Elektroingenieur Joachim will einmal etwas Neues ausprobieren. Er geht in einen Handyladen und kauft sich ein wenig anspruchsvolles Mobiltelefon – genau genommen, das erste Mobiltelefon, das er jemals besessen hat. Anfangs völlig irritiert von der scheinbar neuartigen Technik, die im Zeitalter der Smartphones gar nicht mehr so neu sein mag, ist er ebenso bald wegen seiner neuen Berühmtheit genervt: Unbekannte Menschen rufen ihn tagtäglich an, als handele es sich um das Handy einer anderen Person. Unterdessen hat eben jener Betroffene eigentliche Besitzer der Nummer das Problem, von seinem eigenen Double aus dem eigenen Haus geworfen zu werden, während in der zuständigen Telekommunikationsfirma so einiges dank eines Nerds schief läuft. Lediglich die Autorin Maria Rubenstein scheint noch etwas Hoffnung in ihrem Leben zu haben, doch selbst die muss sich schon bald im fernen, ach so schönen Russland herumplagen. Viele Menschen und doch irgendwie gemeinsame Schicksale. Ruhm bekommt eben nicht jedem gut…
Kritik:
Nun, der Begriff „Ruhm“ ist sicherlich vielseitig besetzt. Für die einen ist es die Anerkennung für große Taten, für die anderen doch nur ein einfacher Promistatus für mehr oder minder geleistete Dienste. Doch wieder andere, träumen einfach nur vom großen Ruhm und warten seit je her auf den großen Durchbruch. Der gleichnamige Film präsentiert uns gleich verschiedene Sorten solcher Protagonisten und zeigt sich als Episodenfilm. Doch viele Charaktere heißt nicht automatisch auch gute Charaktere.
Durchsichtige Charaktere
Da beginnt doch zunächst alles recht interessant, als Joachim sich ein neues Handy kauft und plötzlich von unbekannten Menschen angerufen wird. Plötzlich scheint er berühmt, hat neue Möglichkeiten und große Verlockungen, die auf ihn warten. Die Handynummer eines vermeintlichen Stars zu haben, der Premiumkunde beim jeweiligen Telekommunikationsunternehmen ist, mag sowohl Vorteile haben, als auch schon bald tierisch auf die Nerven gehen. Mit Justus von Dohnányi in eben jener Rolle, kommt dabei ein schweigsamer, zugleich aber auch charakterlich interessanter Mann ins Spiel, der die Rolle gut zu verkörpern weiß und einen mysteriösen Eindruck macht. Leider allerdings gerät dieser Startcharakter schnell in den Hintergrund, wenn „Ruhm“ einfach zu oft zwischen den Charakteren hin und her wechselt und dabei einfach viel zu viele einbaut. So bleibt die Geschichte um Joachim am Ende eben so dünn, wie die Geschichte aller anderen Charaktere und die mangelnde Fokussierung auf einen Protagonisten verschlechtert die Qualität des Films enorm. Zumal die Figuren um Herrn Richter und Frau Rubenstein praktisch nur wenig zur Handlung beitragen.
Versenkung in der Bedeutungslosigkeit
Das Problem dabei ist: „Ruhm“ beginnt nach und nach immer mehr vor sich hinzuplätschern und seinen Handlungsverlauf in der Bedeutungslosigkeit enden zu lassen. Welche Auswirkungen hat die neue Nummer für Joachim? Scheiß drauf, Hauptsache er wird im Minutentakt angerufen – oder auch nicht. Welche persönlichen Emotionen und Auswirkungen hat das Leben auf der vermeintlichen Straße für den Filmstar? Scheiß drauf, Hauptsache er vergnügt sich mit den Frauen aus der örtlichen Diskothek und versucht erst gar nicht, in sein Eigenheim zurückzukehren. Da kommt dem Zuschauer schon bald die Frage, was uns der Film nun eigentlich sagen will und welchen Sinn die gesamte Story so noch haben mag. Abgesehen von ein paar kleinen Anekdoten, suchen wir einen brauchbaren Strang und nachvollziehbare Charaktere letztlich doch nur vergebens. Da hätte man weitaus mehr herausholen können, hätte man sich doch auf Joachim und den Filmstar konzentriert, denn Justus von Dohnányi und Heino Ferch liefern solide Leistungen ab, können aber wegen des Drehbuchs ihre Qualitäten nicht annähernd entfalten.
Fazit:
Guter Storyansatz mit schlechter Umsetzung, die sich schnell in der Bedeutungslosigkeit verliert und lediglich durch zwei bis drei gute Darsteller aufrecht erhalten wird. Besser zu Woody Allen greifen…