Stebbi hatte schon häufig Probleme mit den Behörden und das Studium scheint ihn auch nicht ganz so sehr zu reizen, wie das reale Leben auf der Straße. Kein Wunder also, dass sein Kumpel Toti da nicht lange zögert, ihn in eine wahre Parallelwelt einzuführen. Das Geschäft der Drogen dominiert schließlich bereits die Unterwelt von Island und wie es scheint, lässt sich dabei auch wesentlich einfacher reichlich Kohle verdienen, als mit einem Studium an der Universität – viel aufregender ist es obendrein ja auch. Nicht lange dauert es da, bis Stebbi den ständigen Partys, dem Dauer-Rausch und dem großen Geld verfallen ist. Dumm nur, dass er dabei längst unter den Fittichen von Drogenboss Bruno steht, der mit aller Macht den Markt und das Geld an sich reißen will. Mit fragwürdigen Methoden und brutalster Gewalt geht er dabei nicht nur gegen verfeindete Dealer vor, sondern räumt auch in den eigenen Reihen gewaltig auf. Für Stebbi und Toti wird der Drogenhandel zu einem Spiel auf Leben und Tod…
Kritik:
Die Unterwelt ist kein leichtes Spiel, ganz besonders nicht, wenn es dabei um harte illegale Drogen geht. In „Cocaine Cowboys“ durften wir einst schon bewundern, wie organisierte Dealerbanden ganze Bundesstaaten beherrschten, doch in „Black’s Game – Kaltes Land“ soll es noch ein wenig rauer zu gehen. Immerhin macht der Drogenboss kurzen Prozess mit jedem seiner Widersacher – denn wer seine Feinde nicht niederschlägt, wird selbst verprügelt, so lautet die Devise.
Realistisch, aber schonend
Die Ansätze sind dabei noch recht gut gelungen: Wir begleiten zwei angehende Drogendealer bei ihren schwierigen Jobs, bekommen einen Einblick in die Unterwelt, das viele Geld und das ach so schöne weiße Pulver und dürfen die Jungs auch gerne einmal dabei beobachten, wie sie ihren Gegner ordentlich vermöbeln. Das sollte zumindest eigentlich genügend Spannung und Action zu bieten haben, doch handwerklich beweist Regisseur Axelsson nicht gerade ein sonderlich gutes Geschick. Während Actionfreunde zwar optisch durchaus noch auf ihre Kosten kommen, hapert es da vor allem an der Spannung, denn „Black’s Game“ hat scheinbar kein gutes Gefühl für passendes Timing. Spannende Szenen sind viel zu schnell vorbei und selbst ein Banküberfall besteht aus simplem Rein-Raus-Ablauf, der kaum mehr als zwei bis drei Minuten in Anspruch nimmt. Da fällt es wohl so manchem Zuschauer schwer, wirklich mitgerissen zu werden und auch die Action ist trotz recht hoher Brutalität wegen der vielen Ausblendungen dann doch schonend und harmlos ausgefallen.
Warum?
Dass ein gewisser Grad an Realismus aber nicht ausbleibt, haben wir wohl der Tatsache zu verdanken, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruhen soll. So weit, so gut, hilft dies aber nicht darüber hinweg, dass der Protagonist selbst die Gründe für seine Handlungen scheinbar nicht kennt. Ohne ein Nachlesen auf der Verpackung der Disc, wäre es uns kaum ersichtlich gewesen, warum Stebbi nun tatsächlich überhaupt in das Drogengeschäft eingestiegen ist. Die allseits präsente Frage nach dem „Warum?“ bleibt uns schließlich bis zum Schluss völlig unbeantwortet, denn eine tatsächliche Notwendigkeit, geschweigedenn eine Notsituation suchen wir hier vergebens. Stebbi ist nicht auf das Geld angewiesen, bräuchte eigentlich auch keine Drogen und hat ein gutes Leben mit Studium – kurz gesagt: Er macht es einfach und das müssen wir als Zuschauer hinnehmen. Leider ist diese Tatsache allerdings recht unbefriedigend, was auf kurz oder lang dazu führt, dass „Black’s Game“ einfach nur vor sich hinplätschert und uns schlicht und einfach langweilt. Das fehlende Tempo und die so bedeutungslosen zwischenmenschlichen Beziehungen tragen zudem wenig zu einer Qualitätssteigerung bei. Schade, denn das Potential wäre ja durchaus da gewesen.
Fazit:
Der Drogenthriller hat zwar einige brutale Szenen zu bieten und mit seinem hohen Realismus durchaus gute Ansätze, doch mangelnde Storyhintergründe, anspruchslose Charaktere und kaum vorhandener Spannungsaufbau sorgen dafür, dass „Black’s Game“ auf ganzer Linie durchfällt.