte Szene nach den Outtakes – doch dann ist es wohl etwas spät für wirkliche Unterhaltung.
Tabus für Pubertierende
Inhaltlich bewegt sich „Movie 43“ nämlich auf dem Niveau von pubertierenden Tabu-Brüchen, die keinen erwachsenen Zuschauer ernsthaft vom Hocker reißen können. Das mag dann sicherlich auch an den drei Jugendlichen liegen, welche den kleinen Filmschnipseln irgendeinen oberflächlichen, aber sinnbefreiten Zusammenhang verpassen wollen. Was uns dann jedoch geboten wird reicht von fluchenden Kobolden, über Hoden am Sack, bis hin zu onanierenden Katzen und Koprophilie, dem sexuellen Lustgewinn durch menschliche Ausscheidungen. Dieser Film wird damit nicht gerade zu einem Streifen, den wir uns mehrfach ansehen wollen und bleibt hauptsächlich für jene Zuschauer interessant, die sich auch mit den üblichen Parodien anfreunden können. Denn wer Filme, wie „Disaster Movie“ & Co mag, bekommt hier immerhin deutlich qualitativere Darsteller geboten. Gute Darsteller machen aber eben noch keinen guten Film. Mehr echter Humor hätte sicherlich nicht geschadet.
Fazit:
Während „Movie 43“ sich mit seinen Mini-Episoden inhaltlich vor allem an pubertierenden Tabu-Brüchen aufgeilen will und damit eher Verwunderung, als Humor auslöst, ist es das hochkarätige Staraufgebot, welches den Film noch zu einem mittelmäßigen Streifen retten kann.