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    Compliance

    Compliance


    Land/Jahr:
    USA 2012
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Craig Zobel
    Darsteller:
    Ann Dowd
    Dreama Walker
    Pat Healy
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    90 Minuten
    Kaufstart:
    3. Mai 2013
    Label:
    Mad Dimension


    Auf den ersten Blick scheint das Leben der jungen blonden Becky recht unbeschwert zu sein. Sie sieht gut aus, hat nette Freunde und arbeitet als Kassiererin in einem Fast-Food-Restaurant, in dem sie auch mit den Kollegen bisher nie Probleme hatte. Das jedoch könnte sich schnell ändern, als die Geschäftsführerin Sandra einen Anruf von der Polizei erhält. Der zuständige Polizist behauptet, die Opfer eines Diebstahls gerade neben sich sitzen zu haben und mit einer exakten Beschreibung ausgerechnet Becky zu beschuldigen. Inmitten des stressigen Geschäftsbetriebs an einem Freitag Nachmittag soll sie das Geld aus einer Brieftasche gestohlen haben – noch während des Kassiervorgangs. Ohne die Situation grundlegend zu hinterfragen, ruft Sandra ihre Mitarbeiterin in ihr Büro – und schon beginnen mehrere Stunden der tiefsten Demütigung, die von Leibesvisitationen, bis hin zu sexueller Erniedrigung reichen…

    Kritik:
    Der Arbeitsalltag ist oftmals stressig und frustrierend, nur wenigen Menschen macht er wirklich Spaß. Da einen abwechslungsreichen Job mit netten Kollegen zu finden, die stets zusammenhalten, ist schon sehr schwierig. In vielen Fälle mag auch Mobbing am Arbeitsplatz keine Seltenheit sein – in „Compliance“ kommt es jedoch zu interessanten Komplikationen von Außen, durch welche die Demütigungen erst beginnen.

    Studie über Stress?
    Es muss schon eine besondere Situation sein, wenn Menschen die Anweisungen eines Polizisten am Telefon befolgen, ohne jemals dessen wahre Identität auch nur zu hinterfragen. Im Falle von „Compliance“ – welcher übrigens eher Psychothriller, als Horrorfilm ist – kommt es dabei zu enormen psychischen Belastungen für alle Beteiligten, denn im Stress und in vollkommener Überforderung machen Menschen wohl Dinge, die sie nie für möglich gehalten hätten. Man will ja schließlich der Polizei beim Aufdecken von Straftaten behilflich sein und macht deshalb alles, was dafür nötig ist. Im Grunde ist der Streifen also eine Studie über das Verhalten in Stresssituationen – und kommt dabei wohl zu erschreckenden Ergebnissen. Die Folge sind Leibesvisitationen, Ausnutzen des Schamgefühls, sexuelle Erniedrigung, und vieles mehr. Das ist überaus brisant und spannend – aber auch realistisch?

    Wo bleibt die Skepsis?
    Inszenatorisch mag das nur bedingt funktionieren. Einerseits sind die Emotionen des Opfers jederzeit nachvollziehbar und gut gespielt, würde sich wohl jeder in einer so hilflosen Situation auf diese Weise fühlen. Auch die Rollen der Kollegen sind eigentlich gut gespielt, begründete Zweifel jederzeit glaubwürdig. Weniger realistisch und glaubwürdig erscheint jedoch die Haupthandlung. Bei den ständigen, zweifelhaften und moralisch inkorrekten Anweisungen des Polizisten fragt sich der Zuschauer doch so manches Mal, warum die Protagonisten eigentlich niemals die Identität des Anrufers hinterfragen. Spätestens bei der Leibesvisitation durch einen Mann, oder beim längerfristigen Nichtauftauchen der Polizei würde so mancher Zuschauer längst skeptisch werden. Die meisten würden wohl die Polizei schlicht dazu auffordern, doch selbst zu erscheinen und ohne jegliche Handlungen ihr Eintreffen abwarten, oder aber dem Anrufer unterstellen, ein Spinner zu sein – nichts dergleichen in „Compliance“. Die Dialoge des Anrufers und der Geschäftsführerin sind dabei einfach nicht überzeugend genug, um uns tatsächlich glaubwürdig nahezulegen, dass keinerlei Zweifel bei der guten Frau aufkommen können. So nimmt der Psychoterror in Form von sexuellen Erniedrigungen also seinen Lauf. Optisch extrem ist der Streifen entgegen seines Covers zwar nie, doch der dargebotene Inhalt hat es durchaus in sich. Fans von Psychothrillern werden auf ihre Kosten kommen, von einem herausragenden Film sind wir aber leider weit entfernt.

    Fazit:
    Beklemmende Psycho-Studie über Verhalten in Stresssituationen, die zwar keine brutalen, dafür aber genügend erniedrigende Szenen zu bieten hat.