John hatte bereits als Kind eine blühende Fantasie. Besonders Geschichten über unheimliche Monster, dessen Haut er als Schutzschild verwenden möchte, haben es ihm angetan und sorgen dafür, dass er beginnt, seine eigene Geschichte zu schreiben. Doch gerade wegen seines geringen Alters suchen ihn schreckliche Albträume über seine Fantasien heim, die sich nach und nach real zu manifestieren beginnen. Heute jedoch ist er erwachsen und hat all die schrecklichen Erinnerungen fast vergessen. Mit seiner süßen kleinen Tochter und seiner hübschen Frau wohnt er in einem gemeinsamen Eigenheim und kann sich eines geregelten Einkommens erfreuen. Leider fällt der Apfel allerdings bekanntlich nicht weit vom Stamm, sodass auch seine Tochter schon bald beginnt, sich ähnliche Geschichten auszudenken. Auch sie träumt von unheimlichen Schattengesichtern, die sie tagtäglich zu Tode ängstigen. Dumm nur, dass die Bedrohung womöglich doch realer scheint, als zunächst angenommen…
Kritik:
Kinder haben oft Albträume und umso häufiger Angst vor dem Unbekannten. Die meisten von ihnen können nicht schlafen, wenn der Raum absolut abgedunkelt ist und fürchten sich vor möglichen Gestalten in den düsteren Ecken. Der schwarze Mann etwa könnte dort auf sie Lauern und sie im Schlaf holen wollen, zumal so manch Erwachsener seinen Kindern bereits mit Drohungen Angst einjagte, um sie zu gewissen Handlungen zu bewegen – beispielsweise ihr Essen nicht stehen zu lassen. Manchmal allerdings scheinen die Ängste durchaus begründet.
Angst vorm schwarzen Mann
In „Intruders“ können wir uns erneut in die Perspektive eines jungen Kindes hineinversetzen und uns vielleicht an die eigenen Ängste unserer Kindheit erinnern. Im dunklen Schrank oder den unbeleuchteten Ecken des Kinderzimmers wartet schließlich bereits das unbekannte Böse, das sich langsam an uns heran zu tasten versucht. Egal, wie irrational es auch erscheinen mag: Hat uns die Angst erst einmal gepackt, sind wir fest überzeugt, dessen Anwesenheit förmlich zu spüren und wahrzunehmen. Genau diese Urängste der jüngsten Kinder setzt auch dieser Horrorstreifen und schafft es damit selbst bei älteren Zuschauern, einen ungeahnten Nervenkitzel zu erzeugen. Fast scheint es so, als wäre man selbst in die Kindheit zurückversetzt und fürchtet sich ebenfalls vor jenen Dingen, die einem als Kind doch so unheimlich waren. Doch „Intruders“ lässt das Unbekannte auch so unnahbar, dass wir es kaum erkennen können und arbeitet bewusst mit unscharfen Bildern und mysteriösen Stilmitteln.
Kein Gesicht. Keine Form. Nur pure Angst.
Da darf man sicherlich auch jene Menschen loben, die hier für die Spezialeffekte zuständig waren. Allen voran den Designern des vermeintlichen Monsters, das hier auf die Kinder wartet. Es scheint tatsächlich so, als hätte es keinerlei Form, aber dennoch Masse. Es schwebt beinahe über den Boden, schleift seinen Kapuzenmantel hinter sich her, doch wirklich greifbar wird es nicht – weder für den Zuschauer, noch für die Protagonisten. Es ist schier unerklärlich, um welche Gestalt es sich tatsächlich handelt und gerade damit kann „Intruders“ eine solch angsteinflößende Atmosphäre aufbauen. Nie können wir das Gesicht erkennen, welches eigentlich nie vorhanden sind und die Special Effects-Spezialisten haben hier jederzeit ganze Arbeit geleistet – denn dieser schwarze Mann lehrt selbst abgehärteten Zuschauern schnell das Fürchten.
Hilflosigkeit
Das Erstaunliche daran ist allerdings, dass es „Intruders“ sogar gelingt, sich im späteren Verlauf noch weiter zu intensivieren. Plötzlich wird nicht nur die unbekannte Gefahr zu einer ersthaften Bedrohung, sondern auch die eigene Psyche und die mangelnde Hilfe von außen. Niemandem kann der Hauptprotagonist mehr vertrauen, alle halten ihn für Verrückt – und vor allem: Warum kann nur er und seine Tochter diese mysteriöse Gestalt überhaupt erkennen. Auf Unterstützung kann er nicht mehr hoffe und muss seinen eigenen Verstand völlig in Frage stellen. Als Zuschauer können wir uns dabei jederzeit in die Gefühlslage der Person hineinversetzen und die Angst nachvollziehen, ganz auf sich allein gestellt zu sein und gegen seine eigene Umwelt ankämpfen zu müssen. Sowohl bei den Effekten, bei der Psychologie, als auch bei der Atmosphäre ist „Intruders“ ein Horrorstreifen, der seine Genre-Fans begeistern wird.
Fazit:
Oft thematisiert, aber selten so intensiv umgesetzt: „Intruders“ wagt sich einmal mehr an die mysteriösen dunklen Geistergeschichten und baut dabei eine dermaßen intensive und angsteinflößende Atmosphäre auf, dass sie selbst abgehärtete Zuschauer in ihren Bann ziehen kann.