Endlich hat Bella das Familienglück gefunden: Ihre Tochter ist heil auf die Welt gekommen und auch mit ihrem Edward läuft alles wunderbar. Doch sie selbst musste starke Veränderungen durchleben und selbst zur Vampirin werden, sodass sie fortan lernen muss, ihren Blutdurst zu kontrollieren. Derweil passen ihre Freunde zuverlässig auf das kleine neugeborene Mädchen auf. Das allerdings hat einen Haken: Die Tochter wächst überaus schnell, entwickelt enorme übernatürliche Kräfte und wird vom feindlichen Vampir-Clan prompt für ein unsterbliches Kind gehalten, welches großes Chaos über die Welt bringen könnte. Nun liegt es an Bella und ihren Freunden, die anderen Vampirfamilien von der Wahrheit zu überzeugen, sich zu verbünden und so im finalen Kampf gegen die Feinde anzutreten. Keine leichte Aufgabe…
Kritik:
Darauf haben Fans schon lange sehnsüchtig gewartet: Das große Finale der „Twilight“-Saga, in dem Bella und Edward gemeinsam mit ihren Freunden gegen den wohl schlimmsten aller Feinde antreten und ihre eigenes Kind unter allen Umständen beschützen müssen. Als direkte Fortsetzung zu „Breaking Dawn – Teil 1“ beginnt der zweite Teil somit direkt nach der Geburt von Bellas Tochter und ihrer damit verbundenen Verwandlung in einen Vampir. Zumindest Fans dürften begeistert sein.
Mädchen-Kitsch?
Manche Zuschauer jedoch, die von der Reihe bisher nicht so begeistert waren, betrachten die doch eher unbrutale Saga um eine Horde Vampire und Wölfe als Kitsch für die weibliche Zielgruppe. Die Tatsache, dass jene auch wohl zur größten Fangruppe der Reihe gehört, mag sicherlich dafür sprechen – dabei hatte die Reihe auch für männliche Zuschauer viele interessante Ansätze und lief mit „New Moon“ einst zu wahren Höchstleistungen auf. Nun allerdings sind die psychologisch tiefgründigen Aspekte des zweiten Teils längst verflogen und „Breaking Dawn – Teil 2“ treibt jenes auf die Spitze, auf das sich die Mädels schon so lange gefreut haben: Die gemeinsame Familie und die Verwandlung von Bella. Dass man sich da ganz offensichtlich mit größter Intensität den – gelegentlich witzigen, weil tollpatschigen – Streicheleinheiten der beiden widmet, mag stellenweise etwas übertrieben wirken und den Film künstlich in die Länge ziehen. Da muss man doch ganz klar sagen: Kitsch ist hier durchaus vorhanden – und da sind die glitzernden Vampire noch harmlos dagegen.
Action mit Frauenpower
Dabei hätte der letzte Streifen der „Twilight“-Reihe sicherlich auch genügend Potential gehabt, zu einem ernstzunehmenden Actionstreifen zu werden. Die neu dazu gewonnen Stärken von Bella, die nun wahre Frauen-Power unter Beweis stellen kann und mit ihrem magischen Schutzschild einmal die Geschlechterrollen eindeutig umdreht, können zumindest auch beim männlichen Zuschauer gehörig Eindruck hinterlassen. Noch dazu kann „Breaking Dawn – Teil 2“ mit tollen Zoomeffekten, Hochglanzbildern und eindrucksvollen Moves so weit überzeugen, dass der Streifen zumindest optisch einiges hermacht. Schade ist dabei allerdings, dass die beiden Hauptdarsteller nicht auf gänzlicher Linie überzeugen können, gelingt es Kristen Stewart einfach trotz der Kräfte nicht, aus ihrer Opferrolle so richtig herauszukommen und Edward kann trotz Beschützerinstinkt seine „Verweiblichung“ ebenfalls nur schwer kaschieren. Da bleibt natürlich fragwürdig, was ein solcher Vampirfilm nun eigentlich über die Geschlechter aussagen will.
Ein langer Kampf
Nun, hätte man sich auf die Darstellung der Frauen-Power konzentriert und „Breaking Dawn – Teil 2“ zu einem coolen Actioner im „Buffy“- oder „Blade“-Stil gemacht, hätte der Streifen sicherlich durchweg begeistern können. Gleiches gilt, wenn man auf die Familienprobleme zu Bellas Vater weiter eingegangen wäre, denn auch da wäre Potential für dramatische Szenen gewesen. Aber wie man es nicht anders erwartet: Genau das hat man leider nicht getan. Man konzentriert sich also geradlinig auf das Ziel, sucht sich seine Verbündeten und kümmert sich anschließend um den finalen „Kampf“. Der zieht sich dann nämlich ganze fünfzig Minuten in die Länge und hätte unspektakulärer kaum sein können. Statt zu kämpfen, treten zwei lächerlich kleine Gruppierungen von Vampiren und anderen zwielichtigen Gestalten in einer verschneiten Umgebung aufeinander – und texten sich zunächst etwa eine halbe Stunde verbal mit künstlich hochgestochener Sprache zu. Eindrucksvoll? Nein, nicht wirklich, zumal ausgerechnet die Feinde in ihrem überaus exzentrischen Äußeren auch nicht gerade glaubwürdig erscheinen und daher in keinster Weise überzeugen können. Fing dieser Streifen also zunächst noch qualitativ an, so verbockt man gleich die komplette zweite Hälfte des Filmes. Ein wirklich unwürdiger Untergang der „Twilight“-Saga.
Fazit:
Obgleich der zweite Teil von „Breaking Dawn“ noch mit großem Potential beginnt, so verkommt er doch in einem endlosen Aufeinandertreffen von Kitsch, Unglaubwürdigkeiten und Actionlosigkeit, das nur noch von lächerlich erscheinenden Kinderzimmer-Bösewichten übertroffen werden kann. Nach überzeugenden drei ersten Teilen, dürfte damit der Untergang der Saga besiegelt sein. Lediglich optisch kann der Streifen gefallen.